Entwicklung der Fahrzeugflotte

Der Straßenverkehr ist einer der Hauptverursacher von Luftschadstoffen insbesondere in Städten. Für die Luftqualität an den Straßen sind nicht nur die reinen Verkehrszahlen wichtig, sondern auch, mit welchen Fahrzeugen die Menschen unterwegs sind. Diese Fahrzeugflotte ändert sich von Jahr zu Jahr, weil alte Fahrzeuge verschrottet und neue beschafft werden. Während neue Fahrzeuge strengere Abgasnormen erfüllen müssen, kommen gleichzeitig verstärkt Elektrofahrzeuge zum Einsatz. Die zunehmende Modernisierung der Fahrzeugflotte, der zunehmende Anteil von alternativen Antriebsarten (insbesondere der Elektrofahrzeuge) und möglichst weniger gefahrene Kilometer sind die Voraussetzung für weniger Stickstoffdioxid und Feinstaub in den Städten und kommen somit unmittelbar der Verbesserung der Luftqualität zugute.

In Baden-Württemberg waren zum 1. Januar 2025 insgesamt 8,7 Millionen Kraftfahrzeuge (Kfz) zugelassen. Die Zusammensetzung der Fahrzeugflotte im Land ist folgender Abbildung zu entnehmen (Quelle: KBA FZ1).

Darstellung der Kraftfahrzeugflotte in Baden-Württemberg in einem Kreisdiagramm, kombiniert mit zwei flankierenden Säulengrafiken. Die acht Komma sieben Millionen Kraftfahrzeuge im Land teilen sich auf in sieben Komma null Millionen Personenkraftwagen, neunhundertzehntausend Nutzfahrzeuge und siebenhundertachtzig-tausend Krafträder. Bei den Personenkraftwagen dominieren Fahrzeuge mit Benzin-Antrieb. Die Nutzfahrzeuge teilen sich hauptsächlich auf in leichte Nutzfahrzeuge und land- beziehungsweise forstwirtschaftliche Zugmaschinen.

Die Anzahl zugelassener Kraftfahrzeuge nimmt in Baden-Württemberg stetig zu:

  • in den vergangenen 5 Jahren (1.1.2021 – 1.1.2025) im Schnitt um rund 60.500 Fahrzeuge pro Jahr.
  • Das entspricht rund 1.200 neuen Fahrzeugen pro Woche bzw.
  • einem neuen Fahrzeug alle 9 Minuten.

Die Anzahl der Fahrzeuge wächst somit deutlich schneller als die Anzahl der Menschen im Land, so dass die Fahrzeugdichte pro Kopf immer weiter steigt. Im Jahr 2015 überschritt diese erstmals die Schwelle von 700 Fahrzeugen pro 1000 Einwohner, zum 1. Januar 2025 lag sie vergleichbar zum Vorjahr bereits bei 764 Fahrzeugen pro 1000 Einwohner (Quelle: KBA FZ1).

Anzahl zugelassener Kraftfahrzeuge in Baden-Württemberg in Millionen Fahrzeugen, jeweils zum ersten Januar der Jahre 2008 bis 2025. Die Darstellung erfolgt als Säulendiagramm und zeigt die Zulassungszahlen für Personenkraftwagen, Krafträder und Nutzfahrzeuge. Die Anzahlen steigen jeweils stetig.
 

Weil permanent neue Personenkraftwagen (Pkw) beschafft und alte Pkw verschrottet werden, ändert sich die Pkw-Flotte von Jahr zu Jahr. Dies wird auch als „Flottenerneuerung“ bezeichnet. Für neue Fahrzeuge gelten EU-weit bestimmte Emissionsgrenzwerte, die sogenannten Euro-Normen. Bei den Pkw wurden die Emissionsgrenzwerte in den vergangenen Jahrzehnten regelmäßig gesenkt. Ein Pkw, der heute neu verkauft wird, muss deshalb viel strengere Grenzwerte einhalten als ein Pkw, der vor Jahren auf den Markt kam.

Eine der strengsten Grenzwertverschärfungen in den letzten Jahren war die Einführung der Norm Euro 6dTEMP. Inzwischen gilt für neue Pkw die noch etwas strengere Norm Euro 6d. Pkw der Normen Euro 6dTEMP, Euro 6d und nun Euro 6e haben deutlich geringere Schadstoffemissionen als alle bisherigen Fahrzeuge. Zum 1. Januar 2025 waren in Baden-Württemberg bereits über 1,9 Mio. Pkw zugelassen, die eine dieser drei strengen Normen erfüllen (Quelle: KBA FZ1). Der Anteil dieser sauberen Pkw wird sich in den kommenden Jahren noch weiter erhöhen, wenn weiterhin Altfahrzeuge durch Neufahrzeuge ersetzt werden. Damit gehen auch die Schadstoffemissionen des Verkehrs zurück.

Anzahl zugelassener Personenkraftwagen in Baden-Württemberg in Millionen Fahrzeugen, jeweils zum ersten Januar der Jahre 2008 bis 2025. Die Darstellung erfolgt als Säulendiagramm und zeigt die Zulassungszahlen unterteilt nach Benzin und Diesel sowie unterteilt nach den Normen Euro 1, Euro 2, Euro 3, Euro 4, Euro 5, Euro 6a b c sowie Euro 6 d TEMP, 6d und 6e. Man erkennt, dass die Anzahl der Euro 6 d TEMP, 6d und 6e Pkw steigt, während die Anzahl der Altfahrzeuge zurückgeht.

