null Firnisglänzendes Sichelmoos - Hamatocaulis vernicosus (Mitt.) Hedenäs
Das Firnisglänzende Sichelmoos gehört zu den Laubmoosen und bildet lockere bis dichte, fettig glänzende Matten, deren Färbung hellgrün, gelblich-grün, bräunlich oder rötlich sein kann. Die Stämmchen sind ziemlich regelmäßig fiederästig und meist aufsteigend bis senkrecht, wobei die Spitzen krückstockartig gebogen sind. Die Blätter sind stark sichelförmig gekrümmt und oft etwas faltig.Die Art lässt sich nur von Experten eindeutig von anderen, ähnlichen Arten unterscheiden.
Sporenreife: in Baden-Württemberg meist steril
Lebensdauer: mehrjährig
Gesamtverbreitung:
Das Firnisglänzende Sichelmoos kommt in Eurasien, Nordafrika sowie in Mittel- und Nordamerika vor. In Europa ist die Art weit verbreitet, im Süden jedoch ist sie selten und auf die höheren Gebirge beschränkt. In Deutschland liegt der Verbreitungsschwerpunkt im baden-württembergischen und bayerischen Alpenvorland. Weiter nördlich gibt es nur einige wenige, zerstreut liegende Vorkommen, das nördlichste davon befindet sich in Schleswig-Holstein.
Verbreitung in Baden-Württemberg:
Verbreitungsschwerpunkte in Baden-Württemberg sind das Bodenseegebiet und das oberschwäbische Hügel- und Moorland. In diesen Naturräumen kommt die Art verbreitet vor. Selten ist die Art im kristallinen Schwarzwald (Mittlerer Schwarzwald und Südschwarzwald), noch seltener auf der Schwäbischen Alb sowie im Schwäbisch-Fränkischen Wald.
Bestandsentwicklung in Baden-Württemberg:
Der Art ist in Baden-Württemberg in den letzten Jahrzehnten zurückgegangen. Dieser Trend ließ sich bislang nur bedingt aufhalten.
Rote Liste | Schutzstatus | Verordnungen und Richtlinien | |||||||
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BW | D | BNatSchG | EG-VO 338/97 Anhang | FFH-Richtlinie Anhang | BArtSchV | ||||
2 stark gefährdet | 2 stark gefährdet | - | - | - | II | - | - | - | - |
Gefährdungsursachen
- Abgrabungen und Verfüllungen
- Rohstoffgewinnung (Torf)
- Nutzungsintensivierung oder Aufgabe: Einsatz von Dünger (auch Festmist), Verbrachung oder Verbuschung
- Entwässerungsmaßnahmen (z.B. Vergrößerung und Vertiefung vorhandener Grabensysteme)
- Nährstoff-, Pflanzenschutzmittel- und Schadstoffeintrag (z.B. direkt aus angrenzend genutzten Flächen, über das Oberflächenwasser, aus Drainagen sowie aus Siedlungsgebieten)
- Nutzungsänderung (Umbruch, Melioration, Anlage und Nutzung von Stillgewässern, fischereiliche Nutzung direkt angrenzender Gewässer)
- Fortführung der traditionellen Grünlandwirtschaft als Streuwiese mit Mahd mindestens alle 2 Jahre im Herbst mit Entfernen des Mähgutes
- Fortführung von Pflegemaßnahmen, die zum Erhalt der Standortbedingungen beitragen
- Entfernen von Gehölzaufwuchs in der Fläche
- Extensivierung intensiv landwirtschaftlich genutzter Flächen im Umfeld
- Wiederaufnahme der extensiven Grünlandnutzung
- Einrichtung von Pufferzonen zur Verhinderung von Nährstoff- und Schadstoffeinträgen
- Verbesserung des Grundwasserhaushaltes durch Anhebung des Grundwasserspiegels
- Umsetzung der FFH-Richtlinie
Die FFH-Richtlinie ist eine Naturschutz-Richtlinie der EU, deren Namen sich von Fauna (= Tiere), Flora (= Pflanzen) und Habitat (= Lebensraum) ableitet. Wesentliches Ziel dieser Richtlinie ist die Erhaltung der Biologischen Vielfalt durch den Aufbau eines Schutzgebietssystems. Neben der Ausweisung von Schutzgebieten (FFH-Gebieten) für Arten des Anhangs II wird auch der Erhaltungszustand dieser und der Arten des Anhangs IV und V überwacht.
FFH-Gebiete
Eine Karte der FFH-Gebiete mit Vorkommen des Firnisglänzenden Sichelmooses und weitere Informationen zu den Gebieten erhalten Sie im Daten- und Kartendienst der LUBW.
Erhaltungszustand
Verbreitungsgebiet | Population | Habitat | Zukunftsaussichten | |
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Einzelbewertung | günstig | ungünstig-schlecht | ungünstig-unzureichend | ungünstig-schlecht |
Gesamtbewertung | ungünstig-schlecht |
Stand: 2019
Erhaltungszustand aller FFH-Arten in Baden-Württemberg (pdf; 0,3 MB)
Beeinträchtigung, Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen (pdf; 2,0 MB)