Weinbergschnecke
Die Weinbergschnecke (Helix pomatia) ist die größte heimische Gehäuseschnecke. Die Tiere sind in extensiven Kulturlandschaften typisch und u.a. in vielen Obst- und Weinanbaugebieten zu finden, daher wohl auch der Name.
Maße und Zahlen
Gehäusedurchmesser: maximal 5 cm
Aktivitätszeit: Frühjahr bis Herbst
Lebensdauer: bis 8 Jahre (in Gefangenschaft deutlich mehr)
Lebensraum
Die Weinbergschnecke benötigt feuchte und schattige Lebensräume in sommerwarmen Lagen, wobei besonders kalkhaltige Böden bevorzugt werden. Die Art ist recht flexibel und besiedelt unterschiedlichstee Habitate insbesondere Waldränder, Ackerränder, Streuobstwiesen, Friedhöfe, Gärten und Parks.
Aufgrund des breiten Spektrums an genutzten Lebensräumen und ihrer Eigenschaft als Kulturfolger, ist die Weinbergschnecke weit verbreitet.
Lebensweise
Die Weinbergschnecke benutzt, so wie alle Landschnecken ihren muskulösen Fuß um zu kriechen und hinterlässt dabei eine feuchte Schleimspur. Sie besitzt zwei Paar Fühler, wobei die größeren je ein Auge tragen. Bei Gefahr kann sich das Tier komplett in sein Schneckenhaus zurückziehen.
Die Weinbergschnecke ernährt sich von frischen grünen als auch von abgestorbenen Pflanzenteilen und Algenaufwuchs an Baumstämmen. Zur Nahrungsaufnahme besitzen alle Schnecken Raspelzungen (Radula). Diese umfasst bei der Weinbergschnecke etwa 40.000 Zähne. Damit wird die Nahrung abgeraspelt und aufgenommen.
Weinbergschnecken sind Zwitter, somit kann jedes Tier weibliche und männliche Keimzellen produzieren. Jedoch kann ein einzelnes Tier sich nicht selbst befruchten. Zur Paarung werden somit zwei Tiere benötigt. Die Paarungszeit fällt meist in den März bis Juli. Beim Liebesspiel dieser zwittrigen Tiere, , stoßen sich die Schnecken gegenseitig Liebespfeile aus Kalk in die Körper. Diese etwa einen Zentimeter langen kalkigen Stäbe haben eine den Paarungsakt stimulierende Wirkung und erhöhen den Erfolg der Paarung. Nach vier bis sechs Wochen legen die Schnecken 50 bis 60 Eier in eine zuvor gegrabene Erdmulde ab. Die Jungschnecken schlüpfen nach etwa drei bis vier Wochen, fressen die kalkhaltige Eischale und begeben sich an die Erdoberfläche.
Vor Beginn des Winters beginnt die Weinbergschnecke sich mit ihrem Fuß im Boden zu vergraben. Hier hält sie Winterruhe. Als Schutz vor der Kälte produziert sie einen Kalkdeckel, der bei der Aktivierung im Frühjahr abgestoßen wird. Dieses sogenannte Epiphragma wird jeden Winter neu hergestellt.
Bei Wassermangel in den Sommermonaten können die Tiere in eine Trockenstarre verfallen. Dabei verschließen sie ihr Gehäuse durch ein Schleimhäutchen um so Verdunstung zu vermeiden. Wenn in der Umgebung wieder genügend Feuchigkeit vorhanden ist, wird diese Starre aufgegeben.
Gesamtverbreitung
Das rezente, natürliche Verbreitungsgebiet der Weinbergschnecke beschränkt sich auf Mittel- und Südosteuropa. Da die Art schon seit längerer Zeit als Nahrungsmittel dient, ist sie vom Menschen bereits zu Zeiten der Römer gezielt angesiedelt worden. Das Verbreitungsgebiet der Weinbergschnecke reicht von Mitteleuropa im Westen bis nach Mittelfrankreich und Südengland, im Norden bis nach Südschweden und -norwegen. Im Osten bis nach Polen, Slowakei und Ungarn. Die südlichen Verbreitungsgrenze verläuft in Frankreich, Mittelitalien bis in den Balkan.
