Der Neuntöter (Lanius collurio) - ein Jäger, der es dornig mag

Neuntöter bei der PaarungEs gibt doch tatsächlich Vögel, die sich auf Dornen betten. Egal ob Heckenrosen, hoch gewachsene Brombeerranken, Schlehen, Weiß- oder Schwarzdorn – Lanius collurio baut sein Nest mit Vorliebe in ein bis zwei Metern Höhe in Dornbüschen und Dornhecken. Daher kann man ihn geradezu als Leitart für den Lebensraum Hecke ansehen.

Die Dornen benötigt er übrigens auch noch anderweitig: Daran spießt er seine Beute auf: Insekten aller Art, manchmal auch junge Mäuse oder Vögel. Diese Vorliebe dürfte dem gut spatzengroßen Jäger seinen etwas martialisch klingenden Namen eingetragen haben – man glaubte früher wohl, er beginne mit der Mahlzeit erst nach neun aufgespießten Beutetieren.

Andererseits heißt der Neuntöter auch Rotrückenwürger, weil er zu den Würgern gehört und das schmucke Männchen neben seiner aschgrauen Haube, dem breiten schwarzen Streifen vom Schnabelgrund bis hinter die Augen und dem zartrosa Bauch einen rostbraunen Rücken hat.

Wie können wir dieser Art helfen?
Dornige Hecken, Gehölze und Sträucher als Nistorte sowie Ansitz- und Jagdwarten sind also ganz wichtig, damit sich der Neuntöter wohlfühlt. Und er liebt es warm und trocken. Ansonsten bevorzugt er reich strukturierte, offene bis halboffene Landschaften. Dazu zählen mit Hecken umsäumte Viehweiden, Mäh- und Magerwiesen, schwach verbuschte Trockenrasen und Wacholderheiden, aber auch Streuobstwiesen, gebüschreiche Waldsäume und noch einigermaßen junge Kahlschläge. Mit dem Schutz dieser Biotope sowie der Neuanlage von Hecken kann dem Neuntöter am Besten geholfen werden.Neuntöter

Nach einem deutlichen Rückgang in den 1970er und 1980er Jahren profitiert der Neuntöter heute von zahlreichen Biotopverbundmaßnahmen. Diese haben aus vormals strukturarmen Gebieten durch Heckenpflanzungen und die Entwicklung von Säumen und Rainen wieder geeignete Lebensräume nicht nur für diese bedrohte Vogelart gemacht.

Möchten Sie aktiv werden für den Neuntöter?
Da Neuntöter auch in Streuobstwiesengebieten vorkommen, können Sie ihm helfen, wenn Sie Saft und Most aus Streuobstanbau trinken. Und wenn Sie ein Wiesengrundstück haben: Wie wäre es, dieses mit einer urigen Hecke ökologisch aufzuwerten?

Haben Sie ein Gütle (schwäbisch für Kleingarten im Außenbereich), dann könnten Sie das Nahrungsangebot für den Neuntöter fördern, indem Sie Ihre Wiesenflächen mit der Sense oder dem Balkenmäher und nicht mit dem Rasenmäher mähen.

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