Projektübersicht KLIMOPASS

null Planungsempfehlungen für die (stadt-)klimawandelgerechte Entwicklung von Konversionsflächen – Modellvorhaben Heidelberg

Planungsempfehlungen für die (stadt-)klimawandelgerechte Entwicklung von Konversionsflächen – Modellvorhaben Heidelberg

Projektnummer Datum Organisation Kontakt Bericht
4500442984 Juni 2017 Stadt Heidelberg Raino Winkler PDF

Beschreibung

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Fragestellung: Die Anpassung an den Klimawandel stellt auch für Heidelberg eine der größten Herausforderungen einer zukunftssicheren Stadtentwicklung dar. Von besonderer Bedeutung ist dabei die zunehmende thermische Belastung, die sich durch einen allmählichen Anstieg der Auftrittshäufigkeit von Hitzeperioden, Tropennächten und heißen Tagen auszeichnet. Durch die Aufgabe von Liegenschaften des US Militärs stehen der Stadt Heidelberg neue Entwicklungsflächen zur Verfügung. Aufgrund der Wachstumsdynamik besteht ein starker Entwicklungsdruck auf diese Konversionsflächen. Aus Gründen des Klima- und Bodenschutzes  erscheint die Nachverdichtung dieser Flächen sinnvoll. Eine intensive Nachverdichtung kann aus der Sicht der Klimaanpassung aufgrund einer zunehmenden thermischen und luft-hygienischen Belastung allerdings problematisch sein. Im Rahmen des Projekts soll der Entwicklungsprozess der Heidelberger Konversionsfläche „US-Hospital“ modellhaft klimaökologisch begleitet werden.

Ergebnis: Am konkreten Beispiel der Konversionsfläche US Hospital konnte mithilfe eines mikroskaligen Klimamodells gezeigt werden, mit welchen gebäude- und freiraumplanerischen Maßnahmen dem Klimawandel entgegengewirkt werden kann, ohne den wohnungspolitischen Entwicklungszielen entgegen zu stehen. Hervorzuheben ist hier zum einen die mit der Konversion einhergehende großflächige Entsiegelung in Verbindung mit Begrünungsmaßnahmen der Erschließungsstraßen, Wege und Plätze. Die Verschattung des öffentlichen Raumes stellt eine der effektivsten Maßnahmen der lokalen Klimafolgenanpassung an die Hitze am Tage in der Konversionsfläche dar. Um die nächtliche Belastung insbesondere auch in Gebäudeinnenräumen zu reduzieren, konnte im Modell für das Untersuchungsgebiet zusätzlich die Wirksamkeit von gebäudegebundenen Maßnahmen nachgewiesen werden. Hier zeigt die Fassadenbegrünung gegenüber der Dachbegrünung im Vorteil: Sie besitzt zum einen ein größeres Flächenpotential und wirkt zum anderen stärker auf den bodennahen Bereich.

Fazit: Mit dem erfolgreichen Abschluss des Forschungsvorhabens „Planungsempfehlungen für die (stadt-) klimawandelgerechte Entwicklung von Konversionsflächen – Modellvorhaben Heidelberg“ konnte erstmals in Heidelberg ein städtebaulicher Rahmenplan in hoher räumlicher Auflösung auf seine bioklimatischen Aus-wirkungen überprüft und optimiert werden. Die Planungsempfehlungen sind auch für zukünftige städte-bauliche Planungen – nicht nur in Heidelberg - insbesondere von Nachverdichtungen und Bestandssanie-rungen, aber auch Überplanungen von öffentlichen Freiflächen nutzbar. Gleichzeitig wurde erstmals für Heidelberg eine räumlich differenzierte Darstellung der zukünftigen Überwärmung des Siedlungsbereichs als Folge des Klimawandels präsentiert, die eindrucksvoll den Handlungsbedarf für bioklimatische Optimierungsmaßnahmen aufzeigt. Damit liegen für das Handlungsfeld Stadt- und Raumplanung im Sinne der „Strategie zur Anpassung an den Klimawandel in Baden-Württemberg“ für Heidelberg alle relevanten Grundlagen für eine Risikoabschätzung und die Entwicklung von Anpassungsmaßnahmen vor. Zusammen mit weiteren Erkenntnissen zum Handlungsbedarf im Bereich Hochwasserrisikomanagement und Starkregenrisikomanagement sollen die Ergebnisse des Forschungsvorhabens daher für einen Sachstandsbericht zu den Folgen des Klimawandels in Heidelberg und zur Entwicklung eines eigenen Anpassungskonzepts genutzt werden.