Sumpfspitzmaus (Neomys anomalus) - Tauchen mit Luftglocke

SumpfspitzmausDie lange spitze Schnauze weist die Sumpfspitzmaus völlig zu recht als Spitzmaus aus. Nach der Wasserspitzmaus ist sie die zweitgrößte heimische Spitzmausart – wobei „groß“ relativ ist: Gerade mal zehn Gramm wiegt eine durchschnittliche Sumpfspitzmaus bei einer Körperlänge von gut sieben Zentimeter, wozu dann noch fünf Zentimeter Schwanz kommen. Die am Rücken anthrazitfarbene und am Bauch deutlich hellgrauere Sumpfspitzmaus gleicht der Wasserspitzmaus übrigens so sehr, dass sie erst 1907 als eigene Art erkannt wurde: Neomys anomalus. Sie lebt wie ihre größere Verwandte meist am Wasser, wo sie auch nach ihrer bevorzugten Beute taucht: kleine Wassertiere aller Art.

Dabei schafft sie es, mit Hilfe einer dünnen, isolierenden Luftschicht weitgehend trocken zu bleiben. Das Geheimnis dahinter: die Luft wird von besonders strukturierten Grannenhaaren festgehalten, sie umgibt die Maus wie eine silbrige Taucherglocke. Diese Schutzhülle wärmt im kalten Wasser, so dass die Spitzmäuse nicht so schnell auskühlen und somit länger jagen können.

Wie können wir dieser Art helfen?
Zwar leben Sumpfspitzmäuse meist am Wasser, doch sie können auch mal fremdgehen – rein biotopmäßig gesehen, versteht sich: Dann findet man sie etwa auf feuchten Almwiesen, in nur im Frühjahr überschwemmten Erlenwäldern, im Winter sogar in Gebäuden. Insgesamt gesehen ist sie jedoch ziemlich selten, wobei die einzelnen Nachweise über ganz Baden-Württemberg verteilt sind – sie reichen vom Südschwarzwald bis zur Oberrheinischen Tiefebene. Weil die Sumpfspitzmaus in eingedolten und kanalisierten Bächen nicht jagen kann und reich strukturierte Fließgewässer mit guter Wasserqualität die besten Nahrungsgründe liefern, ist ihr mit dem Erhalt und der Renaturierung solcher Gewässer am meisten geholfen. Im Rahmen des Naturschutzgroßprojekts Feldberg-Belchen-Oberes Wiesental sind beispielsweise zur Förderung und Sicherung der dortigen Sumpfspitzmaus-Vorkommen neben dem Zurückdrängen der Gehölzsukzession auch Unterführungen unterhalb von Wegen vorgesehen – die Spitzmäuse sollen ungehindert am Gewässer entlang wandern können.

Möchten Sie aktiv werden für die Sumpfspitzmaus?
Wie andere Spitzmäuse auch hilft die Sumpfspitzmaus, Schädlinge zu vertilgen. Wenn sich also eine Spitzmaus in Ihr Haus verirrt hat, fangen Sie sie bitte lebend und setzen sie wieder ins Freie. Haben Sie ein „Gütle“ mit kleinem Rinnsal, so sollten Sie das Gewässer nicht eindolen. Wichtig sind auch kaum genutzte Staudenfluren entlang der Gewässer; bei Pflegearbeiten bitte immer wieder Bereiche entlang von Gräben stehen lassen.

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