Verwertung von Altglas

Glas wird in Deutschland in größerem Ausmaß erst seit den 1970er Jahren recycelt. Das Altglas aus den Einwurfcontainern wird von Transportfahrzeugen in die Recyclinganlage gebracht. Die nach Farben sortierten Scherben werden maschinell nachsortiert und von Störstoffen befreit. Dabei werden andersfarbige Glasscherben, Metalle, Papier und andere Störstoffe aussortiert. Bis auf wenige Spezialgläser erfolgt die Glasherstellung in einem kontinuierlichen Prozess.

Zuerst wird das Gemenge aufbereitet. Das bedeutet, das Roh- und Recyclingmaterial wird gemahlen, dosiert, gemischt und eingeschmolzen. Alle organischen Substanzen, wie Papierfasern oder Lebensmittelreste, verbrennen bei diesem Prozess, so dass eine vorherige Reinigung der Scherben nicht notwendig ist. Das Schmelzen ist ein energieintensiver Prozess, für den Heizöl, Erdgas und Elektroenergie benötigt werden. Wenn das flüssige Glas aus dem Schmelzofen kommt, kann es direkt durch Gießen, Ziehen, Walzen oder Blasen in die gewünscht Form gebracht werden. Das fertige Produkt kühlt ab, durchläuft die Qualitätskontrolle und kann je nach Produkt durch eine abschließende Bearbeitung oder Veredelung fertiggestellt werden.

Während des Produktionsprozesses fallen nur wenige Abfälle an. Stäube und Aschen werden entsorgt. Alle restlichen Abfälle, zum Beispiel Verschnitt, können dem Herstellungsprozess wieder zugeführt werden.

Der Anteil von Altglas in dem Roh- und Recyclingmaterial ist vom herzustellenden Produkt abhängig und liegt zwischen 20 und 95 Prozent. Behälterglas (zum Beispiel Getränkeflaschen) können zwischen 60 - 90 Prozent aus Altglas bestehen. Flachglas wie Glasscheiben bestehen zu 20 Prozent aus recyceltem Material und Wirtschaftsglas (zum Beispiel Trinkgläser) zu 40 Prozent. Durch den beschriebenen Recyclingprozess wird das Vorkommen natürlicher Energieträger geschont, da die Herstellung von Glas aus Primärrohstoffen bis zu 25 Prozent mehr Energie benötigt.