Entwicklung der Fahrzeugflotte
Für die Luftqualität insbesondere an Straßen sind nicht nur die reinen Verkehrszahlen wichtig, sondern auch, mit welchen Fahrzeugen die Menschen unterwegs sind. Diese Fahrzeugflotte ändert sich von Jahr zu Jahr, weil alte Fahrzeuge verschrottet und neue beschafft werden. Da neue Fahrzeuge strengere Abgasnormen erfüllen müssen und zudem verstärkt Elektrofahrzeuge zum Einsatz kommen, verbessert sich die Luftqualität.
In Baden-Württemberg waren zum 1. Januar 2023 insgesamt 8,5 Millionen Kraftfahrzeuge (Kfz) zugelassen. Die Zusammensetzung der Fahrzeugflotte im Land ist folgender Abbildunge zu entnehmen (Quelle: KBA FZ1).
Die Anzahl zugelassener Kraftfahrzeuge nimmt in Baden-Württemberg stetig zu:
- In den vergangenen 5 Jahren (1.1.2019 bis 1.1.2023) im Schnitt um rund 78.000 Fahrzeuge pro Jahr.
- Das entspricht 1.500 Fahrzeugen pro Woche bzw.
- einem neuen Fahrzeug alle 7 Minuten.
Die Anzahl der Fahrzeuge wächst somit deutlich schneller als die Anzahl der Menschen im Land, so dass die Fahrzeugdichte pro Kopf immer weiter steigt. Im Jahr 2015 überschritt diese erstmals die Schwelle von 700 Fahrzeugen pro 1000 Einwohner, zum 1. Januar 2023 lag sie bereits bei 764 Fahrzeugen pro 1000 Einwohner (Quelle: KBA FZ1).
Weil permanent neue Personenkraftwagen (Pkw) beschafft und alte Pkw verschrottet werden, ändert sich die Pkw-Flotte von Jahr zu Jahr. Dies wird auch als „Flottenerneuerung“ bezeichnet. Für neue Fahrzeuge gelten EU-weit bestimmte Emissionsgrenzwerte, die sogenannten Euro-Normen. Bei den Pkw wurden die Emissionsgrenzwerte in den vergangenen Jahrzehnten regelmäßig gesenkt. Ein Pkw, der heute neu verkauft wird, muss deshalb viel strengere Grenzwerte einhalten als ein Pkw, der vor Jahren auf den Markt kam.
Eine der strengsten Grenzwertverschärfungen in den letzten Jahren war die Einführung der Norm Euro 6dTEMP. Inzwischen gilt für neue Pkw die noch etwas strengere Norm Euro 6d. Pkw der Normen Euro 6dTEMP und Euro 6d haben deutlich geringere Schadstoffemissionen als alle bisherigen Fahrzeuge. Zum 1. Januar 2023 waren in Baden-Württemberg bereits über 1,4 Millionen Pkw zugelassen, die eine dieser beiden strengen Normen erfüllen (Quelle: KBA FZ1). Der Anteil dieser sauberen Pkw wird sich in den kommenden Jahren noch weiter erhöhen, wenn weiterhin Altfahrzeuge durch Neufahrzeuge ersetzt werden. Damit gehen auch die Schadstoffemissionen des Verkehrs zurück.
Außerdem nimmt die Anzahl von Pkw mit alternativen Antrieben stark zu. Hierzu zählen Pkw mit Gasantrieb sowie Hybrid- und Elektroautos. Zum 1. Januar 2023 waren in Baden-Württemberg bereits 560.000 Pkw mit einem alternativen Antrieb zugelassen, das entspricht etwas mehr als 8 Prozent der Pkw-Flotte im Land, zum 01. Januar 2019 waren es noch ca. 1,7 Prozent (Quelle: KBA FZ1).
Im Jahr 2022 wurden in Baden-Württemberg insgesamt rund 370.000 Pkw neu zugelassen. Hiervon entfielen gut die Hälfte auf Neuwagen mit einem alternativen Antrieb (Quelle: KBA FZ14&28). Während im Jahr 2008 lediglich ein einziges reines Elektroauto im Land neu zugelassen wurde, waren es im Jahr 2022 schon mehr als 71.000. Damit gab es bei den Neuanmeldungen im Jahr 2022 erstmals mehr reine Elektro-Pkw als reine Diesel-Pkw (65.000). Bei den Hybrid-Pkw wurden 2022 sogar über 120.000 Pkw neu angemeldet.
Auch die Emissionsgrenzwerte für Nutzfahrzeuge bzw. Lkw wurden in den vergangenen Jahren regelmäßig gesenkt. Zur Unterscheidung von den Grenzwerten für Pkw werden die Euro-Normen für die Lkw in römischen Zahlen angegeben (das heißt Euro 6 gilt für Pkw, Euro VI für Lkw). Die Einführung strengerer Grenzwerte erfolgt in der EU in der Regel zuerst für die Lkw und erst danach für die Pkw. Die strengen Emissionsgrenzwerte der Norm Euro VI gelten für schwere Nutzfahrzeuge deshalb bereits seit dem Jahr 2012 bzw. 2013 und damit schon deutlich länger als die Euro 6-Grenzwerte für Pkw. Die Emissionen der Lkw sind deshalb heute in Summe an den meisten Messstellen weniger relevant und werden daher hier nicht gesondert dargestellt.
Mit der Zunahme der Fahrzeuge ging – bis zum Einbruch im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie – auch eine Zunahme der im Land zurückgelegten Strecke einher. Im Jahr 2019 wurden in Baden-Württemberg über 95 Milliarden Kilometer gefahren (Quelle: StaLa). Der Großteil der Fahrleistung wird dabei von Pkw erbracht. In den Jahren 2020 und 2021 ging die Fahrleistung coronabedingt um rund 15 Prozent zurück, bei den Pkw sogar um fast 20 Prozent.