Projektübersicht KLIMOPASS

null Die Ertragsdaten der Feldfrüchte in Baden-Württemberg und ihre Beziehung zu Klima und Boden

Die Ertragsdaten der Feldfrüchte in Baden-Württemberg und ihre Beziehung zu Klima und Boden

Projektnummer Datum Organisation Kontakt Bericht
4500308017 Dezembe 2014 Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg Dr. Holger Flaig PDF

Beschreibung

Fragestellung: Ziel des Projekts war es, abzuschätzen, ob die Veränderungen der Klimafaktoren in den letzten Jahrzehnten bereits signifikante Auswirkungen auf die Erträge der Feldfrüchte in gehabt haben. Dabei wurden die Ertragsdaten der Feldfrüchte in Baden-Württemberg mit Klimadaten in Beziehung gesetzt.

Ergebnis: Auf Landesebene war der Ertrag verschiedener Feldfrüchte positiv mit der mittleren Temperatur korreliert, und zwar sowohl mit dem Jahresdurchschnitt als auch mit dem Durchschnitt relevanter einzelner Jahreszeiten (insbesondere Frühjahr und Sommer). Überraschend ist der Befund, dass statistisch der Ertrag steigt, je weniger Niederschlag gefallen ist. In den meisten Landkreisen konnten positive Zusammenhänge zwischen Temperatur und Ertrag für die meisten Kulturen gefunden werden und nur in manchen Kreisen schwache negative Korrelationen zwischen Niederschlag und Ertrag. Es scheint daher wahrscheinlich, dass die Temperatur zumindest in manchen Teilen des Landes noch nicht das Optimum für das Wachstum der Feldfrüchte erreicht hat. Eine vertiefte Analyse ergab darüber hinaus, dass der Effekt höherer Temperaturen auf den Getreideertrag desto größer war, je geringer die Durchschnittstemperatur des Kreises zu Beginn des untersuchten Zeitraums war. Die Wasserversorgung hingegen ist für das Wachstum oder den Ertrag noch nicht limitierend. Das Ausmaß der Ertragsteigerung mit dem Temperaturanstieg war bei Winterweizen, Wintergerste und Sommergerste am niedrigsten in den Landkreisen mit hohen Bodenzahlen (also qualitativ „guten“ Böden), und am höchsten in Landkreisen mit niedrigen Bodenzahlen. Im Jahr 2003 mit seinem extremen Sommer, charakterisiert durch außergewöhnlich hohe Temperaturen im Juni und August sowie niedrige Bodenfeuchten, lagen die landwirtschaftlichen Erträge in weiten Teilen des Landes zum Teil deutlich unter dem Durchschnitt der Vorjahre. Das Jahr 2003 bot damit Hinweise darauf, wo die Schwellenwerte für negative Temperaturauswirkung auf den Ertrag liegen könnten und mit welchen Konsequenzen aus vermehrt auftretenden Hitzeperioden mit fortschreitendem Klimawandel gerechnet werden muss.

Fazit: Auch wenn weitere Faktoren wie Züchtung und damit verbesserte Sorten, Fortschritte bei der Bewirtschaftung (Düngung, Pflanzenschutz, Technik) und der CO2-Konzentrationanstieg in der Atmosphäre zum Ertragsfortschritt beigetragen haben, kann man als grobes Ergebnis dieser Analysen festhalten, dass die steigenden Temperaturen seit den 70er Jahren bereits positive Auswirkungen auf die Erträge der meisten Kulturen, vor allem der Getreidearten, hatten.