Braunes Langohr (Plecotus auritus) - Macht seinem Namen alle Ehre

Der Name stimmt: Braun ist es, das Braune Langohr, und ziemlich lange Ohren hat es auch, noch längere sogar als dieBraunes Langohr Bechsteinfledermaus. Allerdings zeigt es seine überdimensionalen Ohrwatscheln nur dann, wenn sie auch tatsächlich gebraucht werden: im Flug und kurz vor dem Start. Ansonsten werden sie sorgsam zusammengefaltet und nach hinten geklappt. Als Jagdgründe bevorzugt Plecotus auritus Wälder, Obstwiesen, Gebüschgruppen und Hecken sowie extensiv genutzte Wiesen, kurz abwechslungs- und strukturreiche Landschaften, wo es noch ausreichend Insekten und vor allem Nachtschmetterlinge gibt: Die zählen nämlich neben Mücken und Fliegen zu Langohrs Leibspeise. Diese wird dann gerne an einem ganz bestimmten Lieblingsplatz fledermaustypisch mit dem Kopf nach unten hängend verzehrt – die zuvor abgebissenen Flügel, Beine und Köpfe sammeln sich dann gut erkennbar am Boden an.

Solche Lebensräume sind in unserer intensiv genutzten Landschaft zunehmend seltener geworden. Deshalb zählt das Braune Langohr wie die anderen Fledermäuse auch zu den am stärksten gefährdeten Säugetieren in Mitteleuropa. Wobei anzumerken ist, dass die Bestände dieser Art in Baden-Württemberg noch mehr oder weniger stabil sind und überall im Land vorkommen. Das mag mit daran liegen, dass sie auch in Ortschaften und sogar Städten leben kann: Parkanlagen, Friedhöfe, Gärten und Obstwiesen bieten ihr Jagdmöglichkeiten; Fensterläden, Dachböden und Ritzen in Wandverschalungen sind ihre Quartiere.

Da Braune Langohren unter anderem in Höhlen, Kellern und Stollen überwintern, helfen ihr die landesweiten Programme zur Sicherung solcher Winterquartiere. Auch Fledermauskästen leisten einen Beitrag zum Erhalt der Art. Schließlich tragen die Bemühungen zum Schutz einer abwechslungsreichen Landschaft auch am Siedlungsrand – etwa der Erhalt von Streuobstwiesen – ebenfalls zur Stabilisierung der Populationen bei.

Möchten Sie aktiv werden für das Braune Langohr?

Braunes LangohrDie Braunen Langohren beziehen auch in Gebäuden Quartier, daher hilft es, wenn der (unausgebaute) Dachboden von außen für die Tiere zugänglich bleibt. Und sollten sich tatsächlich Fledermäuse in Ihrem Haus wohlfühlen: Freuen Sie sich und tolerieren Sie bitte die Tiere – auch wenn diese Dreck machen sollten.

Noch was: Fensterläden geben Ihrem Haus nicht nur ein Gesicht, sondern sind als Tagesquartiere für die Langohren nutzbar.

Zudem hat es sich hoffentlich schon rumgesprochen, dass Höhlen und Stollen, die als Quartiere für Fledermäuse dienen, im Winter nicht begangen werden sollen.

 

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