Moorbodenschutz

Moorböden erfüllen die natürlichen Bodenfunktionen in hohem Maße. Sie zeichnen sich vor allem durch ihr hervorragendes Wasserspeichervormögen aus und sind zudem ein großer Speicher für organischen Kohlenstoff. Moore sind organische Böden, die mindestens 30 Masseprozent organische Substanz aus zersetzten Pflanzen enthalten und eine Torfmächtigkeit von mindestens 30 Zentimeter aufweisen. Zu den organischen Böden im weiteren Sinne gehören nach bodenkundlicher Systematik auch die anmoorigen Böden, d. h. Böden mit einem Anteil an organischer Substanz zwischen 15–30 Masseprozent.

Organische Böden entstehen durch langanhaltend hohe Wasserstände, die die Zersetzung der abgestorbenen Pflanzenmasse verhindern. Aufgrund der zunehmend intensiven Nutzung der Moore sind die Moorböden bedroht. Durch die entwässerungsbedingt niedrigeren Wasserstände mineralisiert die organische Substanz und die Moorböden gasen so klimaschädlichen Gase aus, degradieren und verlieren ihre wertvollen Bodenfunktionen.

Je nachdem, welche Kartengrundlage herangezogen wird, beläuft sich der Anteil an organischen Böden gemessen an der Landesfläche Baden-Württembergs auf 1,75 Prozent. Damit besitzt Baden-Württemberg bundesweit die sechstgrößte Moorfläche und hat folglich auch eine Verantwortung, die fortschreitende Mineralisation und Degradation der Moorböden und ihrer Habitate zu minimieren.

 

Fläche [ha] der organischen Böden in Baden-Württemberg nach Bodenkarte des Landesamts für Geologie, Rohstoffe und Bergbau (LGRB) BK50-Moor (Stand 2022)

An- und Niedermoor

Anmoor

Hoch- und Niedermoor

Hochmoor

mineralische Grundwasserböden mit stellenweise Anmoor

Niedermoor

stellenweise überdecktes Niedermoor

stellenweise Vermoorung

überdecktes Niedermoor

600,50

3.568,73

497,60

3.642,30

15.483,20

33.386,31

963,66

288,81

4.284,99

SUMME

62.716,10

Verbreitung von Moorbodenflächen in Baden-Württemberg (BK50-Moor, LGRB, Stand 2022)
Verbreitung von Moorbodenflächen in Baden-Württemberg (BK50-Moor, LGRB, Stand 2022)

 

Moorböden spielen eine herausragende Rolle in der Erfüllung der natürlichen Bodenfunktionen nach § 2 Bundes-Bodenschutzgesetz (BBodSchG). Neben der sehr hohen Funktionserfüllung als Ausgleichskörper im Wasserkreislauf und als Filter und Puffer für Schadstoffe stellen intakte Moorböden besondere Standorte für naturnahe Vegetation dar. Daher ist der Schutz von Moorböden und moorähnlichen organischen Böden von besonders großer Wichtigkeit.

 

Weiterführende Informationen

Moorkarte (BK50) im Umwelt-Daten und -Karten Onlinedienst (UDO) der LUBW

Historische Moorbodenkarte im Umwelt-Daten und -Karten Onlinedienst (UDO) der LUBW

Informationsschreiben Moorbodenkarten

Moorschutzkonzeption des Landes

Moore und Anmoore in der Oberrheinebene

Moore in Baden-Württemberg - Eigenschaften, Inventur und Funktionen

Drohnenbefliegung zur Luftbilderfassung und Höhenvermessung im Wurzacher Ried

Ökonomisch-ökologische Bewertung der Klimawirksamkeit von Mooren in Baden-Württemberg Teil 1 und Teil 2