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null Entwicklung im Straßenverkehr im Jahr 2023:

• Tendenz zum Vorjahr: leicht gestiegene Fahrleistung, Schadstoff-Emissionen und Kraftstoffverbrauch sinken trotzdem geringfügig • Tendenz zur Zeit vor Corona: Fahrleistung immer noch geringer

30.07.2024

Baden-Württemberg, Karlsruhe. Die LUBW Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg berechnet jährlich die Fahrleistung der Kraftfahrzeuge und deren Emissionen für das vorausgegangene Kalenderjahr. Die Daten und Auswertungen für das Jahr 2023 stehen nun online im Emissionskataster der LUBW zur Verfügung. Für ihre Berechnungen ermittelt die LUBW für rund 70.000 Straßenabschnitte in Baden-Württemberg kleinräumig die Fahrleistungen (gefahrene Kilometer aller Fahrzeugkategorien) und die Emissionen von Luftschadstoffen und Treibhausgasen.

Eine deutliche Zäsur für den Straßenverkehr stellten in der Vergangenheit die mit der Corona-Pandemie verbundenen Maßnahmen dar, die im Jahr 2020 erstmals zum Tragen kamen. Homeoffice fand Einzug in viele Arbeitsverhältnisse, die mit Kraftfahrzeugen gefahrenen Pendler-Kilometer gingen deutlich zurück. Das hatte die Umwelt in diesen Jahren deutlich entlastet. Die LUBW analysiert anhand der Daten auch, was von dieser Entwicklung geblieben ist.

Entwicklung der gefahrenen Kilometer in Baden-Württemberg

Im Vergleich zum Jahr 2019 sind die Fahrleistungen bei den Kraftfahrzeugen im Jahr 2023 immer noch um über 9 % niedriger. Auch die Emissionen von Treibhausgasen (THG) sind im gleichen Zeitraum um 15 % gesunken. Hauptgrund für den Rückgang sind die in vielen Betrieben weiterhin bestehenden flexiblen Regelungen zum Homeoffice und der damit verbundene Rückgang der Pendlerverkehre.

Besonders deutlich war der Rückgang der gefahrenen Kilometer im ersten Jahr der Corona-Pandemie: Beim PKW-Verkehr wurden 2020 rund 15 Milliarden Kilometer weniger gefahren als im Vorjahr, das entspricht einem Rückgang von 16 Prozent. Dies gilt auch für die Gesamtfahrleistung aller Kraftfahrzeuge (KFZ): Im Jahr 2020 wurden nur noch 78 Milliarden Kilometer gegenüber 93 Milliarden Kilometer im Jahr 2019 gefahren.

Seit dem Jahr 2021 steigen die gefahrenen Kilometer wieder deutlich an. Der Trend deutet auf eine Rückkehr zu den Vor-Corona-Zahlen hin. Die Fahrleistungen sind 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 2,1 % gestiegen auf nunmehr 84,3 Milliarden Fahrzeug-Kilometer. Die Daten zeigen jedoch auch, dass sich der Anstieg der Fahrleistungen seit 2022 etwas abschwächt.

Emission von Treibhausgasen1 rückläufig

Trotz des Anstiegs der Fahrleistung sind im Jahr 2023 die Emissionen1 der Treibhausgase (THG; in CO2-Äquivalenten) im Straßenverkehr im Vergleich zum Vorjahr um 1,2 % gesunken. Auch der Verbrauch von Kraftstoff reduzierte sich um 1,1 %.

Ein Grund dafür ist, dass die Treibhausgas-Intensität, also die Emissionen von Treibhausgasen pro gefahrenem Kilometer, seit dem Jahr 2019 rückläufig ist. In den letzten beiden Jahren (2021 bis 2023) hat sie um 3,2 % abgenommen.

Dieser Rückgang ist auch ein Indiz für die zunehmende Entkopplung der Fahrleistungen von den Treibhausgasemissionen. Fahrzeuge mit neueren, schadstoffärmeren Euro-Normen ersetzen ausgemusterte ältere Fahrzeuge. Auch die rein elektrisch betriebenen Fahrzeuge tragen zur niedrigeren Bilanz von emittierten Treibhausgasen in Baden-Württemberg bei.

Die Emissionen von Stickstoffoxiden (NOx) aller Kraftfahrzeuge gingen 2023 insgesamt um fast 5 % zurück. Besonders bei den schweren Nutzfahrzeugen (Fahrzeuge mit zulässigem Gesamtgewicht über 3,5 Tonnen) fällt der Rückgang von NOx im Abgas deutlich auf, dieser beträgt 12,5 % gegenüber dem Vorjahr.

