null Schmalbindiger Breitflügel-Tauchkäfer - Graphoderus bilineatus (DeGeer, 1774)

Schmalbindiger Breitflügel-Tauchkäfer (Bild: C. Wurst)
Habitat des Schmalbindigen Breitflügel-Tauchkäfers (Bild: C. Wurst)
Schmalbindiger Breitflügel-Tauchkäfer im Wasser (C. Wurst)

 

Der Schmalbindige Breitflügel-Tauchkäfer unterscheidet sich von anderen Arten der Gattung Graphoderus durch seinen abgeflachten, etwas verbreiterten Körper und eine breite, gelbe Binde auf dem Halsschild. Die Unterseite des Körpers ist auffallend hellgelb. Über die Art ist bisher wenig bekannt, jedoch war sie in Deutschland früher weiter verbreitet. Über die Ursachen für den Rückgang kann derzeit nur spekuliert werden. 
Gesamtlänge: 16 mm
Entwicklungsdauer: 1 Jahr
Der Schmalbindige Breitflügel-Tauchkäfer bevorzugt vermutlich nährstoffarme Stillgewässer mit ausgedehnten, besonnten Flachwasserbereichen und gut entwickelter Unterwasservegetation.
Die Weibchen des Schmalbindigen Breitflügel-Tauchkäfers legen ihre Eier wahrscheinlich in Pflanzenteile, die aus dem Wasser herausragen. Die Entwicklungsdauer vom Ei über die Larve bis zur Puppe beträgt acht bis zehn Wochen. Die Verpuppung erfolgt in einer Erdhöhle an Land und dauert etwa zehn Tage. Die frisch geschlüpften Imagines erscheinen dann im Spätsommer oder Herbst im Gewässer. Ob die Käfer im Wasser oder an Land überwintern, ist noch nicht geklärt. Bekannt ist hingegen, dass sich sowohl die Larven als auch die Imagines räuberisch ernähren. Um ihre Atemluft zu erneuern, müssen die Käfer regelmäßig auftauchen. Mit ihren zu Schwimmbeinen umgebildeten Mittel- und Hinterbeinen sind sie gewandte Schwimmer, können aber auf der Suche nach neuen Siedlungsgewässern in warmen Nächten wohl auch gewisse Strecken fliegen.

Gesamtverbreitung:

Das Verbreitungsgebiet des Schmalbindigen Breitflügel-Tauchkäfers erstreckt sich von Mittel- und Nordeuropa bis ins westliche Sibirien. In Europa reichen die Vorkommen im Norden bis nach Südostnorwegen und Finnland. Im Süden gibt es Funde aus Italien und aus dem Norden der Balkanhalbinsel. In Deutschland gibt es nur wenig aktuelle Vorkommen, die meisten befinden sich östlich der Elbe. Westlich davon gibt es einzelne Funde in Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt.

Verbreitung in Baden-Württemberg:
Aktuelle Vorkommen sind nur punktuell aus Gewässern des nördlichen Oberrheins, des Bodanrücks sowie aus dem Allgäu bekannt. 

Bestandsentwicklung in Baden-Württemberg:
Die Bestandssituation des Schmalbindigen Breitflügel-Tauchkäfers in Baden-Württemberg ist weitgehend unbekannt. Allerdings konnten bei intensiven Untersuchungen bekannter Vorkommen, jeweils nur wenige Exemplare nachgewiesen werden, was auf sehr kleine Bestände schließen lässt. Aussagen zur Bestandsentwicklung sind derzeit nicht möglich.

Rote Liste Schutzstatus Verordnungen und Richtlinien
BW D BNatSchG EG-VO 338/97
Anhang
FFH-Richtlinie
Anhang
BArtSchV
 keine Liste
vorhanden
 1
vom Aussterben bedroht
besonders
geschützt
streng
geschützt
- II IV - - -

 

 

Gefährdungsursachen

  • klimatische Ursachen
  • Eutrophierung oder Entwässerung der Brutgewässer
  • Beschattung der Brutgewässer
  •  Fischbesatz
  • Zunahme von Neobiota

Schutzmaßnahmen
  • Erhaltung der Unterwasservegetation in den Gewässern
  • Einrichtung von Pufferzonen zur Verhinderung von Nähr- und Schadstoffeinträgen

Schutzprojekte
  • Umsetzung der FFH-Richtlinie
  • Arten- und Biotopschutzprogramm Baden-Württemberg

Die FFH-Richtlinie ist eine Naturschutz-Richtlinie der EU, deren Namen sich von Fauna (= Tiere), Flora (= Pflanzen) und Habitat (= Lebensraum) ableitet. Wesentliches Ziel dieser Richtlinie ist die Erhaltung der Biologischen Vielfalt durch den Aufbau eines Schutzgebietssystems. Neben der Ausweisung von Schutzgebieten (FFH-Gebieten) für Arten des Anhangs II wird der Erhaltungszustand dieser und der Arten des Anhangs IV und V überwacht.

 

FFH-Gebiete

Eine Karte der FFH-Gebiete mit Vorkommen des Schmalbindigen Breitflügel-Tauchkäfers und weitere Informationen zu den Gebieten erhalten Sie im Daten- und Kartendienst der LUBW.

 


Erhaltungszustand

  Verbreitungsgebiet Population Habitat Zukunftsaussichten
Einzelbewertung unbekannt ungünstig-schlecht unbekannt unbekannt
Gesamtbewertung ungünstig-schlecht

2019

 

Erhaltungszustand aller FFH-Arten in Baden-Württemberg (pdf; 0,3 MB) 

Beeinträchtigung, Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen (pdf; 2,0 MB)

Zusammenfassung (pdf)