Der Bitterling (Rhodeus amarus) - ein geselliger Muschelfreund

BitterlingDer Bitterling ist ein geselliger Fisch der in flachen, stehenden bis schwach strömenden Gewässern bzw. Uferbereichen lebt.

Da Bitterlinge durch ihre einzigartige Fortpflanzung zwingend auf das Vorkommen von Großmuscheln angewiesen sind, ist ein entsprechender Wirtsmuschelbestand im Gewässer Voraussetzung für eine dauerhafte Besiedlung durch diese Fischart. Bedingt durch die Ansprüche dieser Muschelarten finden sich Bitterlinge in sandigen bis schlammigen, nicht zu stark belasteten Gewässern.

Zur Paarungszeit suchen sich die Männchen eine Teich- oder Flussmuschel aus und verteidigen dieses vehement gegenüber Konkurrenten. Sobald ein Weibchen auftaucht, wird es zur Muschel eskortiert, um Eier in die Mantelhöhle der Muschel abzulegen. Hierzu bilden die Weibchen zur Paarungszeit eine bis zu 5 cm lange Legeröhre aus. Unmittelbar nach der Eiablage gibt das Männchen seine Spermien ab, welche über das Atemwasser der Muschel eingesaugt werden und die Eier befruchten.

Die weitere Entwicklung des Laichs findet dann geschützt in der Muschel statt. Nach einer mehrwöchigen Entwicklungszeit verlassen die Bitterlinge als Jungfische ihre schützende Muschel. Bei dieser Entwicklung des Bitterlings nehmen die Muscheln keinen Schaden, sie profitieren sogar von den kleinen Fischen, da diese wiederum als Wirtsfische für ihre eigenen Larven dienen können.

Wie können wir dieser Art helfen?
Der Bitterling hat in Baden-Württemberg drei Verbreitungsschwerpunkte. Er kommt noch in der Oberrheinebene, im Restrhein zwischen Breisach und Basel, und im Donaueinzugsgebiet vor. Im restlichen Baden-Württemberg gibt es nur noch kleinere, isolierte Restvorkommen v. a. in Altarmen und geschlossenen Gewässern. Neben Lebensraumverlusten stellt besonders der starke Rückgang der Wirtsmuschelbestände aufgrund verschiedener Gewässerbeeinträchtigungen eine Gefährdung für diese Fischart dar. Die restlichen isolierten Bestände des Bitterlings sind heute besonders stark gefährdet, da sie leicht erlöschen können. Zur Förderung des Austausches von Individuen zwischen solchen Beständen spielt die Vernetzung dieser Teilpopulationen daher eine zunehmend wichtige Rolle. Wiederansiedlungen sollten dagegen nur unter Aufsicht von Fachpersonal in Erwägung gezogen werden, da viele asiatische Bitterlingsarten auf dem Markt kursieren, die der heimischen Art zum Verwechseln ähnlich sehen!

Möchten Sie aktiv werden für den Bitterling?
Neben der Vernetzung von isolierten Populationen ist es besonders wichtig, die Rahmenbedingungen für eine Besiedlung der Gewässer durch Teich- und Flussmuschelarten wiederherzustellen bzw. zu fördern, da nur so eine grundlegende Förderung des Bitterlings möglich ist.

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