Projektübersicht KLIMOPASS

null Untersuchungen zur Kühlwirkung und der Niederschlagsretention der extensiven Dachbegrünungsvegetation

Untersuchungen zur Kühlwirkung und der Niederschlagsretention der extensiven Dachbegrünungsvegetation

Projektnummer Datum Organisation Kontakt Bericht
4500285871 Oktober 2014 Universität Hohenheim; Institut für Landschafts- und Pflanzenökologie Jürgen Franzaring PDF

Beschreibung

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Fragestellung: Grüne Infrastrukturen können die mit dem Klimawandel erwarteten häufigeren Starkregenereignisse abpuffern, da sie die Abflussmengen bzw. -spitzen verringern und zeitlich verlagern können. Ziel des Projekts war die Untersuchung der optimalen Ausführung extensiver Dachbegrünung der Sedum-Gras-Vegetation, welche immer mehr zur Begrünung von Neubauten eingesetzt wird.

Ergebnis: In der praxisnahen Studie ging es um artspezifische Unterschiede des Wasserrückhalts, der Evapotranspiration und der Kühlwirkung sowie um Zusammenhänge zwischen Wasserretention, Wachstum und den über die Zeit steigenden Deckungsgraden der Vegetationsschicht. Für den Versuch wurden fünf häufig zur Dachbegrünung verwendete Pflanzenarten verschiedener funktioneller Typen ausgewählt: Blaues Sandschillergras (Koeleria glauca L.), die Leguminose Hornklee (Lotus corniculatus L.), die Kartäusernelke (Dianthus carthusianorum L.), der Zwergstrauch Sandthymian (Thymus serpyllum L.) und die sukkulente Goldfetthenne (Phedimus floriferus L.). Unabhängig von der Artzusammensetzung konnte die extensive Vegetation über den einjährigen Zeitraum im Mittel 30% des Niederschlagswassers zurückhalten. Wenn man nur das Sommerhalbjahr betrachtet, belief sich der Wasserrückhalt sogar auf 39%. Als besonders effektiv in ihrer Wasserspeicherkapazität erwiesen sich die Mischungen mit dem Gras und der Leguminose, während die größten Durchflussmengen in den Fetthennen-Monokulturen gemessen wurden. Die in den Monokulturen kontinuierlich durchgeführten Bodentemperaturmessungen legten insgesamt nahe, dass das Substrat unter der Dachbegrünung in kühlen Jahreszeiten als Temperaturpuffer fungieren und in warmen Jahreszeiten in Abhängigkeit vom aktuellen Wassergehalt für einen Kühlungseffekt sorgen kann. Der größte Bodenkühlungseffekt wurde für die mit Fetthennen bepflanzten Systeme registriert. Es bestätigt sich außerdem, dass aus mehreren Arten aufgebaute Systeme bessere ökologische Dienstleistungen als einfach aufgebaute Bestände ermöglichen.

Fazit: Basierend auf den Ergebnissen des Projekts empfiehlt sich bei der Neuanlage von extensiven Dachbegrünungen die Nutzung von Flachballenpflanzen robuster und langlebiger Arten z.B. eines horstartig wachsenden Grases und einer flachwüchsigen sukkulenten Art. So können sich die Pflanzen zügig etablieren und zu einem günstigen Mikroklima und einer guten Niederschlagsretention beitragen.