Einstiege ins Umweltmanagement

Neben den „klassischen" Umweltmanagementsystemen EMAS und ISO 14001 haben sich mittlerweile mehrere „Einsteigerlösungen" etabliert. Sie richten sich besonders an kleine und mittlere Unternehmen und ermöglichen es, mit reduziertem Aufwand einzelne Umweltmanagementbausteine umzusetzen und damit betriebliche Verbesserungspotenziale zu erschließen. „ÖKOPROFIT" als eines der bekanntesten Programme beruht beispielsweise auf einer Kooperation zwischen Kommunen und ansässigen Firmen und deckt die wichtigsten Themenfelder des betrieblichen Umweltschutzes ab. Hinzu kommen branchenspezifische Modelle wie der „Grüne Gockel/Hahn" für kirchliche Einrichtungen oder „ECOCAMPING Umweltmanagement" für Campingplätze. Allen gemeinsam ist eine erste Bestandsaufnahme in Form von Umweltchecks. Diese bieten sich generell als „Eintrittskarte" in einen systematischen betrieblichen Umweltschutz an.

Warum es sich lohnt, sich mit Fragen zum Umweltschutz in Betrieben auseinanderzusetzen, zeigt auch ein Motivationsfilm zum Thema "Umweltmanagement" des Infozentrums UmweltWirtschaft.
Der Film kann unter www.izu.bayern.de/film/ heruntergeladen werden.

Weiterführende Informationen zum Thema: „Einstiege ins Umweltmanagement"

Wo liegen die größten Energieverbraucher im Betrieb? Sind meine Energie- und Materialkosten zu hoch? Werden Gefahrstoffe ordnungsgemäß gelagert? Und wie sieht es mit der Abfallvermeidung und -trennung aus? Solche und ähnliche Fragen spielen bei der Durchführung eines Umweltchecks die entscheidende Rolle. Ziel eines umweltbezogenen Checks ist es, eine erste Bestandsaufnahme in Sachen Umweltschutz zu ermöglichen und Ansatzpunkte für gezielte Verbesserungsmaßnahmen und Kosteneinsparungen zu erschließen.

Ein Umweltcheck lässt sich mit Hilfe standardisierter Checklisten oder computergestützter Fragebögen oftmals selbst durchführen. Im Internet sind entsprechende Hilfsmittel zum Teil kostenlos verfügbar. Noch wirkungsvoller ist meistens die zusätzliche Hinzuziehung von Fachleuten aus spezialisierten Unternehmensberatungen, Kammern oder Verbänden. Diese durchleuchten gemeinsam mit den Betrieben vor Ort alle wesentlichen Bereiche und Abläufe und erstellen eine solide Analyse. Etwaige Kosten für die Beratung amortisieren sich in aller Regel binnen kurzer Zeit über umgesetzte Verbesserungsmaßnahmen. Ein geeigneter Ansprechpartner sind beispielsweise die Umweltberater des baden-württembergischen Handwerks oder die Umweltreferenten der Industrie- und Handelskammern.

Viele kleine und mittlere Unternehmen haben erkannt, wie wichtig der betriebliche Umweltschutz für die Unternehmensentwicklung ist. Schließlich sind damit meist erhebliche Kosteneinsparungen verbunden.

Oft fehlen jedoch die Zeit und das Wissen, ein systematisches Umweltmanagement wie EMAS im Betrieb aufzubauen. Eine gute Gelegenheit, hier dennoch nicht den Anschluss zu verlieren, bieten vereinfachte Umweltmanagementansätze, von denen es mittlerweile eine ganze Reihe in Deutschland gibt. Bei allen Modellen werden einzelne Bausteine des Umweltmanagements (z. B. eine erste Bestandsaufnahme, die Formulierung von Umweltleitlinien oder das Festhalten einzelner Verbesserungsmaßnahmen in einem Umweltprogramm) umgesetzt - vielfach auch als Gruppenansatz mit anderen Unternehmen zusammen. In der Regel wird auf eine externe Validierung bzw. Zertifizierung verzichtet oder die abschließende Kontrolle erfolgt kostengünstig durch eigens geschulte Auditoren. Die meisten vereinfachten Umweltmanagementansätze bilden Vorstufen zu EMAS oder ISO 14001 und eignen sich deshalb gut für einen schrittweisen Einstieg ins Umweltmanagement.

Zu den bekanntesten Ansätzen zählt „ÖKOPROFIT". Hier handelt es sich um ein Kooperationsprojekt von Kommunen und ansässigen Firmen, das sich durch eine Kombination von Vor-Ort-Beratungen (meist drei Tage durch einen fachkundigen Unternehmensberater) und gemeinsamen Workshopterminen (meist sechs bis acht halbtägige Termine zu bestimmten Umweltschutzthemen) auszeichnet. Ziel ist es, mit begrenztem Aufwand einfach umsetzbare Maßnahmen zu entwickeln, mit denen das Betriebsergebnis spürbar verbessert werden kann. „ÖKOPROFIT" wird dabei oftmals als Baustein einer Lokalen Agenda 21 genutzt. In Baden-Württemberg haben bislang die Städte Esslingen, Ulm, Biberach und Sigmaringen Aktionsrunden mit ansässigen Unternehmen und Einrichtungen erfolgreich durchgeführt. In Heidelberg  wurde zudem in Form des eigenständigen Projekts „Nachhaltiges Wirtschaften" ein ähnlicher Ansatz entwickelt.

Während Umweltmanagementansätze wie „ÖKOPROFIT" oder ECOfit branchenübergreifend anwendbar sind, haben sich in den letzten Jahren auch einige spezielle Branchenlösungen etabliert. Sehr erfolgreich sind insbesondere die Systeme „ECOCAMPING Umweltmanagement" und der „Grüne Gockel/Hahn". Diese sind auf die Belange von Campingplätzen sowie Kirchengemeinden bzw. kirchlichen Einrichtungen abgestimmt und beruhen teilweise auf ehrenamtlichen Strukturen. Beide Standards wurden durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg gefördert und haben in ihrer Verbreitung einen Schwerpunkt im Land.

Weitere Modelle bestehen besonders im Handwerksbereich, wobei sich hier je nach Bundesland oder Region unterschiedliche Systeme entwickelt haben. In Bayern wäre etwa der „Qualitätsverbund umweltbewusster Handwerksbetriebe (QuB)" zu nennen. Ein Beispiel für eine länderübergreifende Initiative stellt die Umweltgemeinschaft im Tischler- und Schreinerhandwerk dar.