Kommunale Steckbriefe

Im Folgenden werden nach einzelnen Kommunen Nachhaltigkeitsaktivitäten erfasst und möglichst verlinkt, die dort als „Bausteine" vor allem die Rahmenbedingungen einer nachhaltigen Kommunalentwicklung schaffen.

Unterschieden werden zwei große Bereiche: Für eine nachhaltige Kommunalentwicklung werden als Bausteine Leitbilder und Entwicklungskonzepte, Nachhaltigkeitsberichte und der Einsatz von Indikatoren, kommunale Klimaschutzkonzepte, herausragende Nachhaltigkeitsaktivitäten als „Leuchtturmprojekte" und die Bürgerbeteiligung erfasst.

Für die Umsetzung von Nachhaltigkeit in der Verwaltung werden als Bausteine eine nachhaltige Beschaffung, ein Umwelt- und Energiemanagement sowie die Verankerung von Nachhaltigkeit als umfassende Querschnittsaufgabe erfasst.

Inhaltliche Themenschwerpunkte und Aktivitäten werden hier mit Ausnahme von Leuchtturmprojekten und Klimaschutzkonzepten nicht erfasst. Für Themenfelder gibt es bereits Homepages mit kommunalen Aktivitäten auf die dort verlinkt wird.


null Kommunaler Steckbrief Karlsruhe

Kommunaler Steckbrief Karlsruhe

Karlsruhe nach der Landeshauptstadt Stuttgart und Mannheim die drittgrößte Stadt des Landes Baden-Württemberg. Sie ist Verwaltungssitz des Regierungsbezirks Karlsruhe und des Landkreises Karlsruhe und bildet selbst einen Stadtkreis (kreisfreie Stadt). Die Stadt ist Oberzentrum für die Region Mittlerer Oberrhein und länderübergreifend für Teile der Südpfalz. Das 1715 vom heutigen Stadtteil Durlach aus als barocke Planstadt gegründete Karlsruhe war Haupt- und Residenzstadt des ehemaligen Landes Baden. Charakteristisch für den ursprünglichen Stadtplan sind die 32 ringsum vom Schloss in die Parkanlagen und den Hardtwald der Oberrheinebene ausstrahlenden Straßen. Nur das südliche Viertel wurde zentrumsnah bebaut; seinem fächerförmigen Grundriss verdankt Karlsruhe den Beinamen „Fächerstadt“. Friedrich Weinbrenners klassizistische Bauten prägen das Bild der Stadterweiterung aus dem frühen 19. Jahrhundert. Seit 1950 ist Karlsruhe Sitz des Bundesgerichtshofs und des Generalbundesanwalts beim Bundesgerichtshof und seit 1951 des Bundesverfassungsgerichts, weshalb die Stadt auch „Residenz des Rechts“ genannt wird. Zahlreiche Behörden und Forschungseinrichtungen mit überregionaler Bedeutung sind in Karlsruhe angesiedelt. Unter den neun Hochschulen der Stadt ist das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) die älteste und größte, darüber hinaus seit 2019 erneut eine Exzellenzuniversität. Großen Infrastruktureinrichtungen wie den beiden Rheinhäfen und der zweitgrößten Raffinerie Deutschlands steht eine ansonsten vorwiegend mittelständisch geprägte Wirtschaft gegenüber. Karlsruhe ist einer der bedeutendsten europäischen Standorte der Informations- und Kommunikationstechnik. Daran knüpft mit dem Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) auch eine der wichtigsten Kulturinstitutionen in der Stadt an. Andere, wie das Badische Landesmuseum oder die Staatliche Kunsthalle, gehören zum Erbe der Residenzzeit. 2019 nahm die UNESCO Karlsruhe als „Stadt der Medienkunst“ in ihr Netzwerk der Kreativstädte auf.

Zur Homepage von Karlsruhe

Karlsruhes Einsatz für eine nachhaltige Verwaltung

Folgende Maßnahmen werden von der Kommune umgesetzt, um die Verwaltung nachhaltiger zu gestalten:

Nachhaltigkeitsberichterstattung

Bereits in den 1990er Jahren befasste sich die Stadtverwaltung mit dem Thema der Nachhaltigkeitsberichterstattung und entwickelte in Zusammenarbeit mit der FEST (Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft) Heidelberg geeignete Indikatoren, die die Nachhaltige Entwicklung Karlsruhes von 2002 bis 2015 dokumentierten. Den ersten Bericht veröffentlichte Karlsruhe dann 2021. In diesem werden auf 150 Seiten neben den bereits getroffenen und geplanten Maßnahmen auch allgemeine Informationen und der Status quo mithilfe von 78 Indikatoren dargestellt. Diese 78 Indikatoren machen die Nachhaltigkeit der Kommune messbar und vergleichbar. Diese sind in zehn kommunale Handlungsfelder unterteilt:

