Projektübersicht KLIMOPASS

null Lokale, regionale und landesweite Auswirkungen des Klimawandels auf die Phänologie von Feldfrüchten in Baden-Württemberg

Lokale, regionale und landesweite Auswirkungen des Klimawandels auf die Phänologie von Feldfrüchten in Baden-Württemberg

Projektnummer Datum Organisation Kontakt Bericht
4500229048 Juni 2013 Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg Dr. Holger Flaig PDF

Beschreibung

Bild

Fragestellung: Ziel des vorliegenden Berichtes ist die Darstellung und Auswertung phänologischer Langzeit-Beobachtungen des Deutschen Wetterdienstes in Baden-Württemberg im Zeitraum 1951 bis 2011. Im Zentrum der Untersuchungen stand die detaillierte Analyse der phänologischen Phasen der Feldfrüchte (Kulturpflanzen).

Ergebnis: Viele Entwicklungsphasen landwirtschaftlicher Kulturpflanzen treten heute früher im Jahr auf als in den Jahrzehnten zuvor. Diese Verschiebungen sind in allen Teilen Baden-Württembergs zu beobachten, wobei Regionen mit stärkerer Erwärmung in den letzten Jahrzehnten auch die größten Veränderungen in der Pflanzenphänologie zeigten. Bei den unechten phänologischen Phasen, die nicht nur von Witterung und Klima, sondern auch von Bewirtschaftungsentscheidungen der Landwirte abhängen (z.B. Beginn der Bestellung), oder bei echten phänologischen Phasen, die nachfolgend stark von unechten phänologischen Phasen abhängen (z.B. Beginn des Auflaufens), sind die beobachteten Veränderungen in der Regel geringer als bei den echten phänologischen Phasen der Kulturpflanzen (z.B. Beginn der Gelbreife) oder bei den phänologischen Phasen der Wildpflanzen. Die Getreidearten Winterweizen, Winterroggen, Wintergerste und Hafer (Sommerung) erreichten im Zeitraum 1991-2011 etwa 14 Tage früher die Gelbreife als noch im Zeitraum 1960-1991. Sie wurden jedoch nur wenige Tage früher geerntet, so dass für die gesamte Länge der Vegetationszeit zwischen Auflaufen und Ernte nur eine Verkürzung um 2 bis 6 Tage zu beobachten ist. Für Winterraps und Zuckerrüben ist die Vegetationszeit sogar etwa eine Woche länger. Beim Winterraps kann sich die Kornbildungsphase (Blüte bis Ernte) um 14 Tage verlängern. Neben dem Einfluss des Klimawandels spielen neue Sorten eine wichtige Rolle für die Verschiebungen bei der Phänologie (vor allem beim Mais). Wie groß dieser Einfluss ist, lässt sich aber aus den vorliegenden Daten nicht ableiten.

Fazit: Die beobachteten Veränderungen sind zum größten Teil auf die Erwärmung durch den anthropogen verstärkten Treibhauseffekt zurückzuführen. Um die konkreten Ursachen für das Einsetzen bestimmter phänologischer Phasen besser verstehen zu können, wurde eine vertiefte Analyse des Zusammenhangs zwischen dem Eintrittsdatum einer Phase und konkreten Klimamessungen an ausgewählten phänologischen Beobachtungsstationen durchgeführt. Im Ergebnis kommt der Lufttemperatur (vor allem kumulativen Temperatursummen) eine Schlüsselrolle beim Einsetzen vieler phänologischer Phasen zu, denn die Frühlings- und Sommerphasen werden im Wesentlichen von der Temperatur der vorangehenden Tage oder Monate beeinflusst.