Verbreitung in Baden-Württemberg
Bestandsentwicklung in Baden-Württemberg
In den vergangenen Jahren waren vielerorts Bestandsrückgänge zu verzeichnen. Gefährdungsursachen sind beispielsweise der Verlust von Strukturen wie Hecken und Feldrainen im Offenland sowie der Einsatz von Bioziden, die auch im Siedlungsbereich verwendet werden. Das Sammeln der Schnecken spielt in Deutschland heute keine Rolle mehr und ist durch den besonderen gesetzlichen Schutz der Art seit den 90er Jahren verboten.
Neuere Erkenntnisse zeigen, dass die Populationen sich weitgehend stabilisiert haben und vereinzelt sind auch neue Nachweise erbracht worden.
Weinbergschnecken erkennt fast jeder. Sie sind allein durch ihre Größe unverkennbar und können mit so gut wie keiner heimischen Schneckenart verwechselt werden. Die Darstellung erklärt die sichtbaren Körperteile der Weinbergschnecke.
Sollten Sie sich bei der Bestimmung Ihres Fundes unsicher sein, laden Sie am besten ein Foto des Tieres bei der Fundmeldung mit hoch! Sollten Sie sich ganz unsicher sein, können Sie uns das Bild des Fundes auch per E-Mail schicken.
Nur mit der Gefleckten Weinbergschnecke (Cornu aspersum) kann die Weinbergschnecke (Helix pomatia) verwechselt werden. Das Gehäuse der Gefleckten Weinbergschnecke unterscheidet sich von dem der Weinbergschnecke vor allem durch seine kontrastreiche Zeichnung aus unterbrochenen schwarzbraunen Bändern auf hellbraunem Grund, sowie eine charakteristische netzförmige, scharf gerunzelte Oberflächenskulptur.
Die mediterran-westeuropäisch verbreitete Art dringt an ihrer östlichen Verbreitungsgrenze bis ins Rheintal vor, wo sie meist synanthrop in Gärten und Siedlungsbereichen auftritt, wird aber auch häufig mit Pflanzen in Regionen außerhalb ihrer natürlichen Vorkommen verschleppt.
Weinbergschnecke melden
Durch die Sammlung dieser Daten entsteht ein guter Überblick über die aktuelle Verbreitung der größten heimischen Gehäuseschnecke in Baden-Württemberg. Jeder kann also mit einem gemeldeten Fund dazu beitragen diese immer seltener werdende Art zu schützen, denn nur, wenn wir wissen, wo die Tiere vorkommen, können wir sie auch erhalten.
Ob einzelne Schnecken oder viele auf einmal, jede Meldung aus Baden-Württemberg zählt!
Für die Bearbeitung der Meldungen ist ein Bildnachweis wesentlich. Er dient dazu, Verwechslungen mit anderen Arten (beispielsweise der Gefleckten Weinbergschnecke) auszuschließen.
Sollten Sie in den letzten Jahren (bis 2006) Weinbergschnecken in Baden-Württemberg gesehen haben, können Sie uns das natürlich auch melden.
Hinweis zur Fundortmarkierung im Meldeformular: Der blaue Marker kann angepackt und verschoben werden. Alternativ können Sie die Ortssuche verwenden, dann landet der Marker am eingegebenen Ort.
Bisherige Fundorte in Baden-Württemberg von Weinbergschnecken
Haben Sie noch eine Frage die Sie auf den Seiten nicht beantwortet bekommen oder ein Problem mit der Meldung eines Fundes in Baden-Württemberg, dann können Sie uns gern per E-Mail anschreiben.
Bitte beachten Sie: Funde bitte nur melden und nicht sammeln!