Klimafolgen in Baden-Württemberg

Ob Trockenheit und ausbleibende Regenfälle, zu starke Regenfälle in Starkniederschlagsereignissen oder anhalte Hitzeperioden in den Sommermonaten - die Folgen des Klimawandels kann man bereits im ganzen Land spüren. Neben den meteorologischen Kenngrößen können die Auswirkungen auch in den unterschiedlichen Lebensbereichen oder Handlungsfelder differenziert werden.

In den nachfolgenden Seiten finden Sie Informationen und weiterführende Literatur zu den Auswirkungen des Klimawandels (Klimafolgen) in Baden-Württemberg.

Monitoringbericht 2020 zur Anpassungsstrategie an den Klimawandel in Baden-WürtteGezeigt wird das Titelbild des Monitoringberichts 2020mberg

Laut Klimaschutzgesetz soll systematisch erfasst werden, welche Folgen sich aus dem Klimawandel für Baden-Württemberg ergeben und wie man damit umgehen kann. Mit dem aktuellen Monitoringbericht zur Anpassungsstrategie an den Klimawandel in Baden-Württemberg legt die Landesregierung nun bereits den zweiten Bericht vor.

In den neun Handlungsfeldern Wald und Forstwirtschaft, Landwirtschaft, Boden, Naturschutz und Biodiversität, Wasserhaushalt, Tourismus, Gesundheit, Stadt- und Raumplanung sowie Wirtschaft und Energiewirtschaft werden anhand von Indikatoren die Klimawandelfolgen aber auch die Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen untersucht. In den meisten Feldern lassen sich bereits Veränderungen belegen, die auf den Klimawandel zurückgeführt werden können.

 


 

Die Darstellung der Klimafolgen in den verschiedenen Handlungsfeldern

Die Handlungsfelder werden mit verschiedenen Bilder dargestellt.
 

Im Monitoringbericht sowie der Anpassungsstrategie des Landes Baden-Württemberg werden neun Themenfelder (sog. Handlungsfelder) in Hinblick auf die Folgen des Klimawandels sowie die Umsetzung und Wirkung wichtiger Anpassungsmaßnahmen beleuchtet.
Die Auswirkungen des Klimawandels in den Handlungsfeldern sind unterschiedlich, jedoch werden die Folgen der steigenden Temperaturen und die Entwicklung des Niederschlags vielfältig sichtbar.

Im Folgenden skizzieren wir kurz die Auswirkungen des Klimawandels in den einzelnen Handlungsfeldern und verweisen auf weiterführende Literatur, sowie andere Fachbereiche.

Karte Baden-Württembergs mit der Ausbreitung der Furchenbiene über die Zeiträume 1990 bis 2018.Der Klimawandel beeinflussen unmittelbar die Entwicklung und Verbreitung von Tier- und Pflanzenarten und ihren Lebensräumen.
Unter den künftigen Klimabedingungen und zunehmender Wärme, werden Kälte und Feuchtigkeit liebende Arten zurückgehen – sie gelten als "Klimaverlierer". Wärme liebende Arten und Biotope werden eher zunehmen und sich weiter ausbreiten können ("Klimagewinner").
Zahlreiche gebietsfremde, Wärme liebende Arten können sich dank der für sie günstigeren Bedingungen schon heute und künftig noch stärker bei uns ansiedeln und verbreiten. Temperaturerhöhung und abnehmende sommerliche Niederschläge können insbesondere wasserabhängige Ökosysteme und sowie kälte liebende und montane Arten (Fließ- und Standgewässer; Moore, Feucht- und Nasswiesen, Sumpf- und Moorwälder) beeinträchtigen
Natur und Landschaft im Land werden sich durch die Folgen des Klimawandels stark verändern, allerdings werden die Klimafolgen teilweise deutliche regionale Unterschiede aufweisen. Je weniger flexibel Arten oder Lebensräume auf Klimaveränderungen reagieren können, desto stärker sind die Auswirkungen. Besonders klimasensitiv reagieren also Arten mit einem engen ökologischen Toleranzbereich.

