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Die Pfingstnelke (Dianthus gratianopolitanus) - ein Felsbewohner, der hart im Nehmen ist
Ein seltsamer Büschel „Gras“ auf trockenem Felsboden – das kann, wenn man ihn an den Felsen der Schwäbischen Alb Richtung Donautal findet, durchaus eine Pfingstnelke sein. Ohne jeden Zweifel erkennt man Dianthus gratianopolitanus, wenn sie von Ende Mai bis Ende Juni ihre wunderschönen rosavioletten Blütentriebe bis zu 30 Zentimeter hoch in den Himmel reckt. An den ausgefransten, duftenden Blüten ist auch ihre Zugehörigkeit zur Nelkenfamilie unverkennbar.
Da das Felsnägele, wie die Pfingstnelke auch heißt, zudem recht nektarreich ist, wirkt es für Schmetterlinge sehr anziehend – und schon ist die Bestäubung gesichert. Gesichert ist dank diverser Anpassungsstrategien auch das Überleben in der harschen Felsumgebung, wobei die Pflanze fast ausschließlich auf Kalkfelsen vorkommt.
Sommerliche Hitze und Dürre, winterlich trockener Frost, scharfe Winde – die blaugrünen harten und mit einem Wachsüberzug geschützten Blätter und Sprosse sind hart im Nehmen.
Auch der typische Wuchs in Polsterform und spezielle Leitbündel helfen beim Überleben. Die Pfingstnelke ist im zentralen Europa endemisch und hat ihren Verbreitungsschwerpunkt im französischen, schweizer und deutschen Jura.
Wie können wir dieser Art helfen?
Doch all die uralten biologischen Anpassungsstrategien müssen versagen, wenn Wanderer und Kletterer kommen und achtlos auf das vermeintliche Büschel Gras treten – Trittbelastung hält die Pfingstnelke auf die Dauer nicht aus. Zudem wurde die attraktive Pflanze in der Vergangenheit leider oft ausgegraben. Und in jüngster Zeit könnte ihr auch die Luftverschmutzung zu schaffen machen, denn zu viele Nährstoffe mag sie gar nicht.
Heute ist diese gefährdete Art am ehesten noch auf der nicht ganz so überlaufenen Donauseite der Schwäbischen Alb zu finden, auf der Neckarseite der Alb sowie in der Wutachschlucht und am Bodensee dagegen nur noch an einzelnen Stellen. Die beste Hilfe für diesen Felsbewohner ist der Schutz ihrer Standorte, was durch spezielle Maßnahmen zur Lenkung der Wanderer- und Kletterer lokal auch bereits erreicht wird. Auch können Pflegemaßnahmen notwendig sein, um Verbuschung und Beschattung zu verhindern.
Möchten Sie aktiv werden für die Pfingstnelke?
Treten Sie als Kletterer und Wanderer bitte nicht auf die blaugrünen Polster der Pfingstnelke und respektieren Sie Schutzgebiete und Kletterverbote. Selbstverständlich dürfen Sie diese geschützte Pflanze nicht ausgraben – wenn Sie mit der Pfingstnelke ihr Trockenbeet im Garten verschönern möchten, können Sie sie im Handel kaufen.