Die Gewöhnliche Natternzunge (Ophioglossum vulgatum) - ein Farn mit zweigeteiltem Blatt

Foto einer Gewöhnlichen NatternzungeEin einziges länglich-eiförmiges, zungenartiges Blatt, aus dem eine Art Stängel mit einer länglichen Verdickung kommt – so ähnlich würde ein Laie wohl eine Gewöhnliche Natternzunge mit „Blütenstand“ beschreiben.

Doch eine Blüte hat Ophioglossum vulgatum natürlich nicht, denn sie ist eine Farnpflanze.

Und einen Stängel hat sie auch nicht. Vielmehr ist das Farnblatt zweigeteilt: in den eiförmigen unfruchtbaren Teil – botanisch Trophophyll genannt – und den ährenartig schmalen fruchtbaren Teil, den Sporophyll.

Dieser kann bei kräftigen Pflanzen schon einmal 20 bis 30 Zentimeter hoch werden, oft sind es aber nur fünf bis zehn Zentimeter. Diese kleine Pflanze ist für Nicht-Botaniker auch recht schwer zu erkennen.

Im Zeitraum Juni/Juli werden hier die Sporen reif, der zweireihige so genannte Sporangienstand am Ende des Blattes ist zwei bis fünf Zentimeter lang. An den Wurzeln befinden sich keine Härchen – die braucht die Natternzunge auch nicht, da sie mit Pilzen „verbandelt“ ist, welche sie mit Nährstoffen versorgen.

Wie können wir dieser Art helfen?
Die Gewöhnliche Natternzunge ist eigentlich in weiten Teilen Baden-Württembergs verbreitet – Hauptsache der Boden ist ziemlich nass oder sogar periodisch überflutet. Mithin gelten Sümpfe, nasse Magerwiesen oder vernässte Mulden als idealer Lebensraum. Selten oder weitgehend fehlend ist die Natternzunge dagegen in den kalkarmen Gebieten, wie etwa im Schwarzwald oder Odenwald.

Interessanterweise wurde sie auch auf geeigneten parkrasenartigen Stellen gefunden. Anzumerken ist, dass man schon genau hinsehen muss, will man die Natternzunge entdecken – was ihre Kartierung ebenso erschwert wie die Tatsache, dass sie in trockenen Jahren oder bei niedrigem Grundwasserspiegel gleich ganz im Boden bleibt. So deutet manches darauf hin, dass die Gewöhnliche Natternzunge vielleicht doch nicht so gefährdet ist, wie manchmal angenommen wird.

Wo allerdings feuchtes Grünland entwässert und intensiviert wird, da ist auch die Natternzunge gefährdet – der Schutz solcher oft gefährdeter Lebensbereiche hilft also auch dieser Pflanze.

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