  • Nachhaltige Verwaltung
  • Ressourcen und Naturschutz
  • Klima und Energie
  • Nachhaltige Mobiliät
  • Wirtschaft und Wissenschaft
  • Wohnen und nachhaltige Quartiere
  • Soziale Gerechtigkeit
  • Lebenslanges Lernen
  • Gesundheit und Wohlergehen
  • Beteiligung und Eine Welt

Den aktuellen Nachhaltigkeitsbericht und weitere Informationen hierzu finden Sie auf der zugehörigen Internetseite.

Leitbilder und Ziele nachhaltiger Kommunalentwicklung

Die Grundlagen für ein Stadtentwicklungskonzept wurde in Karlsruhe 2007 mit dem "Karlsruhe Masterplan 2015" zum 300-jährigen Jubiläum der Stadt gelegt. Dies war ein flexibler Orientierungsrahmen mit dem Ziel, Perspektiven zur Entwicklung bis zum Jubiläum aufzuzeigen. Mit seiner Fortschreibung zum "integrierten Stadtentwicklungskonzept Karlsruhe 2020" wurde 2012 ein erstes umfangreiches Leitbild zur nachhaltigen Stadtentwicklung erarbeitet. In diesem wurden Herausforderungen und Potentiale der Stadtentwicklung sowie Strategien und Projekte in insgesamt 12 Handlungsfeldern zusammengefasst:

  • Image der Stadt Karlsruhe
  • Wirtschaft und Arbeit
  • Hochschulen, Wissenschaft, Forschung und innovative Technologien
  • Regionale und überregionale Kooperation
  • Sozialer Zusammenhalt und Bildung
  • Kultur
  • Sport, Freizeit und Gesundheit
  • Umwelt, Klimaschutz und Stadtgrün
  • Städtebau
  • Zukunft Innenstadt und öffentlicher Raum
  • Mobilität
  • Bürgergesellschaft

Aktuell wird an einer weiteren Fortschreibung des Stadtentwicklungskonzepts mit dem Zieljahr 2040 gearbeitet. Alle Informationen hierzu sowie das aktuelle Leitbild finden Sie auf der entsprechenden Internetseite. Neben dem Stadtentwicklungskonzept als zentrales Leitbild für die Stadtentwicklung existiert zusätzlich das "Räumliche Leitbild Karlsruhe" für die räumliche Entwicklung und die Flächennutzung von Karlsruhe. Als Fächerstadt mit beständigem Wachstum steht Karlsruhe vor der Herausforderung, seine Kapazitäten ohne fundamentale Änderung des Stadtbildes auszubauen. Das Leitbild enthält Maßnahmen und Strategien für die räumliche Entwicklung zusätzlich zum Stadtentwicklungskonzept. Das Räumliche Leitbild finden Sie auf der dafür eingerichteten Alle Informationen hierzu sowie das aktuelle Leitbild finden Sie auf der entsprechenden Internetseite.

Nachhaltige Entwicklungskonzepte

Klimaschutzkonzept

Nach der erstmaligen Beteiligung am European Energy Award 2008 wurde ein Jahr später das erste Klimaschutzkonzept beschlossen und veröffentlicht. Dieses enthielt ehrgeizige Ziele, die jedoch angesichts der klimatischen Entwicklungen und dem immer dringenderen Handlungsbedarf reflektiert. Das Ergebnis hiervon ist die Fortschreibung zum Klimaschutzkonzept 2030 mit dem ambitionierten Ziel der Klimaneutralität von Karlsruhe bis 2040. Hierfür wurden 75 Maßnahmen und Projekten ausgearbeitet, welche sich in 5 Handlungsfelder aufgliedern lassen:

  1. Wärme und Strom
    • Grundlagen der künftigen Energieversorgung
    • Fernwärme und Tiefengeothermie
    • Dezentrale Wärmeversorgung
    • Solarenergie
  2. Bauen und Sanieren
    • Städtische Planung und Politik
    • Sanierungsoffensive
  3. Wirtschaft
    • Klimaschutzallianz
    • Netzwerk und Erfahrungsaustausch
  4. Mobilität
    • Reduzierung des motorisierten Verkehrs
    • Ausbau des öffentlcihen Personennahverkehrs (ÖPNV)
    • Ausbau der Elektromobilität
    • Stärkung des Fuß- und Radverkehrs
  5. Übergreifendes
    • Klimaneutrale Stadtverwaltung
    • Förderung und Beratung für den Klimaschutz
    • Kommunale Öffentlichkeitsarbeit und Kooperation

