Nachhaltigkeit als kommunale Aufgabe

Angesichts der globalen gesellschaftlichen und klimatischen Veränderungen wird die Wichtigkeit nachhaltigen Handels immer offensichtlicher. Mit der Agenda 2030 leisten auch die Kommunen ihren wichtigen Beitrag. Um die Bemühungen zu unterstützen, können die Kommunen auf unterschiedlichste Unterstützung hoffen.

Mit den im Zuge der Agenda 2030 beschlossenen 17 Nachhaltigkeitszielen (SDGs) haben die vereinten Nationen die wichtigsten Meilensteine für den Schutz der Lebensgrundlagen und die faire Behandlung sowie ein gutes Zusammenleben aller Menschen weltweit festgelegt. Zum Erreichen dieser Meilensteine kann und sollte jede Institution und jedes Individium weltweit einen Beitrag leisten. Die Bundesregierung hat den geplanten Beitrag Deutschlands durch die "Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie" in einem über 300 Seiten umfassenden Papier zusammengefasst. Damit hat jede Ebene der föderalen Regierung, ob die Bundesregierung, Bundesländer, Landkreise oder Kommunen, eine eigene Mitverantwortung, diese gesteckten Ziele einzuhalten. Die Verantwortung der Kommunen liegt besonders darin, die regionale Entwicklung möglichst nachhaltig zu gestalten. Besonders in kleinen Kommunen wird häufig das eigene Potential und der Nutzen einer nachhaltigen Entwicklung angesichts der oft hoch wirkenden Hürden und Aufwendungen häufig unterschätzt. Denn selbst vermeindlich kleine Beiträge können große Auswirkungen auf die lokale Bevölkerung und die Umwelt haben.

Nachhaltige Kommunalentwicklung bedeutet, kommunale Planungen, Entscheidungen und die Erfüllung von Aufgaben ganzheitlich auf ihre Auswirkungen hin zu betrachten und an den Prinzipien der Nachhaltigkeit auszurichten. Nachhaltige Entwicklung beschreibt dabei keinen Zustand, sondern eine permanente Aufgabe und eine bestimmte Perspektive, die dabei eingenommen wird. Die Nachhaltigkeitsperspektive ermöglicht, dass unabhängig von der Aufgabe oder dem Vorhaben, Nachhaltigkeitsprinzipien ihre Anwendung finden – egal, ob es um die Gestaltung komplexer Planungsprozesse der Stadt- und Ortsentwicklung geht, ob die Kommunalverwaltung neu ausgerichtet werden soll oder Einzelprojekte geplant und umgesetzt werden. Der Erfolg der nachhaltigen Kommunalentwicklung hängt davon ab, ob es gelingt, die Nachhaltigkeitsperspektive in der Verwaltung und in Organisations- und Entscheidungsprozesse zu integrieren. Darüber hinaus sind politische Verbindlichkeit, klare Zuständigkeiten, Strukturen und Abläufe und die Unterstützung durch die Verwaltungsspitze wichtige Erfolgsfaktoren. Auch die Einbindung verschiedener Akteure ist entscheidend, weil im Idealfall nachhaltige Kommunalentwicklung im Zusammenspiel von Verwaltung, Politik und Stadtbürgerschaft erfolgt.
Wenn es gelingt, bietet nachhaltige Kommunalentwicklung viele Chancen und Vorteile für die Kommune von Morgen, denn sie kann dazu beitragen dass, Gemeinden, Städte und Landkreise ideenreicher, partizipativer, lebenswerter und widerstandsfähiger werden. Um die Kommunen in ihren Bemühungen zu unterstützen, können sie auf ein breites Angebot an Hilfestellungen verschiedenster Stellen zurückgreifen. Für die Kommunen in Baden-Württemberg soll im Folgenden wichtige und hilfreiche Angebote zusammengefasst werden.

Für die Umsetzung kommunaler Maßnahmen ist ein strategisches und zielführendes Handeln unerlässlich. Mit den sogenannten Nachhaltkeitsprozessen existiert eine nützliche Orientierungshilfe und Leitfaden von der Bestandsaufnahme über Ideenfindung und Planung bis hin zur Umsetzung von Projekten und Maßnahmen rund um die Nachhaltigkeit in Kommunen.

