null Blauschillernder Feuerfalter - Lycaena helle Denis & Schiffermüller, 1775

Blauschillernder Feuerfalter (Bild: M. Maier)
Blauschillernde Feuerfalter bei der Paarung (Bild: M. Maier)
Habitat des Blauschillernden Feuerfalters (S. Hafner)

 

Der Blauschillernde Feuerfalter gehört zu den Bläulingen. Der namengebende blauviolette Schillereffekt umfasst beim Männchen bis auf die Randbereiche die gesamte Flügeloberseite, während sich dieser beim Weibchen nur auf Teile des Flügels beschränkt. Die Oberseite der Vorderflügel beider Geschlechter weist auf orangefarbenem Grund bogenförmige, dunkle Punktreihen auf, die Hinterflügel sind braun mit einer orangefarbenen Endbinde.
Flügelspannweite: 25 mm
Entwicklungsdauer: 1 Jahr 
Flugzeit: Ende Mai bis Ende Juni
Der Blauschillernde Feuerfalter besiedelt in Baden-Württemberg nasse Niedermoor- und Zwischenmoorkomplexe und extensiv genutzte Feuchtwiesen(-brachen). Geeignete Flächen sind - u.a. als Ergebnis unregelmäßiger oder fehlender Bewirtschaftung - durchsetzt mit Faulbaum- und Weidengebüschen. Sowohl die Raupen als auch die Falter benötigen windgeschützte und besonnte Bestände des Wiesen-Knöterichs (Polygonum bistorta), der Futterpflanze. Auf regelmäßig gemähten oder beweideten Flächen, selbst mit hohen Wiesen-Knöterich-Beständen, kann sich der Blauschillernde Feuerfalter nicht halten.
Die Weibchen des Blauschillernden Feuerfalters legen ihre Eier einzeln auf Blätter des Wiesen-Knöterichs. Die Raupen schlüpfen bald danach, fressen und wachsen, bis sie sich im August auf der Blattunterseite verpuppen. Später im Herbst fallen die Puppen herunter und überwintern in der Bodenstreu. Ab Ende Mai des nächsten Jahres erscheinen die Falter. 

Gesamtverbreitung

Das Verbreitungsgebiet des Blauschillernden Feuerfalters umfasst Mittel-, Ost- und Nordeuropa. Außerhalb Europas kommt die Art auch in Teilen Sibiriens und der Mongolei vor. In Deutschland gibt es nur kleine Arealinseln, von denen die größte im bayerischen Alpenvorland liegt. Daneben gibt es Vorkommen im Südosten Vorpommerns, im Westerwald, in der Eifel sowie auf der Baar.
 

Verbreitung in Baden-Württemberg
In Baden-Württemberg gibt es nur eine bekannte Population in der Riedbaar bei Donaueschingen.

Bestandsentwicklung in Baden-Württemberg
In Baden-Württemberg ist nur eine Population bekannt, weitere alte Fundmeldungen sind fragwürdig. Nach langjähriger Stabilität sind aktuell,trotz Umsetzungsmaßnahmen  im Rahmen des Artenschutzprogramms, Habitatveränderungen erkennbar, die zu einem Lebensraum- und Populationsverlust führen. Das insgesamt kleinflächige und isolierte Habitat ist hohen Randeffekten ausgesetzt. Nährstoffeinträge aus umliegenden Flächen führen zu Eutrophierung und verstärkter Gehölzsukzession, was zu einem Rückgang der Raupennahrungspflanze und einer Veränderung des Kleinklimas führt..

Rote Liste Schutzstatus Verordnungen und Richtlinien
BW D BNatSchG EG-VO 338/97
Anhang
FFH-Richtlinie
Anhang
BArtSchV
1
vom Aussterben bedroht
2
stark gefährdet
besonders
geschützt
streng
 geschützt
- II IV - besonders
geschützt
streng
geschützt 
 
 
Gefährdungsursachen
  • Aufforstung von geeigneten Habitaten
  • Eutrophierung
  • Sammeln von Tieren
  • Mahd und Beweidung

Schutzmaßnahmen
  • Erhalt der Feuchtbrachen
  • Regulierung der Gehölzsukzession
  • Entwicklung neuer Lebensräume in der Umgebung

Schutzprojekte
  • Erhalt der Feuchtbrachen
  • Extensivierung der umliegenden Flächen
  • Regulierung der Gehözsukzession
  • Entwicklung neuer Lebensräume in der Umgebung

 

Die FFH-Richtlinie ist eine Naturschutz-Richtlinie der EU, deren Namen sich von Fauna (= Tiere), Flora (= Pflanzen) und Habitat (= Lebensraum) ableitet. Wesentliches Ziel dieser Richtlinie ist die Erhaltung der Biologischen Vielfalt durch den Aufbau eines Schutzgebietssystems. Neben der Ausweisung von Schutzgebieten (FFH-Gebieten) für Arten des Anhangs II wird auch der Erhaltungszustand dieser und der Arten des Anhangs IV und V überwacht.

FFH-Gebiete

Eine Karte der FFH-Gebiete mit Vorkommen des Blauschillernden Feuerfalters und weitere Informationen zu den Gebieten erhalten Sie im Daten- und Kartendienst der LUBW

Erhaltungszustand

  Verbreitungsgebiet Population Habitat Zukunftsaussichten
Einzelbewertung  ungünstig-schlecht ungünstig-schlecht

 ungünstig-unzureichend

 ungünstig-schlecht
Gesamtbewertung ungünstig-schlecht

2019

Erhaltungszustand aller FFH-Arten in Baden-Württemberg (pdf; 0,3 MB)

 

Zusammenfassung (pdf)