Detailliertere Angaben und Hintergründe zu den aktuellen Emissionen stehen online auf der  folgenden Website der LUBW zum Abruf bereit: https://www.lubw.baden-wuerttemberg.de/luft/emissionskataster

 

Hintergrundinformation

Details: Treibhausgas1- und Luftschadstoffemissionen2 differenziert nach Fahrzeuggruppen und Straßenklassen

Bei differenzierter Betrachtung ist die Hauptfahrzeuggruppe PKW mit etwa 73 Milliarden Fahrzeug-Kilometern im Jahr 2023 und einem Anteil von 86 % an der Gesamtfahrleistung größter Emittent von Treibhausgasen. Gegenüber dem Vorjahr wurde 2023 nur eine marginale Verringerung der THG-Emissionen der PKW festgestellt, im Gegensatz zur Abnahme von 16 % gegenüber 2019. Starke Rückgänge der PKW-Emissionen sind auch für NOx zu erkennen, eine Verringerung von 39 % gegenüber 2019.

Bei den schweren Nutzfahrzeugen (mit zugelassenem Gesamtgewicht über 3,5 t) ergibt sich eine Abnahme von ca. 3 % von 2023 auf 2022 sowie ein Rückgang von knapp 11 % der CO2-Emissionen von 2023 auf 2019. Insgesamt haben die schweren Nutzfahrzeuge in 2023 einen Anteil von 25 % an den CO2-Emissionen des Straßenverkehrs bei einem Fahrleistungsanteil dieser Fahrzeuggruppe von lediglich 8 %.

Ein Blick auf die unterschiedlichen Straßenklassen zeigt, dass die Autobahnen mit einer Fahrleistung aller KFZ von etwa 24 Milliarden Fahrzeug-Kilometern einen Anteil von 29 % an den gefahrenen Kilometern aufweisen, Bundesstraßen über 27 %. Die Gemeindestraßen haben in 2023 Anteile an den Fahrleistungen von knapp 11 %. Zwischen 2022 und 2023 nahm die Fahrleistung auf Autobahnen um 3,2 % zu, bei den innerörtlichen Gemeindestraßen erhöhten sich die Fahrleistungen vergleichsweise geringfügig um 0,5 %. Auf den Autobahnen in Baden-Württemberg zeigt sich seit 2020 ein kontinuierlicher Anstieg der gefahrenen Kilometer, in 2023 wurde auf dieser Straßenklasse nur 4,6 % weniger errechnet als 2019, während auf den innerörtlichen Gemeindestraßen heute 13 % weniger gefahren wird als noch 2019.

 

1 Treibhausgasemissionen (THG): Die Klimagase Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4) und Distickstoffmonoxid (Lachgas, N2O) tragen maßgeblich zum Treibhauseffekt bei, weshalb diese als Treibhausgase bezeichnet werden. Der Schadstoffausstoß wird in CO2-Äquivalenten (CO2e) angegeben, da jedes Treibhausgas eine unterschiedliche Klimawirksamkeit hat und dies in der Summation berücksichtigt werden muss. Beispielsweise ist ein Methan-Molekül (CH4) 28-mal klimawirksamer als CO2, weshalb ein Faktor für das Erderwärmungspotenzial bei der Berechnung der CO2-Äquivalente berücksichtigt wird.


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Luftschadstoffe: Diese Stoffe sind neben den Treibhausgasen für die Luftqualität sehr relevant, da zum Beispiel die Stickstoffoxide und die Feinstäube diese maßgeblich beeinflussen. Durch menschliche Aktivitäten verursacht ist es wichtig, diese Stoffe in der Luft zu beobachten und aus dem Gesundheitsschutz heraus definierte Grenzwerte einzuhalten, um gesundheitliche Folgen zu mindern oder zu verhindern.


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Emissionskataster: Das Luftschadstoff-Emissionskataster der LUBW enthält alle wichtigen Quellen, die Schadstoffe oder Treibhausgase in die Atmosphäre emittieren und bereitet diese datentechnisch auf, um sie der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Diese Daten bilden die Grundlage, um die Immissionen (Einwirkung von Luftschadstoffen auf Mensch und Natur) zu berechnen, zum Monitoring der Luftqualität sowie als wichtige Grundlage zur Entscheidungsfindung für verursachergerechte Maßnahmen.

Rückfragen

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle der LUBW. Telefon: +49(0)721/5600-1387 E-Mail: pressestelle@lubw.bwl.de