Die Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris) - schöne Blüten, attraktive Samenstände

KüchenschelleNein, mit der Küche hat diese Schelle nichts zu tun. Eher schon mit einer kleinen Kuh, also einem Kühchen – weshalb Pulsatilla vulgaris auch Kuhschelle heißt. Oder botanisch genauer Gemeine Kuh- oder Küchenschelle, denn es gibt hierzulande zwei weitere, allerdings noch seltenere Küchenschellenarten.

Der Name „Schelle“ kommt von der Gestalt der halbgeschlossenen Blüte, die einer Kuhglocke ähnelt. Neben der auffallenden Blüte, deren gelbe Staubblätter einen hübschen Kontrast zu den violetten Blütenblättern bildet, sind auch die bis zu 50 Zentimeter hohen Samenstände sehr attraktiv. Jedes ihrer Nüsschen bildet einen zottigen Federschweif, der vom Wind fortgetragen werden kann.

Und wenn dieser am Boden gelandet ist, wartet er mit einer Spezialität auf: Beim Wechselspiel von feucht und trocken wandert der Samen durch das Ausdehnen und Zusammenziehen des Federschweifs am Boden entlang, ja er kann sich durch diese Bewegungen sogar in den Untergrund eingraben.

Die Pflanze selbst ist ziemlich giftig, weshalb sie auch in der Heilkunde, insbesondere in der Homöopathie, für eine lange Liste von Beschwerden und Leiden eingesetzt wird.

Wie können wir dieser Art helfen?
Selbst für medizinische Zwecke darf die Küchenschelle heute in freier Wildbahn nicht mehr gesammelt werden. Denn sie ist in vielen Regionen selten geworden – auch in Baden-Württemberg. Auf der Schwäbischen Alb kommt sie allerdings noch recht verbreitet vor, stellenweise sind Bestände von einigen hundert oder gar tausend Pflanzen anzutreffen.

Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass ihr Lebensraum – vor allem Mager- und Halbtrockenrasen – hochgradig bedroht ist: Düngung und intensivierte Nutzung oder Nutzungsaufgabe mit anschließender Verbuschung sind die größten Gefahren für diese Standorte. Will man der Küchenschelle helfen, muss man diese Lebensräume erhalten und pflegen – was vielerorts auch getan wird.

Möchten Sie aktiv werden für die Küchenschelle?
Wenn Sie dieser attraktiven Pflanze eine Chance in ihrem (Stein-)Garten geben wollen, greifen Sie auf das breite Angebot im Handel zurück. Abpflücken oder gar ausgraben darf man die Küchenschelle auf keinen Fall: Sie steht unter strengem Naturschutz!

Der Wildpflanze selbst können Sie helfen, wenn Sie beispielsweise Lamm oder Schaf von der Schwäbischen Alb essen: Damit fördern Sie dort die Schafbeweidung, die mit dazu beiträgt, den Lebensraum der Küchenschelle zu erhalten.

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