Verkehrsentwicklung an den Verkehrszählstellen im Jahr 2021

An den von der LUBW eingerichteten Verkehrszähleinrichtungen wurde von 2020 auf 2021 eine Veränderung der durchschnittlichen täglichen Verkehrsstärke je nach Standort zwischen einer Abnahme um 15,1 % (Pfinztal Karlsruher Straße) und einer Zunahme um 8,3 % (Schramberg Oberndorfer Straße) festgestellt (siehe nachfolgende Tabelle). Diese Veränderungen sind im Wesentlichen auf die Lockerungen der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie (i. A. eine Zunahme der Verkehrsstärken gegenüber 2021) und dem allgemeinen Trend aufgrund von Maßnahmen der Luftreinhaltung zurückzuführen. An einigen Standorten liegen noch weitere Ursachen für die Veränderungen vor, wie zum Beispiel in Pfinztal Karlsruher Straße (Sanierung der Straßen vom letzten Septemberdrittel bis Mitte Dezember 2021) und in Tübingen Mühlstraße (Sanierung der Steinlachbrücke ab September 2021). Der Standort Ludwigsburg Friedrichstraße (größere Baustelle ab Juli 2020 bis Oktober 2021) wurde bei der Betrachtung nicht berücksichtigt.

Tabellarische Darstellung der prozentualen Veränderungen der Verkehrsstärken (DTV) und der schweren Nutzfahrzeuge 2021 gegenüber 2020 an den Verkehrszählstellen. Die Änderungen des DTVs 2021 gegenüber 2020 liegen zwischen -15,1 Prozent (Pfinztal Karlsruher Straße, Baustelleneinfluss von September 2021 bis Dezember 2021) bis +8,3 Prozent (Schramberg Oberndorfer Straße). Die Änderungen der schweren Nutzfahrzeuge 2021 gegenüber 2020 zeigen eine Spannweite von -35,4 Prozent (Pfinztal Karlsruher Straße, Baustelleneinfluss von September 2021 bis Dezember 2021) bis +12 Prozent (Schramberg Oberndorfer Straße).

Für sechs Standorte mit Verkehrszählungen sind die mittlere Anzahl der Fahrzeuge pro Tag jahresweise seit Beginn der jeweiligen Messung bis 2021 als Liniendiagramm dargestellt. Alle Standorte zeigen eine abnehmende Tendenz seit Beginn der Messungen bis 2021. Am Standort Stuttgart Am Neckartor ist die Anzahl an Fahrzeugen pro Tag durchgängig am höchsten, hier ist eine Abnahme von knapp 75000 Fahrzeuge pro Tag im Jahr 2007 auf 47300 Fahrzeuge pro Tag im Jahr 2021 zu verzeichnen. Am Standort Schramberg Oberndorfer Straße mit der durchgängig geringsten Anzahl Fahrzeuge pro Tag, nimmt diese von 13700 im Jahr 2014 auf 11900 im Jahr 2021 ab.

Bei den schweren Nutzfahrzeugen lagen die Veränderungen von 2020 auf 2021 zwischen einer Abnahme um 12,2 % (Reutlingen Lederstraße-Ost) und einer Zunahme von 12,0 % (Schramberg Oberndorfer Straße) ohne Berücksichtigung der baustellenbedingten Abnahme um 35,5 % am Standort Pfinztal Karlsruher Straße).

Für sechs Standorte mit Verkehrszählungen sind die mittlere Anzahl der schweren Nutzfahrzeuge pro Tag jahresweise seit Beginn der jeweiligen Messung bis 2021 als Liniendiagramm dargestellt. Die Standorte zeigen überwiegend eine abnehmende Tendenz. Am Standort Freiburg Schwarzwaldstraße mit der höchsten Anzahl an schweren Nutzfahrzeugen pro Tag ist eine Abnahme von 3410 Fahrzeuge pro Tag im Jahr 2007 auf 3000 Fahrzeuge pro Tag im Jahr 2021 zu verzeichnen. Für den Standort Karlsruhe Reinhold-Frank-Straße mit der geringsten Anzahl an schweren Nutzfahrzeugen pro Tag ist eine Abnahme von 170 Fahrzeuge pro Tag im Jahr 2008 auf 110 Fahrzeuge pro Tag im Jahr 2021 feststellbar.