 

 

Mehr Informationen:

Monitoringbericht Naturschutz und Biodiversität

Themenbereich Naturschutz in der LUBW

Ministerium für Umwelt BW

Fachgutachten für das Handlungsfeld Naturschutz

Beschädigter Wald durch Sturmschäden oder TrockenheitBaden-Württemberg zählt mit rund 1,4 Millionen Hektar Wald und einem Waldanteil von 38 Prozent an der Landesfläche zu den waldreichsten Bundesländern in Deutschland. Durch Erhaltung und Mehrung der Waldfläche, durch Vermeiden von Waldumwandlungen und durch gezielte waldbauliche Maßnahmen in erheblichem Umfang CO2 gebunden werden. Allerdings sind Wälder als langlebige und nur langfristig anpassungsfähige Ökosysteme vom Klimawandel in besonderem Maße betroffen.
In der Vergangenheit konnten sich die Waldökosysteme an veränderte Umweltbedingungen und menschliche Einflüsse hinreichend anpassen. Experten gehen jedoch davon aus, dass die Wälder in Zukunft auf das Tempo und Ausmaß des Klimawandels nicht mehr schnell genug reagieren können.
Der Wald in Baden-Württemberg hat in seinem jetzigen Zustand auf großer Fläche nur eine eingeschränkte Robustheit gegenüber der künftigen Klimaerwärmung. Experten rechnen damit, dass die Waldökosysteme landesweit sehr anfällig auf die Klimaveränderungen reagieren werden.
Die lange Lebensdauer von Bäumen und die langen Bewirtschaftungszeiträume begrenzen die Möglichkeiten einer schnellen Anpassung an den Klimawandel.
Der Umbau zum "klimarobusten Wald" ist daher dringlich.

 

Weitere Informationen:

Wald und Forstwirtschaft

Wald und Naturerlebnis (Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg)

Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA)

Fachgutachten zum Handlungsfeld Wald und Forstwirtschaft

 

Die Auswirkungen des Klimawandels auf Extremereignisse, wie Hagel, Überschwemmungen, Stürme, Hitze oder lange ausbleibender Niederschlag betreffen die Landwirtschaftliche Produktion direkt. Auch werden die Verschiebung der Jahreszeiten immer mehr zum Problem, wenn nach warmen Tagen im frühen Frühling, Spätfröste die Pflanzen und somit die Ernte beschädigen. Während Wetterextreme die Landwirtschaft und ihre Erträge belasten, bieten die kontinuierlichen Veränderungen aber auch gute Chancen, die künftige Produktion unserer Lebensmittelerzeuger an das sich verändernde Klima anzupassen.
Höhere Temperaturen im Jahresdurchschnitt könnten die Sortenwahl im Obst-, Gemüse- und Weinbau erweitern und bieten insofern auch Chancen für die Landwirtschaft im Südwesten. Der Anbau von wärmeliebende Feldfrüchte wie Soja, Sorghum und Mais könnten ausgeweitet werden und Lücken, die sich durch die Erwärmung bieten, schließen.
Wärmeliebende Unkräuter, Schädlinge, krankheitserregende Bakterien und Pilze werden allerdings ebenfalls vom Klimawandel profitieren und das Produktionsrisiko erhöhen. Mit einem verstärkten Auftreten von vektorübertragenen Krankheiten ist sowohl bei Pflanzen, als auch bei Tieren zu rechnen. Besonders schädlich wirkt sich die Zunahme der Hitzetage aus. Temperaturen über 30 Grad können im Pflanzenbau den Ertrag und die Qualität der Produkte mindern und verschlechtern das Wohlbefinden und die Leistung unserer Nutztiere.
Durch Veränderung der Niederschlagsmengen besonders in den Wachstumszeiten, wird die Vulnerabilität gegenüber Trockenheit insgesamt zunehmen, weil die Wasserverdunstung aus Boden und Pflanze mit der Temperatur steigt. Während Mais unter der zunehmenden Trockenheit leiden kann und den klassichen Wein-Sorten zunehmen Hitze, Trockenheit und Schadorganismen zusetzten, kann der Anbau von Soja als Kulturpflanze, Einkünfte und Erzeugnisse ersetzten. Der Blühzeitpunkt von Winterraps ist ein Indikator für die steigenden Temperaturen, die die Blühte immer weiter im Jahr nach vorne verschieben.

 Grafik mit Daten zu der Ausbreitung von wärmeliebenden Ackerkulturen.

