Fragestellung: Ziel des Projektes ist die Einschätzung der Relevanz möglicher Risikofaktoren für hitzeabhängige Probleme bei Bewohnern von Einrichtungen des Betreuten Wohnens in Stuttgart. Dazu sollten mit den Bewohnern selbst, aber auch auf baulicher Ebene Untersuchungen und Befragungen durchgeführt werden. Ergänzt wurden diese Erhebungen durch die Erprobung einer Akutmaßnahme in Pflegeeinrichtungen. Auf der Grundlage der Ergebnisse sollen Empfehlungen für individuelle Maßnahmen und mittel- und langfristige Anpassungen auf Einrichtungsebene erstellt werden. Das Projekt besteht aus den Teilprojekten

1) individuelle Risikofaktoren,

2) bauliche und klimatische Gegebenheiten,

3) Maßnahmen der Einrichtung bei Hitze und

4) Kühlwesten als Akutmaßnahme bei schlechter Hitzetoleranz.

Ergebnis: Es zeigte sich, dass Hitze eine besondere Belastung für die Bewohner im Betreuten Wohnen darstellt. Zur Identifikation von besonders betroffenen Personen können unterschiedliche Kriterien, z.B. bestimmte Medikamente oder die Gehgeschwindigkeit, als Maß der körperlichen Leistungsfähigkeit, heran gezogen werden.  Es wurde auch deutlich, dass viele bauliche Möglichkeiten zur Vermeidung von Hitze nicht genutzt werden. Hieraus abgeleitete Empfehlungen könnten kurz- und mittelfristig von Betreibern solcher Einrichtungen, aber auch langfristig bei der Planung neuer Einrichtungen umgesetzt werden. Die Erhebung in 20 Einrichtungen des Betreuten Wohnens im Stadtgebiet von Stuttgart belegen, dass in den Einrichtungen eine bevorstehende Hitzewelle wahrgenommen wird, dass aber nicht mit einem strukturierten Handlungsplan reagiert wird. Die vereinzelt angebotenen Maßnahmen zur Kompensation der Hitzebelastung für die Bewohner decken in Auswahl und Umfang nicht die vorhandenen Möglichkeiten ab.

Die Projektergebnisse deuten darauf hin, dass die Bereitstellung und Nutzung von Kühlwesten bei hitze-bedingten Überlastungen älterer Menschen für einige Bewohner eine Möglichkeit zur akuten Intervention darstellen.

Fazit:  Zusammenfassend liefert das Projekt Hinweise für Angehörige und Pflegende von älteren Menschen zur Identifikation derer, die durch Hitze besonders belastet werden. Es zeigt Interventionsmöglichkeiten auf, die von den Betroffenen selbst, den Angehörigen und Pflegenden, aber auch von Betreibern von Senioren-Wohnanlagen umgesetzt werden können. Darüber hinaus wird aufgezeigt, welche baulichen Faktoren zur Verbesserung der mikroklimatischen Situation einer Wohnanlage für Senioren akut oder auch in der Planung zukünftiger Wohnanlagen berücksichtigt werden können.