Kompostierung von Bio- und Grüngut

Bei der Kompostierung werden Bioabfälle unter Anwesenheit von Sauerstoff (aerob) mithilfe von Mikroorganismen abgebaut. Es bleibt ein nährstoffhaltiger Kompost zurück, der in Abhängigkeit vom Rottegrad zur Bodenverbesserung, zur Düngung oder als Mischkomponente für Kultursubstrate eingesetzt werden kann. Der Kompostierungsprozess (Rotte) verläuft in der Regel in zwei Hauptschritten: der Intensivrotte und einer mehrwöchigen Nachrotte.

 Die Grafik zeigt das Fließschema der Kompostierung.

Vor der eigentlichen Kompostierung erfolgt eine Aufbereitung der angelieferten Bioabfälle. Dabei wird das Inputmaterial zerkleinert (Vergrößerung der spezifischen Oberfläche) und homogenisiert. Die Vergrößerung der spezifischen Oberfläche beschleunigt und verbessert den mikrobiologischen Abbauprozess. Zusätzlich werden häufig im Aufbereitungsschritt Fremd- und Störstoffe wie z. B. Kunststofftüten und Glas ausgesondert.

Im Anschluss an die Aufbereitung beginnt die Intensivrotte. Die Bioabfälle werden meistens in sogenannten Mieten aufgeschichtet oder in Container/Boxen gefüllt. In der Intensivrotte beginnt der Abbau der Organik unter aktiver und/oder passiver Sauerstoff- und Feuchtigkeitszufuhr. Die bei dem Abbauprozess entstehende Wärme erreicht Temperaturen von bis zu 70 Grad Celsius, wodurch vorhandene Keime und Krankheitserreger abgetötet und der Kompost hygienisiert wird. Wichtig für einen optimalen aeroben Abbau ist eine ausreichende Sauerstoffversorgung im Rottematerial. Die Mieten werden hierfür in gewissen Zeitabständen umgesetzt oder die Mieten bzw. die Rotte-Container/-Boxen werden zwangsbelüftet. Durch die Luftzuführung wird zudem die Entstehung von Treibhausgasen wie Methan oder Lachgas weitgehend verhindert. Strukturreiches Material, welches das Luftporenvolumen und damit die Sauerstoffversorgung im Kompost erhöht, beschleunigt den biologischen Abbau des Bio- und Grünguts. Bei der Intensivrotte entsteht aus dem Bio- und Grüngut Frischkompost (Rottegrad II und III). In der sich anschließenden mehrwöchigen Nachrotte verlaufen nur noch wenige Abbaureaktionen, die langsam abklingen. Der Frischkompost wird dadurch stabilisiert und zu Fertigkompost (Rottegrad IV und V) umgewandelt.

Die Konfektionierung (Feinaufbereitung) kann entweder direkt der Intensivrotte nachgeschaltet sein oder im Anschluss an die Nachrotte durchgeführt werden. In Abhängigkeit von der gewünschten Korngröße und Kompostqualität findet eine (mehrstufige) Absiebung des Komposts statt. Der Siebüberlauf kann nach einer Fremdstoffentfrachtung erneut als Strukturmaterial bei der Kompostierung eingesetzt oder der thermischen Verwertung zugeführt werden.