Monatsberichte zu den Grundwasserverhältnissen
Inhalte mit Jahr 2025 .
Monatsbericht zu den Grundwasserverhältnissen Juni 2025
Fazit
Die Grundwasserstände und Quellschüttungen in Baden-Württemberg bewegten sich im Juni 2025 trotz anhaltender Rückgänge im gesamten Monatsverlauf mehrheitlich im unteren Normalbereich (73% der Messstellen). Die anhaltende Trockenheit sowie die hohen Lufttemperaturen haben zunehmend ungünstige Auswirkungen auf die Grundwasserverhältnisse. An jeder vierten Messstelle ist ein niedriges Niveau zu verzeichnen – unter anderem im Karst der Schwäbischen Alb und im Illertal. Die Grundwassersituation hat sich seit dem vergangenen Monat Mai nur unwesentlich verändert, da heftige Gewitter zur Monatsmitte für kurzzeitige Erholungen der Grundwasserstände in Gewässernähe und einiger Quellschüttungen gesorgt haben. Im mittleren Oberrheingraben und im Rhein-Neckar-Raum waren die Rückgänge verhältnismäßig gering. Bei Messstellen in tiefen Grundwasserstockwerken gab es hingegen bereichsweise markante Rückgänge. Wie aus den Ergebnissen am wägbaren Lysimeter Büchig bei Karlsruhe hervorgeht, war die Neubildung im Bezugsmonat unerheblich, jedoch war der Neubildungsprozess bis zuletzt in Gang. Insgesamt ist die Grundwassersituation am Ende der ersten Jahreshälfte 2025 angespannter als es zur Jahresmitte in den beiden historischen Grundwassertrockenjahren 2003 und 2018 der Fall war. Die Situation ist aber etwa vergleichbar zur Jahresmitte im Trockenjahr 2020. Engpässe in der öffentlichen Wasserversorgung sind aufgrund der aktuellen Beobachtungen Anfang Juli nicht zu befürchten. Die Quellschüttungen haben insbesondere im Karst sowie in den Hochlagen des Schwarzwalds deutlich abgenommen weshalb bei Eigenwasserversorgern zunehmend Probleme zu erwarten sind.
Vergleich zum Vormonat
Der Monat Juni 2025 war in Baden-Württemberg deutlich zu trocken (64% relativ zu den Erfahrungswerten aus den vergangenen 30 Jahren am Lysimeter Büchig). Die Sickerwassermengen waren im Bezugsmonat unerheblich. Die Grundwasserverhältnisse im Land waren von der anhaltenden Trockenheit und den hohen Temperaturen geprägt und (an 80% der Messstellen) rückläufig, z.B. -3,97 m in der Oberen Gäue (GW-Nr. 2401/365-0) sowie -1,18 m auf der Ostalb (GW-Nr. 0102/714-6). Im Monatsmittel gab es einige lokale Anstiege entlang von Gewässerläufen, z.B. am Kocher (+0,1 m an der Messstelle 5003/607-4). Die wettersensiblen Quellschüttungen waren ebenfalls rückläufig, z.B. -53 l/s in Rottenburg, GW-Nr. 0001/415-1. Mit einem Plus von +193l/s bildet die Blautopfquelle eine beachtliche Ausnahme in der Gesamtentwicklung (GW-Nummer 0600/665-0).
Vergleich zum Vorjahr
Auf den nassen Jahresbeginn folgte eine außergewöhnliche lange und ausgeprägte Trockenperiode. Die Grundwasserstände sind demgemäß im Jahresvergleich an fast allen Messstellen (95%) niedriger, beispielsweise im Dreisamtal in Freiburg-Ebnet (-4,59 m, GW-Nr. 106/120-5). Die Quellschüttungen sind rückläufig, wie etwa in Höchenschwand im Schwarzwald (-1,26 l/s, GW-Nr. 0600/222-6). Mit einem Minus von rd. -6.800 l/s schüttet der Blautopf nur noch etwa 15% des Vorjahrabflusses (Hinweis: der vieljährige Monatsmittelwert beträgt 2.277 l/s).
Prognose für den Folgemonat
Der Sickerungsprozess geht zur Neige und dürfte bis zum Herbst keine positive Rolle mehr bei den Grundwasserverhältnissen spielen. Im Laufe der kommenden Wochen wird er vollständig ausfallen und bis zum Herbst ausbleiben. Die Grundwasserverhältnisse werden sich daher weiter rückläufig entwickeln. Ob die historischen Niedrigwassermarken erreicht bzw. unterschritten werden, wird von der Frequenz und der Stärke der Sommerniederschläge abhängen. Sommerniederschläge tragen zwar nicht unmittelbar zur Grundwasserneubildung bei, aber führen indirekt zu einer Schonung der Ressource.