Wird die Entwicklung der gesamten Verkehrsstärken an den mindestens seit 2014 betriebenen Verkehrszählstellen von 2014 bis 2021 betrachtet, so liegen die Rückgänge der gesamten Verkehrsstärke zwischen 38,8 % (Reutlingen Lederstraße-Ost) und 6,9 % (Karlsruhe Reinhold-Frank-Straße) (siehe nachfolgende Tabelle). Am Standort Reutlingen Lederstraße-Ost ist aufgrund unterschiedlicher Maßnahmen (wie zum Beispiel die Eröffnung des Scheibengipfeltunnels zur Umfahrung von Reutlingen im Oktober 2017) der Verkehr prozentual am stärksten zurückgegangen. In Karlsruhe wurde im Jahr 2014 an der U-Strab gebaut. Daher fuhren in diesem Jahr in der Reinhold-Frank-Straße im Vergleich zu den Vorjahren weniger Fahrzeuge und es kommt somit zu einem vergleichsweise niedrigen Rückgang. Am Standort Stuttgart Am Neckartor liegt der Rückgang der gesamten Verkehrsstärke bei 33,3 % über die 7 betrachteten Jahre. Die Spanne der Rückgänge beträgt seit 2014 zwischen 23 600 Fahrzeuge pro Tag (Stuttgart Am Neckartor) und 1 500 Fahrzeuge pro Tag (Karlsruhe Reinhold-Frank-Straße). In Reutlingen Lederstraße-Ost fuhren 2021 17 900 Fahrzeuge pro Tag weniger als 2014.

Tabellarische Darstellung der prozentualen Veränderungen der Verkehrsstärken (DTV) und der schweren Nutzfahrzeuge 2021 gegenüber 2014 an den Verkehrszählstellen. Die Änderungen des DTVs 2021 gegenüber 2014 liegen zwischen -38,8 Prozent (Pfinztal Karlsruher Straße, Baustelleneinfluss von September 2021 bis Dezember 2021) bis -6,9 Prozent (Karlsruhe Reinhold-Frank-Straße). Die Änderungen der schweren Nutzfahrzeuge 2021 gegenüber 2014 zeigen eine Spannweite von –62,9 Prozent (Reutlingen Lederstraße-Ost) bis +13,4 Prozent (Schramberg Oberndorfer Straße).

Bei den schweren Nutzfahrzeugen liegen die Veränderungen über die 7 Jahre zwischen +13,4 % (Schramberg Oberndorfer Straße) und -62,9 % (Reutlingen Lederstraße-Ost). Wird die Anzahl der Fahrzeuge betrachtet, so liegt die Veränderung von 2021 gegenüber 2014 zwischen +110 Fahrzeuge pro Tag (Schramberg Oberndorfer Straße) und -1220 Fahrzeuge pro Tag (Reutlingen Lederstraße-Ost). In Reutlingen dürfte vor allem die Inbetriebnahme des Scheibengipfeltunnels und das Lkw-Durchfahrtsverbot zu diesem starken Rückgang geführt haben. In Stuttgart Am Neckartor ging die Anzahl der schweren Nutzfahrzeuge von 2014 bis 2021 um 32,0 % zurück, am Standort Stuttgart Hohenheimer Straße betrug der Rückgang 29,0 %.

Die größeren Veränderungen der Verkehrsstärke haben ihre Ursache im Wesentlichen in den gezielten Maßnahmen zur Luftreinhaltung und bei den Baumaßnahmen (andauernde Straßen- und anderweitige Baumaßnahmen) im näheren und weiteren Umfeld. In Stuttgart Am Neckartor sind es ein ganzes Bündel von Baumaßnahmen im nahen und weiteren Umfeld der Messstelle (z.um Beispiel S21) und Luftreinhaltemaßnahmen (zumm Beispiel Tempo 40, Spurverringerung durch Einrichtung einer Schnellbuslinie, Fahrverbot für Diesel Euro 4 und Euro 5), die zur Verringerung der Verkehrsstärke geführt haben.

