Der Flussregenpfeifer (Charadrius dubius) - ein Watvogel im Binnenland

Foto eines FlussregenpfeifersSein Leben ist voller Dynamik, ja auf Dynamik ist er geradezu angewiesen: Der Flussregenpfeifer benötigt zum Brüten flache Kiesbänke und Schotterinseln, die in Wildflüssen nach jeder Schneeschmelze und jedem Hochwasser neu entstehen.

Im Frühjahr, nach der Rückkehr von der langen Reise aus den Winterquartieren südlich der Sahara, baut sich dann Charadrius dubius sein Nest in Windeseile. Eine flache Mulde im Kies, allenfalls „ausgepolstert“ mit einigen Kieselsteinchen, reicht für das Gelege. Da die Kiesbank beim nächsten Hochwasser wieder überschwemmt werden kann, muss der Nachwuchs fit sein, sobald er sich aus der Eischale befreit hat: Mit nur fünf Gramm Lebendgewicht sind Flussregenpfeiferküken hierzulande die kleinsten Nestflüchter. Ausgewachsen ist der Flussregenpfeifer etwas größer als ein Sperling und damit der kleinste Vertreter der heimischen Watvögel.

Wie können wir dieser Art helfen?
In unserer gepflegten Kulturlandschaft ist allerdings eine solche Flussdynamik schlicht nicht mehr vorgesehen – sie wäre ein viel zu gravierender Eingriff in die vom Menschen geschaffene Ordnung. An begradigten und regulierten Flüssen findet der Flussregenpfeifer allerdings keine Kiesbänke zum Brüten mehr. Doch die bedrohte Vogelart hatte Glück im Unglück. In dem Maße, wie nach dem Kriege die Flüsse begradigt wurden, sorgte der anhaltende Bauboom gleichzeitig für mehr oder weniger gute Ersatzbiotope. Vor allem in Kiesgruben und auf Deponien fand der Vogel geeignete Brutplätze. Doch nun gilt es, neben dem alten auch den neuen Lebensraum so zu schützen, dass der Flussregenpfeifer überleben kann.

Von den rund 300 in Baden-Württemberg brütenden Flussregenpfeiferpaaren lebt etwa die Hälfte in der Oberrheinebene. Weil er dort auch auf Deponien brütet, werden diese zu seinem Schutz erst nach der Brutzeit ab Ende Juli gemäht, außerdem wurden gezielt Brutplätze auf Kiesflächen angelegt.

Möchten Sie aktiv werden für den Flussregenpfeifer?
Da der Flussregenpfeifer nun auch auf Flächen in Kiesgruben brütet, die oft für Badende ebenfalls attraktiv sind, wurden in solchen Biotopen Schon- und Rückzugsflächen ausgewiesen. Wenn Sie bitte diese Beschränkungen beachten, helfen Sie auch dieser bedrohten Vogelart.

Aktionen, Schotterflächen wieder gehölzfrei zu machen, werden von örtlichen Gruppen des NABU organisiert. Hier bietet es sich an sich zu beteiligen.

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