Der Steinbeißer (Cobitis taenia) - ein Fischchen, das gern im Sand wühlt

SteinbeißerNein, in Steine beißt er nicht, der Steinbeißer. Aber in Sand schon: das zu den Schmerlen gehörende acht bis zwölf Zentimeter kleine Fischchen saugt nämlich im Zuge seiner Nahrungsaufnahme Sand in die Mundhöhle ein. Dort wird das Material dann auf Fressbares durchforstet und der ungenießbare Rest durch die Kiemen wieder ausgestoßen. Auch in anderer Hinsicht kann Cobitis taenia mit Besonderheiten aufwarten. Wer bevorzugt nachts frisst, muss tags ruhen – und dazu gräbt sich das Fischchen gerne in lockeres Bodensubstrat ein. Dann gucken nur noch die Augen und die Oberlippe aus dem Boden. Bei einer solch ruhigen Lebensweise wundert es nicht, dass der Steinbeißer kaum schwimmt, sondern sich lieber „hüpfend“ auf den Brustflossen fortbewegt.

Zudem besitzt er einen Dorn hinter dem Auge, den er aufrichten kann – und an dem man sich auch schmerzhaft stechen kann, was ihm auch den Namen Dorngrundel eingebracht hat.

Wie können wir dieser Art helfen?
Die fehlende wirtschaftliche Bedeutung sowie die heimliche Lebensweise des Steinbeißers in langsam fließenden Flüssen und Bächen bringen es mit sich, dass man über die historische Verbreitung dieser Art nicht allzu viel weiß. Jedenfalls breitet er sich seit einigen Jahren verstärkt im Oberrheingebiet aus. Zweifellos ist er aber noch stark bedroht. Daher sollten bekannte Vorkommen, etwa im Federseegebiet oder in Rheinseitengewässern, unbedingt durch entsprechende Managementmaßnahmen geschützt werden. Hierzu zählt vor allem der Erhalt oder die Schaffung geeigneter Habitatstrukturen.

Schutz und Renaturierung auch kleiner Fließgewässer ist eine wichtige Aufgabe des Landes – diese Maßnahmen helfen auch dem Steinbeißer. Zudem konnten in der Vergangenheit durch Baumaßnahmen bedrohte Steinbeißervorkommen durch Umsiedlung erhalten werden, so beispielsweise in einem Rheinseitengraben bei Greffern. Außerdem hat Baden-Württemberg für den Steinbeißer, der in der Europäischen FFH-Richtlinie als zu schützende Art aufgeführt ist, besondere Schutzgebiete ausgewiesen.

Möchten Sie aktiv werden für den Steinbeißer?
Steinbeißer und ihre Lebensräume muss man kennen – dies ist der erste und wichtigste Schritt, um ihnen wirksam helfen zu können. An Fischen und Natur interessierte Menschen sollten sich daher informieren, ob in „ihren“ Gewässern diese Fische vorkommen oder vorkommen könnten. Von eigenhändig durchgeführten Besatzmaßnahmen ist dringend abzuraten. Allenfalls sind Wiederansiedlungen in bestimmten Regionen denkbar – auch hier sollte man sich bei der Planung und Durchführung unbedingt mit Sachverständigen in Verbindung setzen, die die erforderlichen Voraussetzungen kennen.

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