Meteorologie

Die Entwicklung der Luftqualität hängt neben den Emissionen maßgeblich von den übers Jahr herrschenden meteorologischen Bedingungen ab. So sind insbesondere bei den Luftschadstoffen Feinstaub PM10 und Ozon große saisonale Schwankungen bei den Kurzzeitwerten zu beobachten. Insbesondere lang andauernde Hochdruckwetterlagen in den Wintermonaten mit eingeschränkten Austauschbedingungen führen zu einer Anreicherung der Luftschadstoffkonzentrationen in den bodennahen Schichten und hohen Feinstaubkonzentrationen. Aber auch in den Sommermonaten spielen Hochdruckwetterlagen aufgrund der hohen Sonneneinstrahlung in Verbindung mit hohen Temperaturen und Trockenheit eine entscheidende Rolle für das Auftreten hoher Ozonkonzentrationen. Hohe Ozonkonzentrationen können wiederum straßennah in den Sommermonaten zu hohen Stickstoffdioxidkonzentrationen führen. Auch die Bildung von sekundären Aerosolen kann im Sommer bei entsprechender Witterung zu einer erhöhten Feinstaubbelastung führen.

Kurz gesagt, war das Jahr 2020 in Baden-Württemberg [DWD 2020, 2021]

  • mit einer Jahresmitteltemperatur von 10,2°C um 0,3 Grad wärmer als das Jahr 2019, nach 2018 (10,4°C) das zweitwärmste Jahr in Baden-Württemberg seit Beginn der Aufzeichnungen 1881.

  • mit 816 mm ein mit dem Dürrejahr 2018 (765 mm) etwa vergleichbares Jahr, es fiel deutlich weniger Niederschlag als in einem dem Durchschnitt entsprechenden Niederschlagsjahr und im Vergleich zu 2019 etwa 117 mm bzw. 13 % weniger.

  • mit 2050 Stunden (1607 Stunden langjähriges Mittel) war es nach 2003 das zweitsonnigste Jahr in Baden-Württemberg und damit auch sonnenscheinreicher als das Jahr 2019 und 2018.

Für das Jahr 2020 sind die Monatsverläufe der meteorologischen Größen Lufttemperatur, Niederschlag und Sonnenscheindauer sowie die jeweiligen Abweichungen vom bzw. Anteile am langjährigen Mittel (Referenzzeitraum 1981 bis 2010) beispielhaft an den DWD-Stationen Rheinstetten bei Karlsruhe und Stuttgart-Schnarrenberg dargestellt. Zum Vergleich sind die Verläufe der Monatsmittelwerte für die Jahre 2018 und 2019 mit aufgeführt. Bis auf den Monat Mai waren die Temperaturen im Vergleich zum langjährigen Mittel erhöht, teilweise deutlich. Die höchste Abweichung trat mit 4,4 Grad im Februar auf. Verglichen mit den Jahren 2018 und 2019 lagen die Temperaturen im 1. Halbjahr 2020 im Bereich der Vorjahre, aber vor allem im 2. Halbjahr 2020 war der Temperaturverlauf sehr ähnlich. Der Juni 2019 war in Baden-Württemberg der zweitwärmste seit Beginn der Aufzeichnungen. Bzgl. Niederschlag war es im Jahr 2020 deutlich zu trocken. Vor allem im April fiel kaum Niederschlag. Auch die Monate Juli (in Rheinstetten), September und November waren mit einem Anteil von unter 50 % am langjährigen Mittel sehr trocken. Im Februar fiel hingegen deutlich mehr Niederschlag als üblich. Das Jahr 2020 war wieder sehr sonnenreich. Verglichen mit dem Referenzzeitraum 1981 bis 2010 schien vor allem in den Monaten März, April und November die Sonne deutlich mehr, im Oktober und Dezember dagegen deutlich weniger.

Inversionswetterlagen, die zu hohen Feinstaubwerten führen, traten Ende Januar 2020 auf. Ende März bis April bedingten Hochdruckwetterlagen austauscharme Witterungen und damit phasenweise erhöhte Schadstoffkonzentrationen.