Mehr Informationen:

Monitoringbericht Landwirtschaft

Fachgutachten zum Handlungsfeld Landwirtschaft

 

 

Böden bilden neben Sonnenstrahlung, Luft und Wasser die Grundlage für Leben auf der Erde. Sie sind gewissermaßen die "lebende Haut" unserer Erde, die im Laufe von Jahrtausenden durch Verwitterung aus den Ausgangsgesteinen der Erdkruste entstanden ist. Für Bodenkundler ist der Boden (Pedosphäre) die Grenzzone zwischen der Gesteinsschicht (Lithosphäre), der Biosphäre, der Erdatmosphäre und der Hydrosphäre. Böden bestehen aus mineralischer und organischer Bodensubstanz, dem Bodenwasser und der Bodenluft. Böden sind unentbehrliche Lebensgrundlage für den Menschen und Lebensraum für Flora und Fauna. Dabei sind Böden ein nicht vom Menschen vermehrbares Gut: damit 1 Meter Boden entsteht, dauert es bis zu 10.000 Jahren – also rechnerisch 0,1 mm pro Jahr.
Böden sind in vielfältiger Weise vom Klimawandel betroffen und beeinflussen ihrerseits das Klimageschehen. Der Klimawandel kann zu veränderten Bodeneigenschaften führen, die sowohl die Böden als Naturgut selbst als auch ihre Leistungsfähigkeit im Naturhaushalt und damit ihre langfristige Nutzbarkeit beeinträchtigen.
So sind negative Auswirkungen in ganz unterschiedlichen Bereichen möglich:
Ertragseinbußen in der Land- und Forstwirtschaft, vermehrter Wasser-, Sediment- und Schadstoffeintrag in Gewässer, Verlust wertvoller Lebensräume und Moorböden.
Ursache kann ein veränderter Jahresgang der Niederschlagshöhe (Niederschlagsregime) sein, wodurch Bodenerosion, Wasserabfluss und Bodenverdichtungsrisiko zunehmen sowie sich Auswaschungsrisiken von Nähr- und Schadstoffen verändern. Zunehmende Temperaturen führen möglicherweise zu einem Abbau von Humus und Torf, die wirkungsvolle Kohlenstoffspeicher darstellen. Zudem können höhere Temperaturen die Vielfalt, Menge oder Aktivität von Bodenorganismen verändern, die beispielsweise die Bodenfruchtbarkeit sichern oder Schadstoffe in Böden abbauen.

 

Mehr Informationen:

Monitoringbericht Boden

Themenbereich Boden der LUBW

Fachgutachten zum Handlungsfeld Boden

Der Klimawandel beeinflusst den Wasserhaushalt im Land. Die Veränderungen von Niederschlag und Temperatur haben teilweise deutliche Auswirkungen auf die Wasserhaushaltskomponenten Verdunstung, klimatische Wasserbilanz, auf das Abflussverhalten, die Grundwasserneubildung, die Schneemenge und Schneeschmelze.
Wir müssen uns in Zukunft auf häufigere Starkregenereignisse, mehr und längere Hitzeperioden und Trockenphasen vor allem im Sommer und vermehrte Niederschläge und Hochwasserereignisse vor allem im Winterhalbjahr einstellen. Der Gesamtniederschlag pro Jahr wird sich voraussichtlich nur gering ändern, aber saisonal verschieben: künftig wird es im Winter häufiger regnen als bisher, aber weniger Schneefall geben. Damit wird die Hochwassergefahr weiter steigen. Künftig großflächig auftretende Niedrigwasserereignisse können zu erheblichen Beeinträchtigungen in der Binnenschifffahrt und Energiewirtschaft (Kraftwerkskühlung) aber auch bei der Gewässerqualität führen.
Die Wasserversorgung in Baden-Württemberg basiert zum überwiegenden Teil (rd. 70%) auf der Nutzung natürlicher Grundwasservorkommen. Somit spielt die Grundwasserneubildung eine wichtige Rolle bei der Sicherstellung der Trinkwasserversorgung. Mögliche Änderungen der Grundwasserneubildungsrate, als Folge des Klimawandels, können damit direkte Auswirkungen auf die Grundwasservorkommen, die Versorgungssicherheit und die Nachhaltigkeit der Ressourcennutzung haben.
Von den klimabedingten Veränderungen im Wasserhaushalt sind alle weiteren Handlungsfelder der Anpassungsstrategie mittelbar oder unmittelbar betroffen.

 30-jährige gleitende Mittel der relativen Änderung zur Referenzperiode 1971-2000 der vergangenen und projizierten Grundwasserneubildung der verschiedenen Projektionen des KLIWA-Ensembles, für Baden-Württemberg.

30-jährige gleitende Mittel der relativen Änderung zur Referenzperiode 1971-2000 der vergangenen (schwarze Linie, Langzeitsimulation basierend auf Messdaten) und projizierten Grundwasserneubildung der verschiedenen Projektionen des KLIWA-Ensembles (Grundwasser), für Baden-Württemberg. Graue Punkte zeigen die einzelnen Jahresmittelwerte aus der Langzeitsimulation, um die hohe jährliche Variabilität der Grundwasserneubildung aus dem Niederschlag zu veranschaulichen.

