Sedimentologie
In der Arbeitsgruppe Sedimentologie werden die Ablagerungen am Seeboden und ihre Genese untersucht. Sedimente werden auch als Archiv oder Gedächtnis eines Gewässers bezeichnet, vergleichbar den Jahresringen eines Baumes. Kann man dieses Archiv lesen und verstehen, lassen sich mit Sedimenten (wie mit jedem Archiv) heutige Fragestellungen beantworten. In der Sedimentologie sind das typischerweise Fragen zur Geschichte des Sees und seines Einzugsgebietes. Man bezeichnet das Arbeitsgebiet deshalb auch Paläolimnologie, wogegen in der Limnologie üblicherweise die heutigen Prozesse (Hydrophysik, Hydrobiologie, Hydrochemie) im Gewässer betrachtet werden.
Daneben haben Sedimente wichtige Funktionen für das Gewässer selbst: sie sind Lebensraum für eine Vielzahl von Organismen, eine Senke oder Quelle von unerwünschten Stoffen und ein großer Reaktor, in dem eine Vielzahl von Stoffumsetzungen geschehen.
Je nach Fragestellung gibt es eine Vielzahl von Methoden in der Paläolimnologie: von der „Fernerkundung“ des Gewässerbodens mit hydroakustischen Methoden über die eigentliche Probenentnahme mit den unterschiedlichsten Geräten bis zur Analytik der Einzelprobe.
Typische Fragestellungen der Sedimentologie sind:
- Quantifizierung und Verteilung von Schwebstoffen im Gewässer
- Stoffeinträge in das Gewässer
- Historische und aktuelle Belastung mit Schadstoffen (z.B. Schwermetallen, organische Schadstoffe)
- Rekonstruktion der Nährstoffgeschichte, Klimageschichte, Hochwassergeschichte
- Entstehung von Strukturen am Seeboden und deren Bedeutung