Die Abnahme der Verkehrsstärke in Stuttgart Am Neckartor über die Jahre zeigt sich auch in den mittleren jährlichen Wochenverläufen. Die mittlere jährliche Verkehrsstärke der Werktage Montag bis Freitag nimmt von 74000 Fahrzeuge pro Tag im Jahr 2014 auf 49 600 Fahrzeuge pro Tag im Jahr 2021 ab. Gegenüber 2020 ist der Rückgang 2021 nur geringfügig. Hier kommt es im Wesentlichen zu einer Überlagerung der beiden Effekte „Verkehrszunahme 2021 aufgrund der Aufhebung von Corona-Beschränkungen“ und „Verkehrsabnahme aufgrund von weiteren Luftreinhaltemaßnahmen“. Die mittlere Abnahme zum Sonntag gegenüber den Wochentagen Montag bis Freitag war von 2014 bis 2019 mit 29 % bis 31 % vergleichsweise konstant. Im Jahr 2020 wurde (bedingt durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie) ein höherer Rückgang in Höhe von 36 % von den Wochentagen zum Sonntag festgestellt; 2021 betrug der Rückgang am Sonntag gegenüber den Wochentagen 33 %.

Für die Verkehrszählstelle Stuttgart Am Neckartor sind die mittleren Wochengänge jeweils für die Jahre 2014 bis 2021 als Liniendiagramm dargestellt. Das Diagramm zeigt in der Regel einen leichten Anstieg der Fahrzeuganzahl pro Tag von Montag bis Freitag. Von Freitag bis Sonntag nimmt der Verkehr stark ab. Je nach Jahr liegt die Abnahme der Werte des Zeitraums Montag bis Freitag auf Sonntag zwischen 29 und 36 Prozent. Die höchsten Tagesmittelwerte werden im Jahr 2014 festgestellt mit Werten von etwa 72900 (Montag) bis 78300 (Freitag) und 52 200 (Sonntag) Fahrzeugen pro Tag. Bis 2019 gehen die Werte auf etwa 61500 (Montag) bis 55100 (Freitag) und 43 800 (Sonntag) Fahrzeuge zurück. Die Tagesmittelwerte für die Jahre 2020 und 2021 liegen deutlich niedriger (vor allem bedingt durch die Corona-Pandemie), die Differenzen der beiden Jahre sind vergleichsweise gering. Die Tagesmittelwerte für 2021 liegen bei 49000 (Montag) bis 51800 (Freitag) und 33300 (Sonntag) Fahrzeuge pro Tag.

Die Entwicklung der Verkehrsstärken auf Basis von Wochenwerten während des Jahres 2021 zeigt die nachfolgende Abbildung; Bezugswerte sind jeweils die durchschnittlichen täglichen Verkehrsstärken im Jahr 2020.

In den Monaten Januar bis Mai 2021 wurden die Maßnahmen, die ab Mitte Dezember 2020 in Folge eines harten Lockdowns ergriffen wurden, sukzessive wieder zurückgenommen. Insbesondere kam es im März 2021 (Kalenderwoche KW09 bis KW 12) wieder zu vielen Lockerungen (z. B. Öffnung des Einzelhandels und von Kitas) und dadurch nahm der Verkehr gegenüber den Vormonaten wieder zu. Ab Juni 2021 (Kalenderwoche KW22) hatte sich der Verkehr wieder weitestgehend normalisiert. Im weiteren Jahresverlauf kam es wieder zu höheren Werten der Verkehrsstärken zwischen den Schulferien und niedrigeren Verkehrsstärken während der Schulferien (Sommer (KW30 bis KW36, Herbst (KW44) und Weihnachtsferien (KW51, KW 52)).

In einem Liniendiagramm ist die durchschnittliche tägliche Verkehrsstärke für die Kalenderwochen im Jahr 2021 gegenüber dem durchschnittlichen täglichen Verkehr im gesamten Jahr 2020 die sechs Verkehrszählstellen Stuttgart Am Neckartor, Stuttgart Hohenheimer Straße, Karlsruhe Reinhold-Frank-Straße, Freiburg-Schwarzwaldstraße, Schramberg Oberndorfer Straße und Backnang Eugen-Adolff-Straße dargestellt. Auf der y-Achse ist der Anteil in Prozent und auf der x-Achse sind die Kalenderwochen aufgeführt. Das Jahr 2020 ist für jede Datenreihe 100 Prozent. Weitere Informationen sind im umgebenden Text zu finden.

Verkehrsentwicklung an den Verkehrszählstellen seit 2007

Ergänzend zu den vorherigen Ausführungen, wird im Folgenden die Verkehrsentwicklung einzeln für die Verkehrszählstellen anhand des durchschnittlichen täglichen Verkehrs und der durchschnittlichen täglichen Anzahl schwerer Nutzfahrzeuge dargestellt.