Banner des ISF mit einer Fotografie von halbbefüllten, durchnummerierten Probengläsern. Die Flüssigkeit in den Probengläsern 6 bis 9 ist bläulich gefärbt.

Arzneimittel

Ein aktuelles Thema ist das Vorkommen von Arzneimitteln in Oberflächengewässern. Ob in der Humanmedizin oder im Veterinärbereich: der Arzneimittelkonsum steigt. Bisher werden allerdings die Medikamentenrückstände im Abwasser in den Kläranlagen nur unvollständig entfernt.

Untersuchungen auf über 60 Wirkstoffe im Bodensee, den fünf größten baden-württembergischen Zuflüssen und zwei Kläranlagen am Zufluss Schussen zeigen, dass Lipidsenker, Entzündungshemmer, Antibiotika, Röntgenkontrastmittel und andere Pharmaka in Konzentrationen bis zu einigen millionstel Gramm pro Liter (µg/L) auch im Bodensee und seinen Zuläufen zu finden sind.

2008 erfolgte durch die Internationale Gewässerschutzkommission für den Bodensee eine Untersuchung ausgewählter Arzneimittel im Freiwasser. Die Analytik erfolgte durch das Technologiezentrum Wasser (TZW) in Karlsruhe und durch die EAWAG, das Wasserforschungsinstitut des ETH-Bereichs in Dübendorf. Im Bodensee konnten 21 Medikamente und Metabolite nachgewiesen werden. Die Konzentrationen sind dabei im Freiwasser durchwegs niedrig (vgl. Abbildung unten).

Es zeigte sich trotz des geringen Stoffgehalts eine gute Übereinstimmung der Analyseergebnisse bei den von beiden Labors untersuchten Substanzen. Von den Bodenseezuflüssen wurden auf baden-württembergischer Seite die höchsten gefundenen Arzneimittelkonzentrationen in der Schussen nachgewiesen (nicht dargestellt).

 

Das Balkendiagramm zeigt die Konzentration verschiedener Arzneimittel, wie z. B. Metformin mit der höchsten und Trimethoprim der niedrigsten Konzentration im Bodensee.

Abb.: Konzentrationen in ng/L von ausgewählten Arzneimitteln und Metaboliten im Bodensee 2008. Gelbe Säulen: Analyseergebnisse der EAWAG. Blaue Säulen: Analyseergebnisse des TZW.