Um Kommunen bei ihren Bemühungen rund um die Agenda 2030 zu unterstützen, rief die LUBW bereits 1998 das Agendabüro ins Leben. Aus diesem ging das jetzige Nachhaltigkeitsbüro der LUBW (N!-Büro) hervor. Zusammen mit dem Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg wurden verschiedene Unterstützungsangebote ausgearbeitet, welche niederschwellig von den Kommunen in Anspruch genommen werden können. Hierzu zählen unter Anderem:

  • Vernetung und zentrale Anlaufstelle
  • Vielzahl an Fachveranstaltungen und -vorträgen
  • Publikationsdienst PUDI
  • Beratungsangebot des Nachhaltigkeitsbüros:
    • Perspektivberatung (1)
    • N!-Berichterstattung (2)
    • Entwicklung kommunaler N!-Strategien (3)
    • Umsetzung kommunaler N!-Prozesse (4)
    • Regionale und interkommunale Prozesse (5)
    • Nachhaltigkeits- und Klimawerkstätten (6)
    • Nachhaltige öffentliche Beschaffung (7)
    • Kommunaler N!-Check (8)

Für die Beratung zu den Themen 2-5 wird eine abgeschlossene Perspektivberatung vorausgesetzt.

Die folgende Grafik fasst die genannten Angebote noch einmal zusammen:

 

Der komplette Beratungskatalog des Nachhaltigkeitsbüros sowie alle nötigen Anträge können über den Publikationsdienst der LUBW heruntergeladen werden.

Mit dem Wegweiser Kommune stellt die Bertelsmann Stiftung Kommunen ein vielfältiges Informationssystem zu unterschiedlichen Themenschwerpunkten zur Verfügung.

Die Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH (KEA-BW) ist als Landesenergieagentur die zentrale Anlaufstelle für Kommunen bei Fragen rund um die Energie. Ob bezüglich nachhaltiger Strom- und Wärmeversorgung über Mobilität bis hin zum kommunalen Klimaschutz kann dort eine Vielzahl von Informationsmaterial und Unterstützungsangeboten in Anspruch genommen werden.

Marke "BaWü zu Tisch"

Unter der Marke BaWü zu Tisch sind alle Aktivitäten für eine gute Ernährung mit regionalen Lebensmitteln im Land versammelt.

LErn-BW: Nachhaltige Verpflegung in sozialen Einrichtungen

Informations- und Beratungsangebote zur Optimierung der Verpflegung in Kitas, Schulen, Betrieben, Kliniken, Senioreneinrichtungen beim Landeszentrum für Ernährung. Vermittlung von Coaches zur Beratung vor Ort und Projekte zur Optimierung der Schulverpflegung in Kommunen.

Projekt "Bio gemeinsam genießen in Kantine, Mensa und Co. in Bio-Musterregionen"

Im Projekt „Bio gemeinsam genießen in Kantine, Mensa & Co. in Bio-Musterregionen“ werden insbesondere die regionalen Wertschöpfungsketten in den Blick genommen.

Landesweite Messwochen in Kantinen und Mensen

Bei jährlich stattfindenden Messwochen in Kantinen und Mensen wird zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung sensibilisiert und damit ein Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit in der Gemeinschaftsverpflegung geleistet.

Lebensmittelretter-BW: Vermeidung von Lebensmittelverschwendung

Alle Aktivitäten und Maßnahmen des Ministeriums für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung unter http://www.lebensmittelretter-bw.de/

Qualitätszeichen Baden-Württemberg: Auszeichnung besonderer Qualität und Regionalität

Bei den mit dem Qualitätszeichen oder Bio-Zeichen Baden-Württemberg gekennzeichneten Produkten handelt es sich um Lebensmittel in ausgezeichneter Qualität mit nachvollziehbarer Herkunft. Träger des Zeichens ist das Land Baden-Württemberg, vertreten durch das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR).
Bio-Zeichen Baden-Württemberg:
https://www.gemeinschaftsmarketing-bw.de/bio-zeichen-bw/
Qualitätszeichen Baden-Württemberg:
https://www.gemeinschaftsmarketing-bw.de/qualitaetszeichen-bw/

Mit unterschiedlichen Förderangeboten und Wettbewerben bietet die Nationale Klimaschutzinitiative Kommunen verschiedene Anreiz- und Förderangebote.

Im Folgenden werden nützliche und relevante Publikationen und andere Lektüre rund um das Themengebiet der nachhaltigen Kommunalentwicklung aufgelistet.

  • "In unserer Hand" - strategische Eckpunkte für eine nachhaltige Entwicklung in Kommunen
  • Verankerung von Nachhaltigkeit in der Kommunalverwaltung

Für deutsche Kommunen exisitert eine Austausch-Plattform im Online-Portal der "Servicestelle Kommunen in der Einen Welt" (SKEW). Hier können sich alle Kommunen frei vernetzen, welche die Musterresolution „2030-Agenda für Nachhaltige Entwicklung: Nachhaltigkeit auf kommunaler Ebene gestalten“ unterzeichnet haben. Für dieses Netzwerk werden auch Vernetzungstreffen und weitere Unterstützungsangebote angeboten.