Gelbbauchunke (Bombina variegata) - Kleinstgewässer sind ihr Zuhause

GelbbauchunkeWenn es im Wald auf einer wassergefüllten Wagenspur plötzlich Kringel an der Oberfläche gibt, dann lohnt es sich, nach der Ursache zu forschen. In solch einem Kleinstgewässer könnte sich nämlich eine Gelbbauchunke häuslich niedergelassen haben.

Doch man muss schon sehr genau hinsehen, will man die mit ihrem braungrauen Rücken prima getarnte Unke erkennen. Wenn man sie aber umdreht, dann sieht man sofort, woher Bombina variegata ihren Namen hat: Der Bauch ist wunderschön gelb-schwarzgrau marmoriert.

Diese auffällige – und übrigens für jede Unke individuelle – Bauchzeichnung dient als Warnung für kleinere Fressfeinde: „Vorsicht, ich bin ungenießbar!“ Tatsächlich wirkt ihr Hautsekret ätzend, es kann bei empfindlichen Menschen sogar Allergien auslösen. Daher kann es für die Unke durchaus lebenserhaltend sein, wenn sie sich bei Gefahr blitzschnell umdreht, die Beine anzieht und ihren gelblichen Bauch präsentiert, also die sogenannte Kahnstellung einnimmt.

Wie können wir dieser Art helfen?
Pfützen, Gräben, Wagenspuren, kleine Tümpel – das sind eigentlich recht bescheidene Ansprüche, welche die Unke an ihre GelbbauchunkeLaichgewässer hat. Ursprünglich kommen solche Biotope in Auwäldern vor, wo sie sich nach jeder Überschwemmung noch eine Weile halten können. Weil dabei aber für die Unke stets die Gefahr besteht, dass so ein Miniteich austrocknet, bevor die Kaulquappen herangewachsen sind, betreibt sie sozusagen Risikominimierung und laicht mehrmals im Zeitraum April bis Juli ab.

Doch selbst diese spezielle Anpassung an ihren Lebensraum nutzt der Gelbbauchunke nur begrenzt, wenn es insgesamt immer weniger solcher Kleingewässer gibt: Auwälder verschwinden und auch die Ersatzbiotope wie etwa Radspuren werden schnell verfüllt oder entstehen auf stark befestigten Wegen garnicht erst.

Aus diesen Gründen verwundert es nicht, dass die Bestände der Gelbbauchunke auch in Baden-Württemberg in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen sind. Sie ist daher als schützenswert gemäß der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Art) eingestuft.

Somit sind zu ihrem Erhalt besondere Maßnahmen durchzuführen – was beispielsweise durch den Erhalt und die Neuanlage von Kleingewässern mancherorts bereits geschehen ist.

Möchten Sie aktiv werden für die Gelbbauchunke?
Wenn Sie als Förster oder Waldbesitzer über die Instandhaltung von Waldwegen zu entscheiden haben, dann lassen Sie doch einfach ausgefahrene Wagenspuren bestehen. Zwar werden es Ihnen nicht die Spaziergänger und Mountainbiker danken, aber vielleicht die Gelbbauchunken.

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