Mehr Informationen:

Monitoringbericht Wasserhaushalt 

Themenbereich Wasser der LUBW

Fachgutachten zum Handlungsfeld Wasserhaushalt

KLIWA-Heft 21 (2017): Entwicklung von Bodenwasserhaushalt und Grundwasserneubildung in Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz und Hessen (1951-2015)

Der Klimawandel kann auf zwei unterschiedlichen Wegen ihre Gesundheit beeinflussen: Klimafaktoren wie Temperatur, Hitzephasen oder UV-Strahlung können auf direktem Wege die menschliche Gesundheit beeinträchtigen. Aber auch klimabedingte Veränderungen der Umwelt können auf indirektem Wege durch die Verbreitung von Vektoren, Infektionskrankheiten, Allergenen oder Toxinen die Gesundheitsrisiken erhöhen. Je nach Lebensumständen, persönlichen Veranlagungen und Alter reagieren die Menschen unterschiedlich empfindlich auf solche Veränderungen. Besonders betroffen sind vor allem Kinder, ältere Menschen und chronisch Kranke, Stadtbewohner sowie Menschen, die sich in ihrer Freizeit oder im Beruf im Freien aufhalten.

Die wichtigsten unmittelbar auf die menschliche Gesundheit wirkenden Klimafaktoren sind der allgemeine Temperaturanstieg, das vermehrte Auftreten von Hitzephasen und die Zunahme von Extremwetterlagen.
Insbesondere in stark versiegelten Stadtgebieten kann es zu stärkeren Temperaturanstiegen und damit verbundenen Hitzephasen kommen, die häufig mit einer geringeren nächtlichen Abkühlung verbunden sind. Der maximale Temperaturunterschied für die Stadt Stuttgart zum Umland wird beispielsweise mit bis zu 7°C angegeben. Aber auch bei kleineren Städten ist ein Wärmeinseleffekt feststellbar.

Mittelbare Folge des Klimawandels sind eine Verlängerung der Vegetationsperiode und Einflüsse auf die vorhandene Fauna und Flora. In diesem Zusammenhang können sich auch die Populationsdichte und die Verbreitungsgebiete von Krankheiten übertragenden Organismen (Vektoren) ändern. Für das Überleben solcher Vektoren sind neben dem Anstieg der Temperaturen auch die Niederschlagsmengen und die Abnahme der Zahl der Frosttage von Bedeutung. Darüber hinaus können Pflanzen- und Tierarten, die giftig sind oder Allergien auslösen, durch den Klimawandel bessere Lebensbedingungen erhalten.

Im Zuge des Klimawandels kann es auch zu Veränderungen in der Konzentration von lufthygienisch relevanten Komponenten wie Ozon, Feinstaub oder Stickoxiden in der Atmosphäre kommen. Dabei fördern Temperaturerhöhungen tendenziell die Bildung von bodennahem Ozon und die Freisetzung flüchtiger biogener Kohlenwasserstoffe – beispielsweise aus Wäldern. Generell hängt die Konzentration lufthygienisch relevanter Komponenten aber entscheidend von den genutzten Maßnahmen und Technologien zur Luftreinhaltung ab.

Mehr Informationen:

Monitoringbericht Gesundheit

Landesamt für Gesundheit BW

Fachgutachten zum Handlungsfeld Gesundheit

Mit ihrer Querschnitts- und Steuerungsfunktion spielt die Stadt- und Raumplanung bei der Anpassung an den Klimawandel eine zentrale Rolle. Besonders die Folgen von temperaturabhängigen Klimafaktoren wie zunehmende mittlere Temperatur und Hitzetage lassen sich planerisch beeinflussen. So haben zum Beispiel die Dimensionierung, Anordnung und Gestaltung der Freiräume, des Straßenraums, der bebauten Flächen und der einzelnen Gebäude einen erheblichen Einfluss auf die sommerliche Hitzebildung und Durchlüftung und damit auf das Wohlbefinden und die Gesundheit der Bevölkerung. Raumordnung und Bauleitplanung können dazu beitragen, klimabedingte Risiken zu minimieren bzw. zu vermeiden.

