Immissionsprognosen

TA Luft

Die Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft – TA Luft, Erste Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundes-Immissionsschutzgesetz vom 18. August 2021 – regelt die Durchführung von Schornsteinhöhenberechnungen und Immissionsprognosen. Die aktuelle TA Luft (2021) ist seit 21.12.2021 in Kraft. Einige wichtige Fragen und Antworten zur TA Luft finden Sie in den vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherministeriumg (BMUV) bereitgestellten FAQs.

Ausbreitungsrechnungen nach TA Luft

Ausbreitungsrechnungen sind gemäß den Vorgaben in Anhang 2 der TA Luft (2021) durchzuführen. Die vom Umweltbundesamt entwickelte und im Internet kostenlos zur Verfügung stehende Anwendung AUSTAL3 erfüllt die im Anhang 2 aufgestellten Anforderungen und ist eine beispielhafte Umsetzung der dort gemachten Vorgaben. Soweit von Gutachtern andere Rechenprogramme verwendet werden, muss gegenüber der Behörde nachgewiesen werden, dass die Anforderungen des Anhangs 2 erfüllt werden.

Gerüche

Die frühere Geruchsimmissions-Richtlinie (GIRL) für die Bewertung von Gerüchen ist nun mit Inkrafttreten der TA Luft 2021 am 21.12.2021 im Anhang 7 der TA Luft enthalten. 

Tools

Für die Erstellung und Überprüfung von Gutachten und Imissionsprognosen stehen den Behörden des Landes Baden-Württembergs verschiedene nachfolgende Tools als Hilfsmittel zur Verfügung.

Im Auftrag der LUBW wurden von der iMA Richter & Röckle GmbH & Co. KG für das Land Baden-Württemberg die typischen Kaltluftabflussverhältnisse – wie sie bei windschwachen und wolkenarmen Wetterlagen in den Nachtstunden auftreten – flächendeckend auf einem 50 Meter Raster mit dem Numerischen Kaltluftabflussmodell DFM berechnet. Die berechneten Strömungsfelder und Kaltlufthöhen stellen die meteorologische Datenbasis für das Screeningmodell GAKBW dar. Dies ermöglicht die Bewertung der nächtlichen Strömungs- und Ausbreitungsverhältnisse für ganz Baden-Württemberg.

Das Screening-Modell GAKBW steht ausschließlich den Landesbehörden von Baden-Württemberg zur internen Verwendung zur Verfügung.

GERDA ist ein Screeningverfahren, welches mit konservativen Ansätzen die Relevanz einer geplanten Anlage bezüglich Geruchsemissionen und –immissionen abschätzt. Zusätzlich kann eine Abschätzung der Relevanz von Bioaerosolen entsprechender Anlagen über das Irrelevanzkriterium von Staub/PM10 erfolgen. Das Screening-Modell berechnet die Geruchsstundenhäufigkeiten und die Staubkonzentrationen auf Basis des Lagrange´schen Partikelmodells AUSTAL3.2.1 unter vereinfachten Annahmen.

GERDA liefert Schätzwerte für die Geruchsstoffemissionen folgender sechs Anlagetypen:

  • Abfall-/Kompostierungsanlagen
  • Biogasanlagen
  • Kläranlagen
  • Lackieranlagen
  • Räuchereien
  • Gießereien

Mit der aktuell/neu vorliegenden Version GERDA V.0.1.2 erfolgten folgende programmtechnische Änderungen:

  • Abschätzung der Irrelevanz von Bioaerosolimmissionen über Staub (PM10) für Tierhaltungs- und Kompostieranlagen
  • Vollständig neu berechnete Windstatistiken (Version 3.0) für den aktualisierten Bezugszeitraum 2011-2020 (vorher: Version 2.05 für den Bezugszeitraum 2001-2010)
  • Prüfung geeigneter Windstatistik mittels WSExpert BW 4.0

Das Screening-Modell GERDA V.0.1.2 steht ausschließlich den Landesbehörden von Baden-Württemberg zur internen Verwendung zur Verfügung.

Mit den synthetischen Wind- und Ausbreitungsklassenstatistiken (SynAKS) stehen für das Land Baden-Württemberg in einem Raster von 500 Meter x 500 Meter standortrepräsentative meteorologische Datensätze als Eingangsdaten für zum Beispiel anlagenbezogene Immissionsprognosen im Rahmen von Genehmigungsverfahren nach TA Luft, zur Erstellung/Überprüfung der Angaben in einem Gutachten auf Plausibilität sowie für die schnelle Einordnung von Nachbarschaftsbeschwerden durch Gerüche, Kleinfeuerungsanlagen oder Lärm zur Verfügung.

Die Eignung dieser synthetischen Daten als räumlich repräsentative Statistik ist für jeden Einzelfall zu prüfen. Insbesondere kleinskalige topographische Strukturen am Standort können aufgrund der räumlichen Modellauflösung durch die synthetischen Daten nicht aufgelöst werden.

Im Auftrag der LUBW hat die metsoft GbR das Expertensystem WSExpert Baden-Württemberg (WSExpert BW) entwickelt und auf die nun vorliegende Version 4.0 aktualisiert.

Das Expertensystem unterstützt den Anwender unter einer einfach zu bedienenden Windowsoberfläche bei der Auswahl einer geeigneten synthetischen Windstatistik (SynWS) für einen ausgewählten Standort innerhalb Baden-Württembergs. Eine Ampel signalisiert, ob die angezeigte Statistik für den gewählten Standort uneingeschränkt oder nur für bestimmte Quellhöhen geeignet ist, oder ob aufgrund von topographischen Effekten um den Standort ein Experte zu Rate zu ziehen ist. Neben topographischem Datenmaterial stützt sich WSExpert BW auf ein Archiv der räumlich hochaufgelösten synthetischen Windstatistiken und auf im Programm implementierte komplexe Entscheidungskriterien zur kleinräumigen Übertragung dieser synthetischen Windstatistiken auf einen benachbarten Standort.

Folgende programmtechnische Änderungen erfolgten in WSExpert BW 4.0 gegenüber WSExpert BW 3.2.0:

  • Vollständig neu berechnete Windstatistiken (Version 3.0) für den aktualisierten Bezugszeitraum 2011-2020 (vorher: Version 2.05 für den Bezugszeitraum 2001-2010)
  • Archiv aktualisierter topographischer Daten auf Basis EU-DEM in 20-30 m Auflösung (vorher: GlobDEM50)

Mögilche weitere Anwendungsbereiche für WSExpert BW bestehen unter anderem bei folgenden Fragestellungen:

  • Überprüfung der Übertragung von gemessenen Windstatistiken auf einen beliebigen Standort
  • Überprüfung gemessener Windstatistiken auf ihre räumliche Repräsentativität
  • Eignungsprüfung von Winddaten für Immissionsprognosen kleinerer Vorhaben
  • Regionalklimatologische Einschätzungen/Beurteilungen
  • Zusätzliche Standortprüfung für Windkraftanlagen

Das Expertensystem WSExpert BW steht ausschließlich den Landesbehörden von Baden-Württemberg zur internen Verwendung zur Verfügung.