Die Weinbergs-Traubenhyazinthe (Muscari neglectum) - duftet im Weinberg

Nahaufnahme einer Gruppe von Weinbergs-TraubenhyazinthenDie Weinbergs-Traubenhyazinthe ist ein Zwiebelgeophyt, d. h. sie überdauert einen Großteil des Jahres als Zwiebel in der Erde. Bereits im Winter beginnt sie auszutreiben und blüht schon im März bis Mai. Bei der Traubenhyazinthe spricht man von einer Blütentraube, da bis zu 40 Blüten zusammen am Ende eines Stängels hängen.

Die traubenartigen, schwarzblauen Blüten sind nicht untergliedert in eine Krone und einen Kelch, sondern haben jede für sich eine einheitliche Krugform, die an der Öffnung leicht weiß zurückgeschlagen ist.

Sie haben einen charakteristisch intensiven Geruch. Die oberen dieser leuchtend blauen Blüten stehen aufrecht, sind steril und kleiner als die hängenden Krüge. Weinbergs-Traubenhyazinthen wachsen hauptsächlich in südexponierten Weinbergen auf trockenen und kalkhaltigen Böden.

An Böschungen findet man sie eher selten. Man bezeichnet sie auch als Charakterart der Weinbergslauch-Gesellschaft, da sie hier voranging zusammen mit dem Weinberg-Lauch, dem Kohl-Lauch und der Wilden Tulpe zusammen wächst.

Wie können wir dieser Art helfen?
In Baden-Württemberg ist die Weinbergs-Traubenhyazinthe in den großen Weinbaugebieten zu Hause, vor allem im Kraichgau, Neckarbecken und im südlichen Oberrheingebiet. In vielen Weinbergsregionen und auch im Heckengäu ist sie in den letzten Jahren zunehmend zurückgegangen, an einigen Stellen sogar bereits fast erloschen.

Was ihr am meisten zusetzt ist die fehlende oder für sie schädliche Bodenarbeitung in den Weinbergslagen. Viele Zwischenrebzeilen werden mit einfachem Rasen begrünt und daher lediglich oberflächlich gemäht. Eine Bodenbearbeitung findet hier kaum noch statt, weshalb sich die Zwiebeln nur schwer vermehren und ausbreiten können.

Eine zu starke Bodenbearbeitung schadet der Pflanze jedoch auch, da ein tiefgründiges Fräsen der Zwischenrebzeilen die Zwiebeln zerstört.

Daher ist es sehr ratsam, den Boden flachgründig zu bearbeiten (grubbern) und die Zwischenrebzeilen mit heimischen Pflanzenmischungen zu begrünen.

In manchen Jahren kann auch die Bodenarbeit ausgesetzt werden, um anderen vergesellschafteten Pflanzen Entwicklungsmöglichkeiten zu geben. Den Einsatz von Herbiziden übersteht sie zwar, doch die mit ihr in Gesellschaft lebenden Pflanzen können den Giften oft nicht Stand halten.

Möchten Sie aktiv werden für die Weinbergs-Traubenhyazinthe?
Wenn Sie einen Weinberg besitzen, dann würde es helfen, den Boden nicht zu fräsen, sondern zu grubbern. Auch das Aussetzen der Bodenarbeit in einem Jahr würde vielen Weinbergsarten die Chance geben, sich zu behaupten und auszubreiten.

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