Für das Handlungsfeld Stadt- und Raumplanung sind vor allem Klimafaktoren zur Hitzebelastung bedeutsam. Dazu zählen insbesondere die Faktoren "Heiße Tage", "Sommertage", "Hitzeperioden-Tage" und "Kühlgradtage". Die heute im landesweiten Durchschnitt beobachteten 4 heißen Tage oder auch Tropentage im Jahr vervielfachen sich im Median der Projektionen für die ferne Zukunft auf fast 25 Tage im Jahr. Die Bandbreite der projizierten Zunahme liegt dabei zwischen 5 und 28 Tagen (beim 15. bzw. 85. Perzentil der Kennzahl). Regional betrachtet unterscheiden sich die Hitzebelastungen erheblich von diesen Durchschnittswerten.

Die Zahl der Sommertage kann von heute 30 Tagen um 4 Tage (15. Perzentil) bis 18 Tage (85. Perzentil) in der nahen Zukunft zunehmen. Für die ferne Zukunft zeigen die Projektionen sogar eine Zunahme der Sommertage um 20 (15. Perzentil) bis 44 Tage (85. Perzentil).
Die Hitzeperioden-Tage, also 3 Tropentage hintereinander, nehmen ebenfalls zu: Auch wenn in der nahen Zukunft keine nennenswerte Veränderung zu erwarten ist, so steigen die Hitzeperioden-Tage in der fernen Zukunft von heute 3,6 um 0,9 Tage (50. Perzentil) an, beim 85. Perzentil sogar um weitere 3,6 Tage.

Deutlich wird die größere Hitzebelastung in der Zukunft auch bei den Kühlgradtagen: Diese steigen von heute 77 Kelvin*Tage in der nahen Zukunft um 24 (15. Perzentil) bis 109 (85. Perzentil) K*d an. In der fernen Zukunft beträgt die Zunahme sogar 90 bzw. 335 K*d.
Außer den beschriebenen Klimafaktoren ist bei der Stadt- und Raumplanung auch noch der Urbane Hitzeinseleffekt zu beachten. Dabei kann es in stark versiegelten Stadtgebieten zu stärkeren Temperaturanstiegen und damit verbundenen Hitzephasen kommen, die häufig mit einer geringeren nächtlichen Abkühlung verbunden sind. In der Stadt Stuttgart kann es beispielsweise bis zu 7 °C wärmer sein als im Umland. Aber auch bei kleineren Städten ist ein Hitzeinseleffekt feststellbar.

 

Mehr Informationen:

Handlungsfeld Stadt- und Raumplanung

Fachgutachten zum Handlungsfeld Stadt- und Raumplanung

Wie vulnerabel eine touristische Region ist, hängt stark von den dort vorherrschenden Tourismussegmenten und ihrer Bedeutung für die Region ab. Die Klimafaktoren Temperatur und Niederschlag haben einen großen Einfluss darauf, ob, wie und wo sich der Outdoortourismus im Südwesten entwickeln wird. Mit der durch den Klimawandel induzierten Saisonverlängerung ergeben sich Wachstumspotenziale für den Bade- und Campingtourismus sowie den Rad- und Wandertourimus. Dagegen verlagert sich der Wintersporttourismus immer mehr in die Hochlagen des Schwarzwaldes. Bei den landesweit umsatzstärksten Tourismussegementen Geschäftsreisen, Städte- und Kulturtourismus erfordern die zunehmenden Hitzetage verstärkte Investitionen in die Kühlung der Gebäude.

Die Klimamodelle erwarten in der Zukunft einen mittleren Anstieg der Jahresdurchschnittstemperatur mit dramatische Folgen für den Wintersport, wenn Eistage weniger werden und sich die Schneegrenze nach oben verschiebt. In vielen Mittelgebirgen wird Wintersport künftig - je nach Höhenlage - stellenweise unmöglich oder die Saison verkürzt sich. Durch die Abhängigkeit von der Lufttemperatur nehmen auch die Tage mit Beschneiungspotenzial künftig deutlich ab. Dieser höhenabhängige Parameter führt beispielsweise dazu, dass es, je nach Klimawandel keine oder kaum Tage geben wird, an denen im Nordschwarzwald beschneit werden kann. Im Herbst und Frühjahr kann der Anstieg der mittleren Temperaturen die Saison für alle Outdoortourismusarten (Badetourismus, Wandern, Rad, Aktiv, Camping, Natur, Erlebnistourismus) verlängern.  Im Juli und August führen die steigenden mittleren Temperaturen, die Zunahme der Tropentage.

 

Mehr Informationen:

Monitoringbericht Tourismus

Fachgutachten zum Handlungsfeld Tourismus

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