Die Sumpfschrecke (Stethophyma grossum) - liebt viel Feuchte und wenig Dünger

SumpfschreckeDer Name verpflichtet: Die Sumpfschrecke hat tatsächlich einen „hohen Feuchtigkeitsanspruch“, wie die Biologen sagen. Sie kommt auf nassen Wiesen, Riedflächen sowie an Grabenrändern vor.

Wenn allerdings eine solche Fläche zu intensiv gedüngt oder zu oft gemäht wird, dann ist das nichts für Stethophyma grossum oder genauer ihren Nachwuchs: Vermutlich hemmt der Ammoniak, der bei intensiver Stickstoffdüngung frei wird, die Entwicklung der Eier. Dieselben sind aber auch noch in anderer Hinsicht ziemlich sensibel: Aus ihnen schlüpfen nur dann Larven, wenn der Feuchtegehalt des Bodens hoch genug ist.

Wie können wir dieser Art helfen?
Eigentlich ist die Sumpfschrecke über ganz Baden-Württemberg verbreitet. Ihre Schwerpunkte liegen im Bodenseegebiet, in Oberschwaben sowie in manchen Gegenden des Schwarzwalds. Wenn man überhaupt noch von richtigen Schwerpunkten reden kann.

Denn bei so hohen Ansprüchen an das Wohnbiotop wundert es nicht, dass diese Art in den vergangenen Jahren seltener wurde – derzeit ist sie als stark gefährdet eingestuft. Die Gründe sind nicht schwer zu finden: ehemals feuchtes und daher nur mäßig zu bewirtschaftendes und wenig ertragreiches Grünland wurde entweder durch Drainagen trocken gelegt oder Fließgewässer wurden begradigt.Sumpfschrecke

Und wenn es in einer Region tatsächlich noch feuchte Wiesen gibt, dann lohnt sich ihre Nutzung heute oft nicht mehr. Sie verbrachen und verbuschen, was für die vorhandene Sumpfschreckenvorkommen dann das sichere Ende bedeutet. Der Schutz und die regelmäßige Nutzung solcher feuchten Standorte ist also für die Sumpfschrecke ganz wichtig. Allerdings sollten die Wiesen dort nur ein- bis zweimal gemäht und am besten gar nicht gedüngt werden.

In feuchten, unter Naturschutz stehenden Gebieten, sorgen entsprechende Managementpläne dafür, dass auch für die Sumpfschrecke geeignete Lebensbedingungen erhalten werden. So werden die jährlich anfallenden Mäharbeiten von Pflegetrupps oder Vertragslandwirten übernommen.

Auch werden zunehmend frühere Entwässerungsmaßnahmen wieder rückgängig gemacht. Hilfreich hierbei ist auch ein Umdenken beim Hochwasserschutz: Die großen Feuchtwiesenkomplexe sorgen für ein langsames Abfließen bei Starkregen. Wer sie wiederherstellt, sichert auch seinen Keller vor Hochwasser.

Möchten Sie aktiv werden für die Sumpfschrecke?
Zahlreiche Naturschutzgruppen engagieren sich mittlerweile auch in der Wiesenpflege. Mit einer zweimaligen Mahd inklusive Abräumen des Mähguts können ganze Lebensgemeinschaften einer Nasswiese gesichert und gefördert werden. Wer hier mitmacht, der hilft auch dabei, diese wunderschöne Heuschreckenart zu bewahren.

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