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Die Wildkatze (Felis silvestris silvestris) - Ausgerottet und nun auf dem Weg der Rückkehr
Eine Katze im Wald – das kann natürliche eine verwilderte Hauskatze sein, oder auch Nachbars Mieze bei einem Waldspaziergang. Aber es kann auch eine echte einheimische Wildkatze sein, eine Felis silvestris silvestris, wie die Europäische Wildkatze im Fachjargon heißt. Sie sieht der Hauskatze nämlich sehr ähnlich, auch wenn sie meist ein bisschen größer ist und massiger wirkt. Ein dichteres Fell, einen schwarzen Strich auf dem Rücken und einen buschigen Schwanz mit schwarzen Ringeln und schwarzer Spitze hat sie darüber hinaus auch noch. Die Fellzeichnung gleicht am ehesten noch einer getigerten Hauskatze. Aber die Katzen selbst nehmen es mit den Unterschieden nicht allzu genau: Sie paaren sich offenbar immer mal wieder und haben wohl auch Nachkommen, Blendlinge genannt. Allerdings sind Wildkatzen – wie es sich für ein Wildtier gehört – ziemlich scheu und stets fluchtbereit, zudem verhalten sie sich gegenüber Eindringlingen aggressiv.
Wie können wir dieser Art helfen?
Zwar begnügt sich die Wildkatze in den allermeisten Fällen mit Mäusen und anderen Kleintieren. Doch gelegentlich – hauptsächlich bei Schnee im Winter – jagt sie auch Niederwild. Und dies war ihr Todesurteil: Nach intensiver Verfolgung galt die ehemals recht weit im Land verbreitete Wildkatze in Baden-Württemberg seit 1912 als ausgerottet. Mittlerweile gibt es immer wieder Berichte über Wildkatzen im Land. Doch erst im Frühjahr 2007 gelang der sichere genetische Nachweis, dass es sich um zwei am Kaiserstuhl überfahrene Katzen tatsächlich um eine männliche und eine weibliche Wildkatze gehandelt hatte. Dies gab den intensiven Bemühungen um die Vernetzung geeigneter Lebensräume weiter Auftrieb. Baden-Württemberg liefert mit entsprechenden wissenschaftlichen Untersuchungen die Grundlagen, Wildkatzen ein besseres Überleben in der Kulturlandschaft zu sichern. So führt beispielsweise die FVA ein Wildkatzen – Monitoring - Programm durch; neben genetischen Untersuchungen werden Wildunfälle untersucht, es gibt eine Modellierung von Wildtierkorridoren und es wird ein Generalwildwegeplan für Baden-Württemberg erarbeitet.
Möchten Sie aktiv werden für die Wildkatze?
Die Wildkatze steht zwar europaweit unter strengstem Schutz, dennoch kommt es aber immer wieder zu (Fehl-)Abschüssen – nach Untersuchungen ist dies die häufigste unnatürliche Todesart bei Wildkatzen. Sind Sie also bitte als Jäger extrem vorsichtig mit dem Finger am Abzug, wenn Ihnen eine (Haus-)Katze vor das Gewehr läuft. Und melden Sie wildkatzenverdächtige Beobachtungen oder gar Funde an die Wildtierbeauftragten, die Forstliche Versuchsanstalt in Freiburg (FVA) oder die Wildforschungsstelle in Aulendorf.