Die Mehlschwalbe (Delichon urbica) -vom Felsen in die Stadt

Foto einer Mehlschwalbe, die am Rand ihres Nestes sitztUrsprünglich lebte die kleine schwarzweiße Mehlschwalbe an steilen Felsen. Heute macht Delichon urbica ihrem alten Namen „Stadtschwalbe“ alle Ehre, denn sie zählt zu den häufigsten Vögeln in unseren Städten und Dörfern.

Ihre markanten Nester in Form einer Viertelkugel mit einem kleinen Einflugloch bringen die geselligen Schwalben kolonieartig an Häuserwänden, Brücken oder Talsperren an.

Ab April, wenn sie aus dem südlichen Afrika zurückkehren, kann man hier ihr typisches „Schwätzen“ wieder vernehmen. Dabei lohnt sich für die Schwalben eine frühzeitige Rückkehr, denn wer zu spät kommt, findet häufig keine intakten Nester aus dem Vorjahr mehr und muss selber bauen.

Dafür formen die Schwalben mit Speichel kleine Klümpchen aus Lehm oder Ton. Aus etwa 1.000 Klümpchen besteht so ein Nest – und das kostet Zeit und ist auch nicht ganz ungefährlich, denn am Boden lauern oft Katzen.

Foto einer Mehlschwalbe, die auf dem Boden sitzt.

Wie können wir dieser Art helfen?
Früher galt eine Schwalbe unterm Dach als Glücksbringer. Heute werden ihre Nester jedoch oft mutwillig oder achtlos zerstört. Auch die modernen glatten Fassaden in unseren Städten machen ihr zu schaffen. Hinzu kommt ein immer geringeres Insektenangebot in den zunehmend sterilen Gärten und Feldfluren.

So musste der ehemalige „Allerweltsvogel“ mittlerweile erhebliche Einbußen hinnehmen. Mit der Wahl zum „Vogel des Jahres“ wurde bereits 1974 auf diese negativen Veränderungen hingewiesen.

Mehr Toleranz sowie eine naturnahe Landwirtschaft und Gartennutzung würden dazu beitragen, dass wir uns noch lange an diesen liebenswerten und nützlichen Vögeln erfreuen können.

Möchten Sie aktiv werden für die Mehlschwalbe?

Da es vielerorts an geeignetem Baumaterial mangelt, können Nisthilfen eine wertvolle Hilfe für die Mehlschwalben sein. Weil sie aber in Kolonien brütet, sollten es mindestens zwei künstliche Nester sein. Oft genügt der Mehlschwalbe allerdings schon eine kleine Lehmpfütze. Außerdem können Sie durch Aufklären Ihrer Mitmenschen helfen, die absichtliche Zerstörung von Nestern zu verhindern.

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