Projektübersicht KLIMOPASS

null Raumklima und Befindlichkeit/Wohnzufriedenheit der Bewohner in energetisch teilsanierten Wohnungen

Raumklima und Befindlichkeit/Wohnzufriedenheit der Bewohner in energetisch teilsanierten Wohnungen

Projektnummer Datum Organisation Kontakt Bericht
4500129396/23 Mai 2013 Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg Dr. Guido Fischer PDF

Beschreibung

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Fragestellung: Infolge der Energiesanierung vieler Häuser in den 80er und 90er Jahren kommt es in den Wohnungen zu einer reduzierten Hintergrundbelüftung, die vermehrtes Schimmelpilzwachstum begünstigt. Das vorliegende Projekt soll Erkenntnisse darüber liefern, ob das Spektrum der Schimmelpilze nach der Sanierung verändert ist und welche Folgen sich daraus für die Innenraumhygiene ergeben.

Ergebnis: Unterschiede im Pilzspektrum zwischen energetisch sanierten und nicht-sanierten Wohnungen wurden in Bezug auf die häufigsten Arten nicht festgestellt, ebenso nicht beim Vergleich von gut und schlecht gelüfteten Wohnungen. Die Durchschnittstemperatur lag in den energetisch sanierten Wohnungen fast 2°C über der in den unsanierten Wohnungen. Dies könnte sich langfristig auf das Spektrum von Pilzen – insbesondere im Hinblick auf wärmeliebende Schimmelpilze – im Innenraum auswirken.
Die Partikelmessungen der Feinstäube zeigten, dass im Innenraum ca. 30% der Konzentration der Außenluft vorkommen. In Neubauten waren die Feinstaub-Partikelkonzentrationen im Mittel und Median tendenziell höher als in Altbauten und energetisch sanierten Gebäuden.        
Die Mittelwerte der TVOC-Konzentrationen (Summenparameter für flüchtige organische Verbindungen, engl. „total volatile organic compounds“) unterschieden sich bei den drei Wohnungs-Typen nur wenig. Im Neubau waren die TVOC-Konzentrationen mit 479 μg/m3 etwas höher als in den Altbauten (387 μg/m3) und den energetisch sanierten Wohnungen (378 μg/m3). Ein deutlicherer Unterschied ergab sich beim Vergleich der „gut“ gelüfteten (351 μg/m3) mit den „schlecht“ gelüfteten Wohnungen (≅500 mg/m3). Ab der Konzentration von 200 μg/m3 sind Reizungen oder Beeinträchtigungen des Wohlbefindens möglich, wenn Wechselwirkungen mit anderen Faktoren gegeben sind (Môlhave, 1991).           
In Bezug auf TVOC-Konzentrationen wird die hygienische Situation in den untersuchten Wohnungen in erster Linie durch das Lüftungsverhalten der Bewohner beeinflusst und Raumklima und Befindlichkeit in energetisch teilsanierten Wohnungen weniger durch die baulichen Aspekte der Gebäudehülle (energetische Sanierung, Neubau).

Fazit: Als Schlussfolgerung für das Lüftungsregime wird empfohlen, eine Zwangsbelüftung mit Wärmerückgewinnung in Wohnungen einzubauen, in denen die Umsetzung der Anforderung (2-3 Mal Lüften/Tag) nicht möglich ist und dies insbesondere in kleineren Wohneinheiten von 70-80 m², da dann der umbaute Raum wenig/keine Pufferkapazität für Feuchte oder VOC-Emissionen aus Bauprodukten bietet.