Monatsberichte zu den Grundwasserverhältnissen

Monatsbericht zu den Grundwasserverhältnissen Januar 2020

Fazit

Die Grundwasserstände und Quellschüttungen bewegen sich Ende Januar 2020 in Baden-Württemberg auf leicht unterdurchschnittlichem Niveau. Die Monatsniederschläge waren sehr unterdurchschnittlich, weshalb die erwarteten Grundwasseranstiege weitgehend ausgeblieben sind. Aufgrund der hohen Bodenfeuchte wurden dennoch beachtliche Versickerungen, die an mehr als der Hälfte der Messstellen eine Stabilisierung der Grundwasservorräte bewirkten, beobachtet. Die Grundwasserpegel sind überwiegend niedriger als im Januar 2019. Bei feuchter Witterung ist im weiteren Verlauf des hydrologischen Winterhalbjahrs ein deutlicher Wiederanstieg der Grundwasserverhältnisse zu erwarten.

Großräumige Engpässe in der Wasserversorgung sind aufgrund der aktuellen Beobachtungen nicht an der Tagesordnung.
 

Vergleich zum Vormonat

Grundwasserstände und Quellschüttungen waren im Januar 2020 überwiegend stabil, wobei die zu Monatsbeginn erhoffte Erholung nicht stattgefunden hat. Diese Stabilisierung war an über 50% der GuQ-Messstellen zu verzeichnen. Im Monatsmittel wurden dennoch einige nennenswerte Abnahmen beobachtet, u.a. südlich der Schwäbischen Alb, z.B. in der Leutkircher Heide (-0,46 m ander Messstelle 0145/771-8). In anderen Gebieten wurden demgegenüber markante Anstiege gemessen, z.B. im Tauberland mit +0,26 m, GW-Nr. 2008/653-4, und in der oberen Gäue mit +2,30 m, GW-Nr. 7003/412-1). Bei den Quellen halten sich Anstiege und Rückgänge in etwa die Waage. Anstiege waren z.B. ander Bronnbachquelle (GW-Nr. 0001/415-1) bei Rottenburg mit +17 l/s, Rückgänge ander Nächstquelle (GW-Nr. 0600/554-9) im Odenwald mit -10l/s zu beobachten. Der Blautopf schüttet weniger (-501 l/s) als im vergangenen Monat (GW-Nummer 0600/665-0).

Vergleich zum Vorjahr

Im Jahresvergleich mit Januar 2019 überwiegen erstmals niedrigere Grundwasservorräte. Örtlich werden die damaligen Verhältnisse sogar deutlich unterschritten, beispielsweise im Kraichgau (z.B. -1,73 m an der GW-Nr. 2841/360-1) und im Rhein-Neckar-Raum (z.B. -0,29 m an der GW-Nr. 0101/307-6). Im südlichen und mittleren Oberrheingraben hat sich die Grundwassersituation dagegen erholt (z.B. +0,13 m in Sasbach, GW-Nr. 0110/018-1 und +0,37 m in Rheinmünster, GW-Nr. 0157/162-8). Die Quellen schütten mehrheitlich weniger als vor einem Jahr (z.B. -147 l/s an der Gallusquelle in Veringenstadt, GW-Nr. 0601/517-7). Der Blautopf schüttet sogar ganze -1.805 l/s weniger als im Januar 2019.

Prognose für den Folgemonat

Die landesweiten Grundwassertvorräte sind Ende Januar überwiegend stabil. Entspannungssignale sind an zahlreichen Messstellen erkannbar. Der Neubildungsprozess ist in Gang. Bei feuchter Witterung sind im weiteren Jahresverlauf erhebliche Grundwasseranstiege zu erwarten.

Langfristige Tendenz

Die 30-Jahren Trends sind an den Grundwassermessstellen relativ differenziert, wobei sich Anstiege und Rückgänge in etwa die Waage halten. In den südöstlichen Landesteilen (insbesondere im Iller-Riß-Gebiet) werden fast immer Anstiege beobachtet. Diese Entwicklung wird ebenfalls im Donauried beobachtet, vermutlich aufgrund der rückläufigen Grundwasserentnahmen in diesen intensiv genutzten Aquiferen. Auch im Oberrheingraben wird eine Erholung der Grundwasserstände beobachtet. Im Markgräflerland und insbesondere im nördlichen Oberrheingraben sind dabei besonders markante Zunahmen zu verzeichnen, auch hier möglicherweise durch rückläufige Förderungen bedingt. Quellen sind in Festgesteinsbereichen gefasst und weisen überwiegend langfristig ausgewogene Entwicklungstendenzen auf.