Monatsberichte zu den Grundwasserverhältnissen

Monatsbericht zu den Grundwasserverhältnissen April 2024

Fazit

Infolge des regenreichen Winterhalbjahrs bewegen sich die Grundwasserverhältnisse in Baden-Württemberg Ende April 2024 noch auf überdurchschnittlichem, jede zehnte Messstelle weiterhin auf hohem Niveau. Die Grundwasserstände und Quellschüttungen schwankten im April innerhalb des oberen Normalbereichs, wobei die fortwährend hohe Bodenfeuchte den Grundwasserneubildungsprozess im Zuge der gelegentlichen Niederschlagsepisoden ermöglicht hat. Trotz deutlich überdurchschnittlicher Niederschläge erreichten allerdings die Sickerungen ins Grundwasser lediglich mittlere Werte, wie aus den Beobachtungen am wägbaren Lysimeter Büchig hervorgeht. Vom Niederschlag im April profitierten besonders die beginnende Vegetationszeit und der oberirdische Abfluss. Im April hat eine messbare Umkehr der Grundwasserverhältnisse stattgefunden und im Monatsmittel sind erstmals seit Oktober 2023 wieder mehr Rückgänge als Anstiege zu verzeichnen. Zu Monatsende bewegten sich etwa 25% der Messstellen auf leicht unterdurchschnittlichem Niveau aber im Regelfall noch innerhalb des Normalbereichs.
Engpässe in der Wasserversorgung sind aufgrund der aktuellen Beobachtungen derzeit auszuschließen.

Vergleich zum Vormonat

Der Monat April war mit 91 mm Niederschlag am wägbaren Lysimeterstandort Büchig überdurchschnittlich regenreich. Der Neubildungsprozess hat in allen Landesteilen und im gesamten Monatsverlauf angedauert. Im Bezugsmonat wurden vielerorts niederschlagsbedingte Schwankungen auf überdurchschnittlichem Niveau beobachtet, insbesondere in Gewässernähe und in Bereichen mit flurnahem Grundwasserspiegel. Anstiege gab es vielerorts im Oberrheingraben und im Schwarzwald, beispielsweise +1,29 m in Todtnau (GW-Nr. 0109/121-1). Rückgänge kommen jedoch häufiger vor und sind ausgeprägter, beispielsweise in der Ortenau ((-0,16 m in Legelshurst, GW-Nr. 0116/114-0) und in den östlichen Landesteilen (-0,67 m in Leutkirch, GW-Nr. 0145/771-8). Die wettersensiblen Quellschüttungen sind rückläufig, z.B. -143 l/s in Veringenstadt, GW-Nr. 0601/517-7. Mit -149 l/s hat sich die Schüttung des Blautopfs nur unwesentlich verändert (GW-Nummer 0600/665-0).

Vergleich zum Vorjahr

Über 80% der Messstellen sind im Jahresvergleich angestiegen, beispielsweise in der Leutkircher Heide (+5,47 m, GW-Nr. 0145/771-8). In der Oberen Gäue wird sogar ein Anstieg von +10,93 m an der Messstelle 7003/412-1 in Grafenau gemessen. Die meisten Quellen schütten mehr als im April 2023, wie etwa die Bronnbachquelle in Rottenburg (+246 l/s, GW-Nr. 0001/415-1). Mit einem Minus von -70 l/s schüttet der Blautopf etwa gleichviel wie im vergangenen Jahr (Hinweis: der vieljährige Monatsmittelwert beträgt 2.825 l/s).

Prognose für den Folgemonat

Der Sickerungsprozess hat am Lysimeter Büchig im November eingesetzt und seitdem fortwährend angehalten. Die Böden sind zu Monatsbeginn wassergesättigt und der Grundwasserneubildungsprozess ist nach wie vor in Gang. Mit dem Beginn des hydrologischen Sommerhalbjahres ist in den kommenden Wochen mit einem Rückgang der Neubildung und in der Folge mit einer – wie bereits begonnen – weiter rückläufigen Grundwassertendenz zu rechnen.