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null Ozon-Alarm in Baden-Württemberg

Ozonwerte an der LUBW-Messstation in Baden-Baden liegt über 240 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Luft

03.07.2015
Heute wurde erstmals in Baden-Württemberg die Alarmschwelle für Ozon überschritten. Die Messstation in Baden-Baden in der Aumattstraße meldete um 16:00 Uhr einen Stundenmittelwert von 245 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Luft an die Messnetzzentrale der LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz. (1-Stundenmittelwert). Die Alarmschwelle liegt bei 240 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Die LUBW informierte daraufhin die Bevölkerung über den SWR sowie weitere Rundfunkanstalten, Nachrichtenagenturen und die Presse. Sie empfiehlt, ungewohnte körperliche Anstrengungen und besondere sportliche Ausdauerleistungen im Freien zu vermeiden. Um 17:00 Uhr war der Wert dann bereits auf 258 Mikorgramm angestiegen. 

„Bei diesen lang anhaltend heißen Temperaturen haben wir diese Entwicklung erwartet“, so die Präsidentin der LUBW Margareta Barth. „Das letzte Mal mussten wir im Jahr 2007 eine Ozonwarnung in Baden-Württemberg aussprechen. Aufgrund der anhaltend hohen Temperaturen und der heißen Tropennächte müssen wir die nächsten Tage damit rechnen, dass wir auch an weiteren Messstellen in Baden-Württemberg den Alarmwert überschreiten. Eine Besserung der Lage wird erst mit einem Wetterumschwung eintreten.“

Erhöhte Ozonkonzentrationen können beim Menschen Reizung der Atemwege, Husten, Kopfschmerzen und Atembeschwerden hervorrufen. Das Ausmaß wird hauptsächlich durch die Aufenthaltsdauer in der ozonbelasteten Luft bestimmt. Ozon wirkt in erhöhten Konzentrationen als Reizgas auf die Atemwege und fördert beispielsweise durch tiefes Atemholen beim Sport entzündliche Prozesse im Lungengewebe. Die Empfindlichkeit gegenüber Ozon ist individuell unterschiedlich. Bei Pflanzen beeinträchtigt die erhöhte Ozonkonzentration das Wachstum.

Die höchsten Ozonwerte treten meist am Stadtrand und in den angrenzenden ländlichen Gebieten auf, also entfernt von den Quellen der Vorläuferstoffe. Dies liegt daran, dass Stickstoffmonoxid (NO), das in Autoabgasen enthalten ist, mit Ozon reagiert. Dabei wird Ozon abgebaut. So kommt es oftmals zu der widersprüchlichen Situation, dass die Ozonbelastung in Innenstädten niedriger ist als in ländlichen Gebieten. Außerdem werden die Vorläuferstoffe mit dem Wind aus den Städten heraustransportiert und tragen so entfernt von deren eigentlichen Quellen zur Ozonbildung bei.


Ergänzende Informationen

Seit Anfang Mai ruft die LUBW die Ozonwerte stündlich in der Zeit von 12:00 bis 21:00 Uhr an den Luftmessstationen im Land ab. Die aktuell gemessenen Ozonwerte stehen zeitnah auf der Internetseite der LUBW unter „Aktuelle Messwerte“ bereit. Die Ozonkonzentrationen können auch über den Ozonansagedienst der LUBW unter der Telefonnummer 0721 / 75 10 76 erfragt oder im Teletext des SWR ab Tafel 174 abgerufen werden. Liegt die Ozonkonzentration über dem Informationsschwellenwert informiert die LUBW u. a. Nachrichtenagenturen, den SWR, lokale Rundfunksender und die Presse.

Die Ozonkonzentration von 180 µg/m³ (1-Stundenmittelwert) ist der Informationsschwellenwert, ab dem die Bevölkerung regelmäßig über die aktuellen Ozonwerte informiert wird. Ozonempfindlichen Personen und Kindern wird ab diesem Wert bereits empfohlen, ungewohnte körperliche Anstrengungen und sportliche Ausdauerleistungen im Freien zu vermeiden. Dies gilt besonders für die Nachmittags- und frühen Abendstunden, da zu dieser Tageszeit die höchsten Ozonwerte auftreten.
Die lang anhaltend heißen Temperaturen hatten bereits am vergangenen Dienstag dazu geführt, dass die Informationsschwelle für die Messstationen Karlsruhe-Nordwest, Gärtringen, Freiburg, Kehl, Schwarzwald-Süd (bei Münstertal) überschritten wurden. Weitere Stationen folgten.

Nun ist die Ozonkonzentration erstmals in diesem Sommer in Baden-Baden über den 
Alarmwert von 240 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Luft (1-Stundenmittelwert) geklettert. Ist dieser erreicht ist, gilt für alle Bürgerinnen und Bürger die Empfehlung, auf sportliche Aktivitäten im Freien zu verzichten. Generell ist in den vergangen Jahren ist die Ozonbelastung in Baden-Württemberg insgesamt zurückgegangen.

Ozon
Ozon ist ein farbloses und sehr reaktives Gas. Es spielt in der Erdatmosphäre eine Doppelrolle: Als natürliche Ozonschicht oberhalb von etwa 20 km Höhe (Stratosphäre) schützt es die Erdoberfläche vor schädlicher Ultraviolettstrahlung der Sonne. Rund 90 % des Ozons befinden sich in dieser Schicht. Auch in Bodennähe ist Ozon ein natürlicher Bestandteil der Atmosphäre. Seine natürliche Hintergrundkonzentration liegt bei etwa 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Dieser Wert steigt bei hohen Lufttemperaturen und intensiver Sonneneinstrahlung, da sich weiteres Ozon aus Sauerstoff und Ozonvorläuferstoffen bildet. 
Die Ozonvorläuferstoffe, das sind Stickstoffoxide (NOx) und flüchtige organische Verbindungen, stammen sowohl aus natürlichen als auch aus vom Menschen verursachten Quellen. Etwa die Hälfte der Stickstoffoxide entstammt dem Straßenverkehr. Flüchtige organische Stoffe stammen etwa zur Hälfte aus biogenen Systemen, beispielsweise der Landwirtschaft. Daneben sind auch industrielle und gewerbliche Quellen sowie sonstige technische Einrichtungen und die Abfallwirtschaft bedeutende Quellen. 
Rückfragen
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle der LUBW. Telefon: +49(0)721/5600-1387 E-Mail: pressestelle@lubw.bwl.de