null Sumpf-Siegwurz - Gladiolus palustris Gaudin 1828

Sumpf-Siegwurz (Bild: W. Schubert)
Sumpf-Siegwurz (Bild: LUBW/A. Görger)
Sumpf-Siegwurz Habitat (Bild: A. Görger)

 

Die Sumpf-Siegwurz oder Sumpf-Gladiole gehört zu den Schwertliliengewächsen und weist neben schwertförmigen Blättern einen recht auffälligen Blütenstand auf, der aus zwei bis sechs purpurroten Blüten besteht. Die Schale der unterirdischen Knolle ist mit erhabenen, dicken Netzfasern versehen und erinnert an ein Kettenhemd. Früher glaubte man, dass die Knolle als Amulett getragen unverwundbar mache, was der Art den Namen Siegwurz einbrachte. 

Wuchshöhe: max. 60 cm
Blütezeit: Juni bis Juli
Lebensdauer: mehrjährig

Die Sumpf-Siegwurz wird als lichtliebend und konkurrenzschwach eingestuft. Sie kann in Mitteleuropa recht unterschiedliche Lebensräume besiedeln, sowohl Feuchtwiesen als auch Trockenrasen sowie deren Übergangsbereiche. In Baden-Württemberg tritt die Art derzeit nur in Pfeifengras-Moorwiesen des Wollmatinger Rieds auf. Diese Standorte werden episodisch überschwemmt und weisen kalkreiche, mäßig nährstoffreiche, humose Böden auf.

Das Überdauerungsorgan der Sumpf-Siegwurz besteht in unterirdischen Wurzelknollen. Jährlich entsteht eine neue Knolle, während die alte Knolle noch längere Zeit erhalten bleibt. Die Blüten eines Blütenstandes blühen von unten nach oben auf, die obersten Blüten entwickeln sich jedoch oft nicht und bilden dann keine Samen. Bestäubt wird die Art von Hummeln. Die flachen, breit geflügelten Samen werden ab Mitte August reif. Die oberirdischen Teile der Pflanze sterben im Herbst ab.

Gesamtverbreitung
Das Verbreitungsgebiet der Sumpf-Siegwurz umfasst Mittel-, Südost- und Osteuropa. Verbreitungsschwerpunkt in Deutschland ist das bayerische Alpenvorland. Daneben gibt es Vorkommen in Rheinland-Pfalz und in Baden-Württemberg.

Verbreitung in Baden-Württemberg
Derzeit ist in Baden-Württemberg nur ein einziges natürliches Vorkommen der Art bekannt. Es befindet sich im Wollmatinger Ried.

Bestandsentwicklung in Baden-Württemberg
Die Bestandszahlen des einzigen Vorkommens im Wollmatinger Ried schwanken stark (u. a. hochwasserbedingt), das Vorkommen erscheint insgesamt aber stabil.

Rote ListeSchutzstatusVerordnungen und Richtlinien
BWDBNatSchGEG-VO 338/97
Anhang
FFH-Richtlinie
Anhang
BArtSchV
1
vom Aussterben bedroht
2
stark gefährdet
besonders
geschützt
streng
geschützt
-IIIV---

Gefährdungsursachen

  • Trockenlegung von Wuchsstandorten in der Vergangenheit
  • Eutrophierung
  • Mahd vor oder während der Blütezeit
  • Nutzungsaufgabe und damit verbundene fortschreitende Verbuschung bzw. Wiederbewaldung (Sukzession)

Schutzmaßnahmen
  • Beibehaltung der Streuwiesenpflege (regelmäßige Mahd mit Abräumen im Winter, keine Düngung oder Entwässerung)

Schutzprojekte
  • Umsetzung der FFH-Richtlinie
  • Art- und Biotopschutzprogramm Baden-Württemberg

Die FFH-Richtlinie ist eine Naturschutz-Richtlinie der EU, deren Namen sich von Fauna (= Tiere), Flora (= Pflanzen) und Habitat (= Lebensraum) ableitet. Wesentliches Ziel dieser Richtlinie ist die Erhaltung der Biologischen Vielfalt durch den Aufbau eines Schutzgebietssystems. Neben der Ausweisung von Schutzgebieten (FFH-Gebieten) für Arten des Anhangs II wird der Erhaltungszustand dieser und der Arten des Anhangs IV und V überwacht.

FFH-Gebiete
Eine Karte der FFH-Gebiete mit Vorkommen des Sumpf-Siegwurz und weitere Informationen zu den Gebieten erhalten Sie im Daten- und Kartendienst der LUBW.


Erhaltungszustand

 VerbreitungsgebietPopulationHabitatZukunftsaussichten
Einzelbewertung günstig günstig günstig günstig
Gesamtbewertung günstig

2019

Erhaltungszustand aller FFH-Arten in Baden-Württemberg (pdf; 0,3 MB) 

Zusammenfassung (pdf)