Projektübersicht KLIMOPASS

null Regulierung von Schildläusen im Apfelanbau mit Nützlingen

Regulierung von Schildläusen im Apfelanbau mit Nützlingen

Projektnummer Datum Organisation Kontakt Bericht
4500129436/23 März 2012 Kompetenzzentrum Obstbau - Bodensee Martin Trautmann PDF

Beschreibung

Fragestellung: Beobachtungen in der obstbaulichen Praxis lassen eine allgemeine Zunahme von Schildlausproblemen erkennen. In der vorliegenden Untersuchung sollte geklärt werden, ob das Klima Einfluss auf die Entwicklung des Befalls durch Schildläuse hat und ob aktuell die Regulierung von Schildläusen im Apfelanbau mit Nützlingen möglich ist. Aufgrund zunehmender Schildlausprobleme in Anlagen mit Roten Johannisbeeren wurde diese Kultur mit in die Untersuchung eingebunden.

Ergebnis: In einem Viertel der Apfelanlagen zeigte sich Befall durch die San Jose Schildlaus (SJS, Diaspidiotus perniciosus). Der Befall ist in den letzten Jahren deutlich zunehmend. Diese Art vermag zwei ggf. sogar drei Generationen pro Jahr zu bilden. Klimaveränderungen mit wärmeren Sommern sind hier potentiell als Ursache möglich. Gleichzeitig scheint der bis Ende der achtziger Jahre dokumentierte Trend mit stagnierenden bis abnehmenden Befallszahlen der SJS und sinkenden Parasitierungsraten durch deren Gegenspieler, der Schlupfwespe Encarsia perniciosi, eine Umkehrung erfahren zu haben. In welchem Umfang die wärmeren Sommer des vergangenen Jahrzehntes hierauf Einfluss hatten, ließ sich nicht klären. Astprobenuntersuchungen zu anderen Schildlausarten zeigten weniger deutliche Tendenzen als bei der SJS auf. In Johannisbeeranlagen wurden in einer Erhebung im Feld fünf Schildlausarten aufgefunden. Hiervon sind die Zwetschgenschildlaus, die SJS und die erstmals in Obstkulturen des Bodenseegebietes aufgefundene Maulbeerschildlaus (Pseudaulacaspis pentagona) von besonderer Bedeutung. Die Zwetschgenschildlaus gefährdet die Anlagen durch Honig- und Rußtaubildung auf dem dann nicht vermarktbaren Erntegut. Die SJS und die Maulbeerschildlaus gefährden die Anlagen indem sie Strauchausfälle verursachen. Sind zwei oder gar drei dieser Arten gleichzeitig zu finden, ist die Wirtschaftlichkeit der betroffenen Anlage in Frage zu stellen.

Fazit: Die Abfrage der Spritzfolge mit möglichen Auswirkungen auf Nützlinge ließ auf den ersten Blick keine Besonderheiten erkennen. Die langjährigen Auswirkungen des Einsatzes breitwirksamer Insektizide mit besonderer Wirkung auf nützliche Wespen lassen sich mittels einer Erhebung über nur eine Vegetationsperiode nicht klären.