Monatsberichte zu den Grundwasserverhältnissen

Inhalte mit Jahr 2024 .

Monatsbericht zu den Grundwasserverhältnissen Juni 2024

Fazit

Nach dem regenreichen Winterhalbjahr und den sehr nassen Monaten Mai und Juni bewegen sich die Grundwasserverhältnisse in Baden-Württemberg Ende Juni 2024 auf überdurchschnittlichem, jede dritte Messstelle sogar auf hohem Niveau. Die Grundwasserstände und Quellschüttungen sind im Juni weiter angestiegen. Die bisherigen Monatshöchstwerte wurden an 20 von insgesamt 71 GuQ-Bewertungsmessstellen überschritten.  Die Bodenfeuchte war im Juni allerdings rückläufig, wie aus den Beobachtungen am wägbaren Lysimeter Büchig hervorgeht. Der Niederschlag kam in erster Linie der Vegetation zugute oder floss oberirdisch ab und löste dabei zu Monatsende örtliche Hochwasserereignisse aus.

Engpässe in der Wasserversorgung sind aufgrund der aktuellen Beobachtungen derzeit auszuschließen.

Vergleich zum Vormonat

Der Monat Juni war im Landesmitte sehr nass (+28% im Vergleich zu Juni 1991-2020, Datenquelle: HYRAS/DWD). Der Neubildungsprozess hat in allen Landesteilen und im gesamten Monatsverlauf angedauert mit  nachlassender Tendenz. Im Landesüberblick überwiegen die Grundwasseranstiege deutlich, z.B.in der Leutkircher Heide (+2,21 m in Leutkirch, GW-Nr. 0145/771-8), im Neckarbecken (+0,60 m in Markgrönningen, GW-Nr. 1064/761-1) oder auf der Schwäbischen Alb (+4,95 m in Neufra, GW-Nr. 0100/517-0). Rückgänge kommen selten vor und sind moderat, beispielsweise im Oberrheingraben (-9 cm in Legelshurst, GW-Nr. 0116/114-0). Die „wettersensiblen“ Quellschüttungen sind deutlich angestiegen, z.B. +635 l/s in Veringenstadt, GW-Nr. 0601/517-7. Mit +4.211 l/s schüttet  der Blautopf mehr als das Zweifache im Vergleich zum Mai (GW-Nummer 0600/665-0).

Vergleich zum Vorjahr

Sämtliche Messstellen (100%) sind im Jahresvergleich angestiegen, beispielsweise auf der Ostalb (+9,04 m, GW-Nr. 0/714-6). In der Oberen Gäue wird ein Anstieg von +19,12 m an der Messstelle 7003/412-1 in Grafenau gemessen. Die Quellen schütten deutlich mehr als im Juni 2023, wie etwa die Bronnbachquelle in Rottenburg (+622 l/s, GW-Nr. 0001/415-1). Mit einem Plus von +5.574 l/s schüttet der Blautopf das Vierfache vom vergangenen Jahr (Hinweis: der vieljährige Monatsmittelwert beträgt 2.315 l/s).

Prognose für den Folgemonat

Der Sickerungsprozess hat am Lysimeter Büchig im November 2023 eingesetzt und seitdem trotz nachlassender Bodenfeuchte im Juni angehalten . Die vorhergesagte trockene Witterung wird den Rückgang vermutlich verstärken. Im weiteren Verlauf des hydrologischen Sommerhalbjahres ist daher mit rückläufigen Grundwasserständen zu rechnen.