Das vollständige Konzept und weitere Informationen zum Klimaschutz in Karlsruhe finden Sie auf der entsprechenden Internetseite. Karlsruhe macht sich auch anderweitig für den Klimaschutz stark – unter anderem durch Mitgliedschaften in Initiativen und Vereinen sowie Teilnahmen an Klimaschutzwettbewerben. Für ihren Einsatz hat die Stadt bereits zahlreiche Auszeichnungen und Preise gewonnen. Die Stadt bietet Information- und Beratungsangebote zu unterschiedlichen privaten Klimaschutzmaßnahmen und zu Förderprogrammen an. Kreativ aktiv ist die Karlsruher Klimakampagne seit 2009. Seit 2022 erscheint sie in neuer Gestalt. Die neue KA0-Plattform nimmt Gestalt an, informiert rund um Klimaschutz in Karlsruhe, lädt zum Entdecken und Mitmachen ein – für ein zukunftsfähiges Morgen.

Mobilitätskonzept

Die Stadt Karlsruhe ist Initiator von einer Vielzahl von städtischen Projekten zum Thema Mobilität und auch an vielen regionalen und überregionalen Mobilitätsprojekten beteiligt. Grundlage ist der Verkehrsentwicklungsplan, welcher die Mobilitätstrategie der Stadt Karlsruhe beinhaltet. Informationen zur nachhaltigen Mobilität in Karlsruhe finden Sie auf der entsprechenden Internetseite.

Klimaanpassungsstrategie

Neben dem Klimaschutz ist sich Karlsruhe auch der Wichtigkeit der Klimawandelanpassung bewusst. Aus diesem Grund wurde auch hierfür ein eigenes Konzept ausgearbeitet. In der Klimaanpassungsstrategie 2021 werden für jedes der 16 Handlungsfelder die wichtigsten Herausforderungen, Handlungsansätze und Maßnahmen derzeit und mit Blick in die Zukunft skizziert:

  • Übergreifendes
  • Gesundheit
  • Landwirtschaft
  • Wald- und Forstwirtschaft
  • Boden
  • Stadtplanung und Städtebau
  • Gebäude
  • Stadtgrün
  • Naturschutz und Erhaltung und Förderung der biologischen Vielfalt
  • Oberflächengewässer
  • Grundwasserbewirtschaftung und Trinkwasserversorgung
  • Stadtentwässerung
  • Energieversorgung
  • Verkehr
  • Wirtschaft und Arbeitsleben
  • Bevölkerungsschutz

Ein wichtiges Beispiel ist der "Karlsruher Stadtplan für heiße Tage". In diesem werden die Orte aufgezeigt, an denen Bürgerinnen und Bürger der Hitze entfliehen können. Die vollständige Strategie mit den restlichen Maßnahmen und weitere Information über die Anpassung finden Sie auf der entsprechenden Internetseite.

Nachhaltige Beschaffung

Karlsruhe geht in Sachen Beschaffung und Konsum mit gutem Beispiel voran. Gemeinsam haben sich Gemeinderat und Verwaltung zum Ziel gesetzt, bei der Beschaffung städtischer Produkte Umweltfreundlichkeit und faire Herstellungsbedingungen zu bevorzugen und Produkte aus ausbeuterischer Kinderarbeit zu verbannen. Karlsruhe ist seit 2017 außerdem Teil des „Bio-Städte Netzwerks“. Durch das gemeinsame Auftreten im Netzwerk der deutschen „Bio-Städte, -Gemeinden und -Landkreise“ soll dem Anliegen ein höheres politisches Gewicht verliehen werden. Desweiteren ist Karlsruhe seit 2010 eine Fairtrade-Kommune und baut seitdem seine Bemühungen weiter aus. Genaue Informationen rund um die Beschaffung in Karlsruhe finden sie auf der entsprechenden Internetseite.

Globale Verantwortung

Karlsruhe ist sich seiner globalen Verantwortung bewusst und berücksichtigt diese in der Verwaltung und dem täglichen Handeln. Die kommunale Entwicklungszusammenarbeit ist ein wichtiger Bestandteil der Karlsruher Außenpolitik. Folgende Projekte bestehen aktuell:

  • Klimapartnerschaft Ecuador
  • Partnerschaftsbörse Eine Welt
  • Karlsruher Netzwerk Eine Welt

Informationen hierzu finden Sie auf der entsprechenden Internetseite.

