Das Bachneunauge (Lampetra planeri) - keine Flossen und ein Leben im Sand

BachneunaugeNeun Augen, das kann’s bei einem Fisch doch gar nicht geben. Stimmt: neben dem Auge und der Nasenöffnung sind es die sieben Kiemenöffnungen, die sich auf jeder Körperseite zu den insgesamt neun „Augen“ des Bachneunauges addieren. Aber genau genommen gehört Lampetra planeri gar nicht zu den echten Fischen, sondern zu den Rundmäulern – die fast kreisrunde Mundscheibe eines Neunauges zeigt anschaulich, woher diese Tiere ihren Namen haben. Bemerkenswert ist außerdem, dass die gerade einmal bleistiftdünnen, wurmförmigen Bachneunaugen die meiste Zeit ihres Lebens im Larvenstadium verbringen. Drei bis vier Jahre wachsen diese so genannten Querder langsam heran, wobei sie meist verborgen im Sand leben und nur mit dem Maul Schwebteilchen aus dem Wasser filtern. Bei einer Länge von höchstens 17 Zentimeter werden sie dann erwachsen. Damit naht dann allerdings bereits das Ende des Bachneunaugen-Lebens. Mit der Umwandlung von der Larve zum geschlechtsreifen Tier verschwindet nämlich auch der Darm. Die Neunaugen können sich dann nur noch zu geeigneten Laichplätzen schlängeln, zum Schutz der Eier eine Laichgrube ausheben, paarweise eng umschlungen ablaichen – und kurze Zeit später sterben.

Wie können wir dieser Art helfen?
Bachneunaugen kommen bevorzugt in sauberen Fließgewässern der Mittelgebirge vor. Doch auch in diese Bäche sind oft unüberwindliche Staustufen eingebaut. Oder es wurden beim Ausbau und bei Unterhaltungsmaßnahmen Stellen mit Schlick und Feinsediment beseitigt – Lebensräume, die für die Neunaugenlarven unerlässlich sind. Und Wehre hindern die Querder daran, auf der Suche nach diesen Biotopen auch über längere Strecken zu wandern. Der naturnahe Erhalt oder die Renaturierung solcher Fließgewässer ist die beste Hilfe auch für die Neunaugen. Die vielfältigen Maßnahmen, die überall im Land zur Renaturierung auch kleinerer Fließgewässer im Gange sind, helfen auch dem Bachneunauge.Wichtigstes Ziel ist dabei die Durchwanderbarkeit für die Tiere wiederherzustellen. Beispielsweise sollten nicht mehr benötigte Wehre abgebaut, und sogenannte Fischtreppen an verbleibenden Staustufen eingebaut werden.

Möchten Sie aktiv werden für das Bachneunauge?
Bachneunaugen stehen ganzjährig unter strengem Schutz – und diesen sollte man auch beachten. Wenn Ihre Kinder also zufällig beim Spielen in den Ferien in einem Bach im Welzheimer Wald oder einer anderen Ferienregion ein Neunauge finden – was zwar unwahrscheinlich, aber erfreulicherweise nicht ausgeschlossen ist, dann setzen Sie das Tier vorsichtig wieder ins Wasser zurück.

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