Verkehrsentwicklung an den Verkehrszählstellen im Jahr 2022
An den von der LUBW eingerichteten Verkehrszähleinrichtungen wurde von 2021 auf 2022 eine Veränderung der durchschnittlichen täglichen Verkehrsstärke je nach Standort zwischen einer Abnahme um 45,1 % (Tübingen Mühlstraße) und einer Zunahme um 9,2 % (Backnang Eugen-Adolff-Straße) festgestellt. Der starke Rückgang in der Mühlstraße in Tübingen hat seine Ursache in der Sperrung dieser Straße für den motorisierten Individualverkehr ab April 2022. An der Mehrzahl der Standorte wurde ein Anstieg der durchschnittlichen täglichen Verkehrsstärke von 2021 auf 2022 beobachtet. Eine Ursache hierfür sind die weiteren Lockerungen bzw. das Aufheben der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Jedoch wurden im Jahr 2022 die Verkehrsstärken vor der Corona-Pandemie nicht erreicht. In den großen Städten liegt die Verkehrsstärke 2022 gegenüber 2019 bei 81 % bis 88 %. In den mehr ländlichen Gebieten beträgt der Anteil 95 % (Backnang Eugen-Adolff-Straße) und 98 % (Schramberg Oberndorfer Straße). Der Standort Ludwigsburg Friedrichstraße (größere Baustelle ab Juli 2020 bis Oktober 2021) wurde bei diesen Betrachtungen nicht berücksichtigt.
Bei den schweren Nutzfahrzeugen lagen die Veränderungen von 2021 und 2022 zwischen einer Abnahme um 9,1 % (Stuttgart Hohenheimer Straße, Karlsruhe Reinhold-Frank-Straße) und einer Zunahme von 16,7 % (Backnang Eugen-Adolff-Straße).
Wird die Entwicklung der gesamten Verkehrsstärken an den mindestens seit 2014 betriebenen Verkehrszählstellen von 2014 bis 2022 betrachtet, so liegen die Rückgänge der gesamten Verkehrsstärke zwischen 36,0 % (Reutlingen Lederstraße-Ost) und 5,7 % (Schramberg Oberndorfer Straße). Am Standort Reutlingen Lederstraße-Ost ist aufgrund unterschiedlicher Maßnahmen (wie z. B. die Eröffnung des Scheibengipfeltunnels zur Umfahrung von Reutlingen im Oktober 2017) der Verkehr prozentual am stärksten zurückgegangen. Am Standort Stuttgart Am Neckartor liegt der Rückgang der gesamten Verkehrsstärke bei 31,0 % über die 8 betrachteten Jahre. Die Spanne der Rückgänge beträgt seit 2014 zwischen 22 000 Fahrzeuge pro Tag (Stuttgart Am Neckartor) und 780 Fahrzeuge pro Tag (Schramberg Oberndorfer Straße). In Reutlingen Lederstraße-Ost fuhren 2022 16 600 Fahrzeuge pro Tag weniger als 2014.
Bei den schweren Nutzfahrzeugen liegen die Veränderungen über die 8 Jahre zwischen +29,3 % (Schramberg Oberndorfer Straße) und -61,9 % (Reutlingen Lederstraße-Ost). Wird die Anzahl der Fahrzeuge betrachtet, so liegt die Veränderung von 2022 gegenüber 2014 zwischen +240 Fahrzeuge pro Tag (Schramberg Oberndorfer Straße) und -1200 Fahrzeuge pro Tag (Reutlingen Lederstraße-Ost). In Reutlingen dürfte vor allem die Inbetriebnahme des Scheibengipfeltunnels und das Lkw-Durchfahrtsverbot zu diesem starken Rückgang geführt haben. In Stuttgart Am Neckartor ging die Anzahl der schweren Nutzfahrzeuge von 2014 bis 2022 um 36,9 % zurück, am Standort Stuttgart Hohenheimer Straße betrug der Rückgang 35,5 %.
Die größeren Veränderungen der Verkehrsstärke haben ihre Ursache im Wesentlichen in den gezielten Maßnahmen zur Luftreinhaltung und bei den Baumaßnahmen (andauernde Straßen- und anderweitige Baumaßnahmen) im näheren und weiteren Umfeld der Zählstelle. In Stuttgart Am Neckartor sind es ein ganzes Bündel von Baumaßnahmen (zum Beispiel S21) und Luftreinhaltemaßnahmen (zum Beispiel Tempo 40, Spurverringerung durch Einrichtung einer Schnellbuslinie, Fahrverbot für Diesel Euro 4 und Euro 5), die letztendlich zur Verringerung der Verkehrsstärke geführt haben.
Die Abnahme der Verkehrsstärke in Stuttgart Am Neckartor über die Jahre zeigt sich auch in den mittleren jährlichen Wochenverläufen. Die mittlere jährliche Verkehrsstärke der Werktage Montag bis Freitag nimmt von 74 000 Fahrzeuge pro Tag im Jahr 2014 auf 49 600 Fahrzeuge pro Tag im Jahr 2021 ab. Im Jahr 2022 lag die durchschnittliche Verkehrsstärke von Montag bis Freitag bei 50 900 Fahrzeuge pro Tag. Die mittlere Abnahme zum Sonntag gegenüber den Wochentagen Montag bis Freitag war von 2014 bis 2019 mit 29 % bis 31 % vergleichsweise konstant. Im Jahr 2020 wurde (bedingt durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie) ein höherer Rückgang in Höhe von 36 % von den Wochentagen zum Sonntag festgestellt; 2021 betrug der Rückgang am Sonntag gegenüber den Wochentagen 33 %. Demgegenüber fuhren 2022 an den Samstagen und Sonntagen wieder deutlich mehr Fahrzeuge als in den beiden Vorjahren.
Die Entwicklung der Verkehrsstärken auf Basis von Wochenwerten während des Jahres 2022 zeigt die nachfolgende Abbildung; Bezugswerte sind jeweils die durchschnittlichen täglichen Verkehrsstärken im Jahr 2021.
Im Jahresverlauf zeigen sich insbesondere die Ferien mit niedrigeren Verkehrsstärken. Vor allem in den Weihnachtsferien (Kalenderwoche 1 und 52) wird ein deutlicher Rückgang verzeichnet. In den Osterferien (Kalenderwoche 15 und 16), Pfingstferien (Kalenderwoche 23 und 24) und in der ersten Hälfte der Sommerferien (Kalenderwoche 31 bis 34) sowie in den Herbstferien (Kalenderwoche 44) gingen die Verkehrsstärken nur leicht zurück.
Verkehrsentwicklung an den Verkehrszählstellen seit 2007
Im Folgenden wird die Verkehrsentwicklung einzeln für die Verkehrszählstellen anhand des durchschnittlichen täglichen Verkehrs und der durchschnittlichen täglichen Anzahl schwerer Nutzfahrzeuge dargestellt.



