Interkommunale Zusammenarbeit

Es ist nicht einfach, alleine etwas zu bewegen und zu bewirken. Frei nach dem Motto "Zusammen sind wir stark" arbeitet Karlsruhe für eine nachhaltige Kommunalentwicklung mit anderen Kommunen und Landkreisen zusammen. Karlsruhe ist seit 2017 Teil des „Bio-Städte Netzwerks“. Im Vordergrund des Netzwerks stehen der Erfahrungsaustausch, gemeinsame Projekte, die Akquise von Fördermitteln und öffentlichkeitswirksame Aktionen. Auch in anderen Bereichen arbeitet die Stadt mit anderen Kommunen zusammen. Informationen hierzu finden Sie auf der entsprechenden Internetseite.

Einbindung der Bürgerschaft in Karlsruhe

Um die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, ist nicht nur die kommunale Verwaltung gefragt. Ohne die Unterstützung der Bevölkerung ist eine Umsetzung dieser Ziele nur schwer möglich. Daher sind Bemühungen zur Einbindung und Partizipation der Bevölkerung von großer Bedeutung. Auch hier bringt sich Karlsruhe in verschiedenster Weise ein.

Partizipationsmöglichkeiten der Zivilbevölkerung

Seit das „Konzept zur systematischen Bürgerbeteiligung in Karlsruhe“ im Jahr 2012 verabschiedet wurde, haben verschiedene Dienststellen die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürger intensiviert und neue Methoden und Instrumente erprobt. Als herausragendes Beispiel wäre hier das Beteiligungsportal zu nennen. Karlsruhe verfügt außerdem über ein aktives und diverses Vereinsleben und vermittelt mithilfe des Forum Ehrenamt interessierte Personen an gemeinnützige Organisationen. Weitere Informationen zur Beteiligung der Bevölkerung in Karlsruhe finden Sie auf der entsprechenden Internetseite.

Lokale Agenda

Seit 1997 engagieren sich Bürgerinnen und Bürger, Politik und Stadtverwaltung für eine nachhaltige Stadtentwicklung im Sinne der Agenda 21 bzw. der Agenda 2030. Folgende Agendagruppen existieren mittlerweile:

  • Schülertage
  • Netzwerk Eine-Welt
  • Fächergärtner
  • Gemeinwohl-Ökonomie
  • BürgerSolarBeratung
  • Naturtreff Grötzingen
  • Karlsruher Klimabündnis
  • Energie
  • Mensch und Gewässer

Informationen rund um Karlsruhes lokaler Agenda finden Sie auf der entsprechenden Internetseite.

Leuchtturm-Projekte für die nachhaltige Kommunalentwicklung

Im Folgenden sind besondere Projekte und anderen Beiträge zur Nachhaltigkeit der Kommune aufgeführt:

Energieberg Karlsruhe

Der sogenannte "Windmühlenhügel" in Karlsruhe produziert Wind-, Sonnen- und Bio-Energie.

Energietag Karlsruhe

Einmal Jährlich veranstalten die Stadtwerke Pforzheim den Energietag. Diese Veranstaltung ist dem Thema nachhaltige Energie und Energieverbrauch gewidmet und bietet spannende Seminare, Führungen auf den Energieberg und interessante Informationsstände rund um das Thema. Informationen hierzu finden Sie auf der entsprechenden Internetseite.

Grüne Pyramide

Karlsruher Schulen tun was! Von Radschulwegplänen bis zu naturnahen Schulgärten, von Energiesparen bis zu umweltfreundlichen Schulmaterialien. In vielen kleinen und großen Projekten engagieren sich Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen, Lehrer und Schulleitungen gemeinsam. Sie alle tragen dazu bei, dass ein Bewusstsein dafür wächst, wie wir in Karlsruhe nachhaltiger leben und arbeiten können. Dieses beispiel­hafte Engagement zeichnet die Stadt Karls­ru­he ­seit 2014 mit der Grünen Pyramide aus. Der Preis wird in 4 Kategorien vergeben:

  • Klimaschutz
  • Naturschutz
  • Umwelt und Faire Welt
  • Gesundheit

Informationen hierzu finden Sie auf der entsprechenden Internetseite.

Kontakt:

Ordnungs- und Bürgeramt, Steinhäuserstraße 22, 76135 Karlsruhe
Tel.: 0721 115
Fax:0721 133 336 9
E-Mail: buergerdienste@oa.karlsruhe.de

Stand: Mrz.2025