Außerdem nimmt die Anzahl von Pkw mit alternativen Antrieben stark zu. Hierzu zählen Pkw mit Gasantrieb sowie Hybrid- und Elektroautos. Zum 1. Januar 2024 waren in Baden-Württemberg bereits 845.000 Pkw mit einem alternativen Antrieb zugelassen, das entspricht rund 12 Prozent der Pkw-Flotte im Land, zum 01. Januar 2019 waren es noch ca. 1,7 Prozent (Quelle: KBA FZ1).

Alternativtext: Anteil alternativer Antriebstechniken an der Pkw-Flotte in Baden-Württemberg, jeweils zum ersten Januar der Jahre 2008 bis 2025. Die Darstellung erfolgt als Liniendiagramm und zeigt die Flottenanteile unterteilt nach Gas-, Hybrid- und Elektroantrieb. Der Anteil der Pkw mit Gasantrieb geht leicht zurück, der An-teil der Pkw mit Hybrid- und Elektroantrieb steigt stark.

Im Jahr 2024 wurden in Baden-Württemberg insgesamt rund 404.000 Pkw neu zugelassen. Hiervon entfielen mehr als die Hälfte auf Neuwagen mit einem alternativen Antrieb (Quelle: KBA FZ14&28). Während im Jahr 2008 lediglich ein einziges reines Elektroauto im Land neu zugelassen wurde, waren es im Jahr 2023 schon mehr als 84.000. Zuletzt im Jahr 2024 wurden jedoch weniger Neuwagen mit reinem Elektroantrieb zugelassen. Damit gab es bei den Neuanmeldungen im Jahr 2024 wieder mehr reine Diesel-Pkw (68.000) als reine Elektro-Pkw (66.000). Bei den Hybrid-Pkw wurden 2024 über 153.000 Pkw neu angemeldet. Zum Vergleich wurden rund 114.000 Benzin-Pkw im Jahr 2024 neu zugelassen.

Anteil verschiedener Antriebstechniken an den Pkw-Neuzulassungen in Baden-Württemberg in den Jahren 2008 bis 2024 sowie in den Monaten Januar bis Juli 2025 (für die Pkw mit alternativen An-trieben. Die Darstellung erfolgt als Liniendiagramm und zeigt die Anteile an den Neuzulassungen unterteilt nach Gas-, Hybrid- und Elektroantrieb sowie Benzin und Diesel. Der Anteil der Pkw mit Gasantrieb stagniert bei 0 bis 1 Prozent. Der Anteil der Pkw-Neuzulassungen mit Hybrid- und Elekt-roantrieb stieg bis zum Jahr 2023 stark. Während der Anteil an Pkw-Neuzulassungen mit Hybridan-trieb zuletzt auch im Jahr 2024 weiter anstieg und bei 38 Prozent lag, ging der Anteil der Neuzulas-sungen für Pkw mit Elektroantrieb um 5 Prozent zurück. Der Anteil der Neuzulassungen an Benzin- und Diesel-Pkw ging gleichzeitig stark zurück und lag im Jahr 2024 bei 28 beziehungsweise 17 Pro-zent.
 

Auch die Emissionsgrenzwerte für Nutzfahrzeuge bzw. Lkw wurden in den vergangenen Jahren regelmäßig gesenkt. Zur Unterscheidung von den Grenzwerten für Pkw werden die Euro-Normen für die Lkw in römischen Zahlen angegeben (d.h. Euro 6 gilt für Pkw, Euro VI für Lkw). Die Einführung strengerer Grenzwerte erfolgt in der EU in der Regel zuerst für die Lkw und erst danach für die Pkw. Die strengen Emissionsgrenzwerte der Norm Euro VI gelten für schwere Nutzfahrzeuge deshalb bereits seit dem Jahr 2012 bzw. 2013 und damit schon deutlich länger als die Euro 6-Grenzwerte für Pkw. Die Emissionen der Lkw sind deshalb heute in Summe an den meisten Messstellen weniger relevant und werden hier deshalb nicht gesondert dargestellt.

Mit der Zunahme der Fahrzeuge ging – bis zum Einbruch im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie – auch eine Zunahme der im Land zurückgelegten Strecke einher. Im Jahr 2019 wurden in Baden-Württemberg über 95 Mrd. Kilometer gefahren (Quelle: StaLa). Der Großteil der Fahrleistung wird dabei von Pkw erbracht. Im Jahr 2020 ging die Fahrleistung coronabedingt um rund 15 % zurück, bei den Pkw sogar um fast 20 Prozent. Seitdem steigt die Fahrleistung bei den Pkw wiederkontinuierlich an, bleibt jedoch weiterhin mehr als 5 Prozent unter der erbrachten Fahrleistung vor Corona und den damit einhergehenden Maßnahmen. Die Fahrleistung der Nutzfahrzeuge und Krafträder und Busse bleibt nahezu unverändert.Jahresfahrleistung im Straßenverkehr in Baden-Württemberg in Milliarden Kilometern, jeweils für die Jahre 1990 bis 2023. Die Daten für das Jahr 2024 liegen noch nicht vor. Die Darstellung erfolgt als Säulendiagramm und zeigt die Jahresfahrleistungen unterteilt nach Pkw, leichten Nutzfahrzeugen, schweren Nutzfahrzeugen sowie Krafträdern und Bussen. Die Jahresfahrleistung stieg bis zum 2019 kontinuierlich an auf rund 95 Milliar-den Kilometer. Im Jahr 2020 lag die Fahrleistung coronabedingt um rund 15 Prozent niedriger. Seitdem steigt sie wieder kontinuierlich an und liegt im Jahr 2023 verglichen mit dem Jahr 2019 (vor der Corona-Pandemie) mit rund 91 Milliarden Kilometern noch um knapp 5 Prozent niedriger.