Die Wanstschrecke (Polysarcus denticauda) - kräftiger Körper mit Miniflügeln

WanstschreckeSie hat ja wirklich einen ganz ordentlichen Wanst, die Wanstschrecke. Und ganz lange Fühler hat dieser meist grasgrüne Brummer ebenfalls – aber das muss Polysarcus denticauda ja auch, schließlich gehört sie zu den Langfühler-Laubheuschrecken.

Auffallend ist noch der große sattelförmige Halsschild, die lange Legeröhre der Weibchen und dass die Tiere höchstens Flügelstummel aufweisen.

Eine Besonderheit ist noch zu vermelden: Im Jahr 1948 konnte sich die Wanstschrecke bedingt durch extreme Wetterlagen im Raum Donaueschingen so massiv vermehren, dass sich eine Wanderform gebildet hatte.

Die kann künstlich auch entstehen, wenn man die Tiere eng zusammengepfercht im Käfig hält. Bei der Wanderform dominiert nicht die grasgrüne Farbe, sondern die Tiere sind dunkelbraun bis schwarz. Allerdings finden sich hierzulande auch unter normalen Umständen vereinzelt bräunliche Wanstschrecken.

Wie können wir dieser Art helfen?
Die Wanstschrecke kommt im Lande praktisch nur auf der Schwäbischen Alb, am Albtrauf und in der Baar vor. Da sie mit ihren zu Stummeln verkümmerten Flügeln nicht fliegen kann, ist sie auf bestehende extensiv genutzte Flächen angewiesen. Ein Austausch zwischen diesen Inseln ist kaum möglich, wenn zum Beispiel Wald und intensiv genutzte Agrarflächen bei ihren ohnehin sehr bescheidenen Wanderungen den Weg blockieren.

So sieht es um die Zukunft dieser Art recht düster aus. Am besten hilft man ihr, wenn man reich strukturierte Wiesenflächen erhält, solche „Wohnwiesen“ nur wenig düngt, nur ein bis zweimal im Jahr mäht und die erste Mahd nicht vor Mitte bis Ende Juli liegt. Die Wanstschrecke ist für Biotopverbundplanungen eine ideale Indikatorart. Schutzprogramme, die den Erhalt von Magerwiesen und kleinflächigen Wiesen auf der Schwäbischen Alb und den südwestlich angrenzenden Gebieten in Richtung Schwarzwald zum Ziel haben, können entscheidend zum Erhalt der Wanstschrecke beitragen.

Auch ist es im Rahmen solcher Managementprogramme wichtig, verbindende Strukturen zu erhalten oder wieder zu schaffen.

Möchten Sie aktiv werden für die Wanstschrecke?
In Baden-Württemberg gibt es viele Landbesitzer, die aus traditionellen Bauernfamilien kommen, die ihre Landwirtschaft aber nicht mehr oder nur am Rande praktizieren.

Wer eine Wiese hat, sollte sie ein- bis zweimal im Jahr mähen und abräumen. Die Wanstschrecke lebt auf ungedüngten Wiesen. Wer keinen Ertrag benötigt, sollte auch nicht düngen. Eine solche Wiesenpflege ist mithin aktiver Naturschutz.

- zurück zur Übersicht der Heuschrecken-Artensteckbriefe -