Nachhaltig handeln in Baden-Württemberg heißt
… den Einsatz von Ressourcen zu optimieren und das Wirtschaftswachstum vom Verbrauch nicht erneuerbarer Ressourcen zu entkoppeln. 

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Die Gewinnung oder Nutzung von nicht erneuerbaren Rohstoffen ist endlich und mit Umweltbelastungen und Schadstoffemissionen verbunden. Die Rohstoffproduktivität gibt das Verhältnis des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zum Verbrauch von nicht erneuerbaren Rohstoffen an und drückt damit aus, wie viel wirtschaftliche Leistung (dargestellt als BIP) durch den Einsatz einer Einheit Rohstoffe „produziert" wird. Der Anstieg des Indikators zeigt, inwieweit die Nutzung nicht erneuerbarer Rohstoffe vom Wirtschaftswachstum entkoppelt werden konnte. Dabei ist allerdings eine Schwachstelle des Indikators zu beachten: Der Rohstoffverbrauch, der durch die Produktion von Importgütern im Ausland verursacht wird, wird durch den Indikator nur teilweise erfasst.

Die Rohstoffproduktivität ergibt sich aus dem Verhältnis des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zur Inanspruchnahme von nicht erneuerbaren Rohstoffen (zum Beispiel Kohle, Erdöl, Erze, Mineralien) in 1.000 Euro pro Tonne. Dargestellt wird der zeitliche Verlauf der Rohstoffproduktivität als Index mit dem Basisjahr 1994.

Deutschland hat sich mit der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie das Ziel gesetzt, bei der Gesamtrohstoffproduktivität den Trend der Jahre 2000 bis 2010 bis 2030 beizubehalten. Dieser Indikator kann für die Bundesländer nicht erhoben werden, daher wird weiterhin auf die Rohstoffproduktivität zurückgegriffen.

In den vergangenen zehn Jahren konnte in Baden-Württemberg kein nennenswerter Rückgang des Rohstoffverbrauchs erreicht werden. Entsprechend stieg auch die Rohstoffproduktivität nur noch langsam, lag aber 2019 mit 171,2 Prozent im Vergleich zum Basisjahr 1994 auf dem bisher höchsten Niveau.

Weitere Informationen: Länderinitiative Kernindikatoren LIKI

Bioabfälle stellen eine besondere Ressource dar, die sowohl stofflich als auch energetisch genutzt werden kann. Daher sind seit dem 01.01.2015 häusliche Bioabfälle gemäß Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) getrennt zu erfassen und hochwertig zu verwerten.

Betrachtet wird der Anteil häuslichen Bioabfalls in Baden-Württemberg, der einer hochwertigen Verwertung in einer kombinierten Vergärungs- und Kompostierungsanlage mit Biogaserzeugung und Kompostproduktion zugeführt wird. Dargestellt werden die Anteile der einer hochwertigen Vergärung (Kaskadennutzung) beziehungsweise einer Kompostierung zugeführten Anteile der Abfälle aus der Biotonne in Prozent. 

Zentrale Aufgabe der nächsten Jahre ist es, die Infrastruktur zur hochwertigen Bioabfallverwertung in Form einer kombinierten Vergärung und Kompostierung im Land noch weiter auszubauen und zu optimieren.

Die in der häuslichen Biotonne pro Kopf gesammelten Bioabfälle stiegen von 2014 bis 2021 deutlich an von 46 auf fast 58 Kilogramm pro Kopf jährlich. Im Jahr 2022 wurde mit 54 Kilogramm pro Kopf wieder etwas weniger Biomüll gesammelt

Rund 68 Prozent der gesammelten Bioabfälle wurde 2022 einer hochwertigen biologischen und energetischen Verwertung in einer Vergärungsanlage zugeführt. Mengenmäßig entspricht das einer Verdoppelung gegenüber dem Jahr 2014.

Weitere Informationen finden Sie unter www.lubw.baden-wuerttemberg.de > Themen > Abfall- und Kreislaufwirtschaft > Kompetenzzentrum Bioabfall und in der Abfallbilanz Baden-Württemberg

Die Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsfläche, auch Flächenneuinanspruchnahme oder Flächenverbrauch genannt, steht als ein Indikator für eine nachhaltige Raumnutzung. Sie bezeichnet die Umwidmungen von vormals naturnaher, meist land- und forstwirtschaftlich genutzter Fläche hin zu siedlungsbezogener Nutzung. Dabei gehen, insbesondere mit der Versiegelung von Flächen, ökologische Funktionen des Bodens selbst wie auch Lebensräume für Flora und Fauna verloren.

Dargestellt wird die Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsfläche in Hektar pro Tag (ha/d). Dazu wird der jährliche Zuwachs an Siedlungs- und Verkehrsflächen durch die Anzahl der Kalendertage des Jahres geteilt. Zur Siedlungsfläche gehören Wohnbauflächen, Industrie- und Gewerbeflächen, Halden, Flächen gemischter Nutzung, Flächen besonderer funktionaler Prägung, Sport-, Freizeit-, Erholungs- und Friedhofsflächen. Damit beinhaltet die Siedlungs- und Verkehrsfläche auch einen erheblichen Anteil von nicht bebauten und nicht versiegelten Frei- und Grünflächen, wodurch sie mit dem Begriff „versiegelt“ nicht gleichgesetzt werden kann.

Baden-Württemberg strebt eine bedarfsgerechte Flächenausweisung und effiziente Flächennutzung an. Vor einer Neuausweisung soll vorrangig der Innenbereich, der Flächen innerhalb bestehender Siedlungs- und Verkehrsfläche bezeichnet, entwickelt werden. Im Koalitionsvertrag 2021-2026 wird eine weitere Reduzierung des Flächenverbrauchs bis hin zu einem Netto-Null-Flächenverbrauch 2035 angestrebt.

Die Siedlungs- und Verkehrsfläche in Baden-Württemberg nahm 2022 um 1 673 Hektar zu, das sind im Mittel 4,6 Hektar pro Tag. 2021 lag die Neuinanspruchnahme von Flächen durch Siedlungen und Verkehr noch höher, und zwar 6,2 Hektar pro Tag.

Die Inanspruchnahme von Flächen durch die Erweiterung der Siedlungs- und Verkehrsfläche ist konjunkturbedingt jährlichen Schwankungen unterworfen. In den vergangenen 20 Jahren konnte die täglich für Siedlungs- und Verkehrsflächen neu in Anspruch genommene Fläche um etwa die Hälfte reduziert werden. Insgesamt wurden 2022 in Baden-Württemberg 14,8 Prozent der Landesfläche von Siedlungs- oder Verkehrsflächen in Anspruch genommen. Davon entfallen etwa 38 Prozent auf Verkehrs- und 62 Prozent auf Siedlungsflächen.

Durch Umstellungen in den Erhebungsverfahren sind die Daten für die Jahre 2013 bis 2017 mit Unsicherheiten behaftet.

Weitere Informationen finden Sie auf den Themenseiten Flächeninanspruchnahme unter LUBW.Baden-Württemberg > Themen > Boden > Flächeninanspruchnahme sowie unter Länderinitiative Kernindikatoren LIKI