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null Umweltveränderungen im Spiegel des Wachstums der Hauptbaumarten

Umweltveränderungen im Spiegel des Wachstums der Hauptbaumarten

Projektnummer Datum Organisation Kontakt Bericht
4500129395/23 März 2012 Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg Prof. Ulrich Kohnle PDF

Beschreibung

Fragestellung: Wachstumsmuster von Bäumen oder Beständen lassen sich als phänotypischer Ausdruck der Wirkung wachstumsrelevanter Umweltfaktoren interpretieren. Der Schwerpunkt des Projekts lag auf der Entwicklung adäquater Techniken zur Extraktion der umweltbedingten Komponente aus an Bäumen bzw. Beständen gemessenen Zuwachssignalen.

Ergebnis: Zur Extraktion der umweltbedingten Komponente im gemessenen Zuwachssignal von Bäumen wurde ein multiplikativer Ansatz entwickelt, der es erlaubt, zuwachsrelevante Einflüsse nicht-umweltbedingte Komponente auf der Basis konkreter Einzelfaktoren (Alter, Bonität, Konkurrenz, Durchforstung etc.) zu modellieren. Unter Vernachlässigung des Einflusses möglicher Umweltveränderungen werden entsprechende multiplikative Dekompositionsmodelle für den Zuwachs auf der Basis der zu analysierenden Zuwachsmessdaten parametrisiert. Diese Modelle spiegeln daher die während des Untersuchungszeitraumes herrschenden „durchschnittlichen“ Einflüsse umweltbedingter Zuwachsfaktoren wider. Aus dem Quotienten einer konkreten Zuwachsmessung und dem für die Verhältnisse des Messzeitpunktes modellierten durchschnittlich erwarteten Zuwachses ergeben sich Hinweise auf Zuwachstrends, die durch Veränderungen zuwachsrelevanter Umweltfaktoren ausgelöst wurden. Multiplikative Dekompositionsansätze wurden für zwei unterschiedliche Datentypen entwickelt: Durchmesserzuwächse von Einzelbäumen (ermittelt aus jährlich aufgelösten Zuwachsdaten aus Jahrringanalysen herrschender Probebäume) und Grundflächenzuwächse ganzer Bestände (ermittelt aus in mehrjährigen Intervallen periodisch gemessener Bestände langfristiger Versuche). Die an der FVA verfügbare Datenbasis erlaubte die Analyse folgender Baumarten: Fichte, Tanne, Douglasie, Kiefer, Buche und Eiche.

Fazit: Die aus der extrahierten umweltbedingten Zuwachskomponente abgeleiteten Trendanalysen zeigen bei allen Baumarten etwa von den 1950er bis in die 1970er Jahre steigende Zuwachstrends, ein +/-konstantes Niveau bis in die 1990er Jahre und eine Trendumkehr in den 1990er Jahren. Eine gewisse Ausnahme bildet die Tanne mit einer charakteristischen Depressionsphase in den 1970er Jahren. Auffällig ist, dass die Trendumkehr bei allen Baumarten deutlich vor dem Trockenjahr 2003 einsetzte.